UNHCR zutiefst besorgt über zunehmende Gewalt im Osten der DR Kongo
UNHCR zutiefst besorgt über zunehmende Gewalt im Osten der DR Kongo

Ein Vertriebenencamp in der Nähe der Provinzhauptstadt Goma. Viele Familien sind in die Stadt geflohen, um der eskalierenden Gewalt in der Provinz Nord-Kivu der DR-Kongo zu entkommen.
UNHCR ist wegen neuer Gewalt zutiefst besorgt um den Schutz von Zivilist*innen und Binnenvertriebenen im Osten der DR Kongo. Die Konflikte in den Provinzen Süd- und Nord-Kivu sind weiter eskaliert. In diesem noch jungen Jahr wurden schon 400.000 Menschen vertrieben, die Hälfte davon allein in der vergangenen Woche.
Seit unserem letzten Update am 17. Jänner wurden Bombenangriffe auf Camps für Binnenvertriebene verzeichnet. Am 20. Jänner starben bei Explosionen im Camp Kitalaga in Süd-Kivu zwei Kinder. Am 21. Jänner wurden in Nzuolo fünf provisorische Unterkünfte zerstört, und vor Kurzem traf ein schwerer Angriff das Camp Bushagara. Der Angriff löste Panik aus und führte erneut zur Flucht vieler Menschen.
Schwere Kämpfe und Bombardierungen in Nord- und Süd-Kivu
Auch in den Regionen Minova und Kalehe in Süd-Kivu hat die Gewalt erheblich zugenommen. Fast 180.000 Menschen sind geflohen, nachdem bewaffnete Gruppen die Kontrolle über die Stadt Minova und die Ortschaft Kalungu übernommen haben. Dies zwang mindestens 80 Prozent der Bevölkerung zur Flucht in Richtung Goma. UNHCR-Mitarbeiter*innen beobachten die grenzüberschreitenden Bewegungen und stehen bereit, um bei möglichen Ankünften von Asylsuchenden schnell zu reagieren.
Gleichzeitig eskalierten die Kämpfe in der Stadt Saké in Nord-Kivu, etwa 25 Kilometer von Goma entfernt, wo bewaffnete Gruppen die Kontrolle übernahmen. Schwere Bombardierungen zwangen Familien aus mindestens neun Vertriebenencamps in der Umgebung Gomas, in die Stadt zu fliehen. Viele verbrachten die letzte Nacht auf den Straßen und in Grünflächen der Stadt.
Menschenrechtsverletzungen, Zivilisten in Not und eingeschränkter Zugang zu Hilfe
Die anhaltenden Zusammenstöße zwischen den Konfliktparteien verschlechtern die ohnehin prekäre Situation für Zivilist*innen in den Provinzen Süd- und Nord-Kivu. Hier leben bereits 4,6 Millionen Binnenvertriebene. Menschenrechtsverletzungen wie Plünderungen, Gewalt, Morde, Entführungen und willkürliche Verhaftungen von Vertriebenen, die fälschlicherweise für Rebellen gehalten werden, nehmen zu. Krankenhäuser stoßen mit der Versorgung verletzter Zivilist*innen an ihre Kapazitätsgrenzen. Besonders Frauen, Kinder und ältere Menschen leben unter prekären Bedingungen mit eingeschränktem Zugang zu Nahrung, Wasser und grundlegenden Dienstleistungen.
Der Zugang zu humanitärer Hilfe, der zur Bewältigung der akuten Notlage dringend erforderlich ist, ist massiv eingeschränkt. Alle Zufahrtswege nach Minova, auch für Hilfslieferungen, sind blockiert. Gleichzeitig hat unkontrollierter Beschuss in Nord-Kivu lebensrettende Hilfsmaßnahmen in mehreren betroffenen Gebieten unmöglich gemacht.
UNHCR fordert umfassenden Schutz und nachhaltigen Frieden
UNHCR unterstützt den Aufruf des UN-Generalsekretärs, die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht zu wahren sowie einen sofortigen und uneingeschränkten Zugang zu den hilfsbedürftigen Bevölkerungsgruppen sicherzustellen. Gleichzeitig fordert UNHCR alle Konfliktparteien auf, den Schutz der Zivilbevölkerung in den Vordergrund zu stellen, den zivilen Charakter der Vertriebenencamps zu respektieren und den Einsatz von Sprengstoffen sowie schweren Waffen in dicht besiedelten Gebieten strikt zu unterlassen.
Es ist von größter Bedeutung – und längst überfällig –, dass in der Demokratischen Republik Kongo nachhaltiger Frieden Einzug hält.