UNHCR und Partner schlagen Alarm: Dringende Hilfe für Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo benötigt
UNHCR und Partner schlagen Alarm: Dringende Hilfe für Flüchtlinge aus der Demokratischen Republik Kongo benötigt

Im März 2025 beginnt sich die kongolesische Geflüchtete Chancelline auf dem Flüchtlingscamp im südlich gelegenen Musenyi in Burundi ein neues Leben aufzubauen.
Angesichts der sich weiter zuspitzenden humanitären Krise in der DR Kongo appellieren UNHCR und 107 Partnerorganisationen an die internationale Gemeinschaft, für das Jahr 2025 insgesamt 781 Millionen US-Dollar bereitzustellen. Mit diesen Mitteln soll lebensrettende Soforthilfe für mehr als eine Million kongolesischer Flüchtlinge und Asylsuchender in den Nachbarländern sowie für über eine Million Menschen aus den aufnehmenden Gemeinden in insgesamt sieben Ländern finanziert werden.
Der aktualisierte Regionale Flüchtlingshilfeplan (Regional Refugee Response Plan, RRP) macht deutlich, wie dramatisch sich die Lage im Osten des Kongo verschlechtert hat. Seit Jahresbeginn treiben zunehmende bewaffnete Konflikte die Menschen in bislang nicht dagewesenem Ausmaß in die Flucht. Gleichzeitig gibt es immer weniger Ressourcen und finanzielle Mittel, um die Menschen zu versorgen.
Verschärfte Sicherheitslage im Osten der DR Kongo
Täglich suchen tausende Geflüchtete Schutz in den Nachbarstaaten, die sie trotz eigener Herausforderungen großzügig aufnehmen. Seit Januar haben fast 150.000 Menschen die DR Kongo verlassen – mehr als im gesamten letzten Jahr. Rund 95 Prozent von ihnen stammen aus dem Osten des Landes und sind vor allem nach Burundi und Uganda geflohen. Zudem haben etwa 8.000 Menschen aufgrund interethnischer Gewalt im Westen des Landes in anderen Regionen des Landes gesucht gesucht.
In Kongo ist die Zahl der Binnenvertriebenen so hoch wie nie zuvor. Ende 2024 lebten schätzungsweise 7,8 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht – bis dato ein Rekord.
Unterfinanzierung gefährdet humanitäre Versorgung
Die humanitären Folgen dieser Krise sind verheerend. Ganze Gemeinden wurden vertrieben, Familien auseinandergerissen, und unzählige Zivilist*innen schweren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt – darunter sexualisierte Gewalt, willkürliche Tötungen und Zwangsrekrutierungen. Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderungen sind besonders gefährdet; viele von ihnen überqueren traumatisiert die Grenzen und benötigen dringend Schutz.
„Wieder einmal sind es Familien – vor allem Frauen und Kinder – die gezwungen sind, vor der Gewalt zu fliehen. Die aufnehmenden Gemeinden zeigen eine beeindruckende Solidarität, doch sie können diese Herausforderung nicht allein bewältigen“, sagt Chansa Kapaya, UNHCR-Regionaldirektorin für das südliche Afrika und Koordinatorin für die Flüchtlingssituation im Kongo. „Die internationale Gemeinschaft muss dringend handeln und die Bemühungen der Regierungen und Hilfsorganisationen vor Ort stärker unterstützen.“
Trotz des Engagements der Nachbarstaaten sind die Aufnahme- und Transitzentren überfüllt, unterfinanziert und der steigenden Nachfrage nach Notunterkünften, sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen, medizinischer Versorgung und anderen lebenswichtige Dienstleistungen kaum noch gewachsen.
Regionale Zusammenarbeit für Soforthilfe und Integration
Der Regionale Flüchtlingsplan umfasst Maßnahmen in Angola, Burundi, der Republik Kongo, Ruanda, Uganda, Tansania und Sambia. Er legt neben akuter Nothilfe – etwa Notunterkünften, Nahrungsmitteln, medizinischer Versorgung und Schutzmaßnahmen – auch einen Fokus auf langfristige Lösungen, soziale Integration und Resilienzförderung.
Trotz des wachsenden Bedarfs bleibt die Finanzierungslage für die DR Kongo dramatisch. Im Jahr 2024 erhielten UNHCR und Partner weniger als die Hälfte der benötigten Mittel. Das führte zu drastischen Einschnitten – von gekürzten Essensrationen bis hin zur Reduzierung überlebenswichtiger Dienstleistungen für besonders gefährdete Gruppen.
Der Regionale Flüchtlingsplan ergänzt den humanitären Hilfsplan für die DR Kongohumanitären Hilfsplan für die DR Kongo, der im Februar 2025 veröffentlicht wurde. Gemeinsam stellen beide Pläne einen koordinierten Ansatz dar, um kurzfristige Nothilfe mit langfristiger Unterstützung zu verbinden – für eine der dringlichsten, aber zugleich am meisten vernachlässigten Krisen weltweit.
„Ohne zusätzliche Mittel stehen die Helfer*innen vor der unmöglichen Entscheidung, Gesundheitsdienste zu schließen, Nahrungsmittelhilfe einzustellen oder Überlebende sexualisierter Gewalt ohne Unterstützung zu lassen“, warnt Kapaya. „Wenn Geflüchtete in den Aufnahmeländern nicht die Hilfe und den Schutz erhalten, den sie brauchen, sehen sich viele gezwungen, ihre gefährliche Reise fortzusetzen – auf der Suche nach Sicherheit, Würde und Hoffnung.“