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Filippo Grandi ist neuer UN-Flüchtlingshochkommissar

Pressemitteilungen

Filippo Grandi ist neuer UN-Flüchtlingshochkommissar

5 Jänner 2016

Grandi war zuvor als UN-Mitarbeiter im Nahen Osten, Afrika und Asien im Bereich des Flüchtlingsschutzes und der politischen Angelegenheiten tätig.

Hochkommissar Grandi, der gestern an seinem Amtssitz in Genf eintraf, übernimmt den Posten in Zeiten nie dagewesener Herausforderungen durch Flucht und Vertreibung. Die Zahl der Menschen, die aufgrund von Krieg und Verfolgung fliehen müssen befindet sich auf einem Höchststand. So haben im vergangenen Jahr mehr als eine Million Schutzsuchende das Mittelmeer überquert. Weitere Herausforderungen sind zudem: die kritische Finanzierungssituation der humanitären Arbeit, die geringste Zahl freiwilliger Rückkehrer seit 30 Jahren und mehr Menschen die immer länger im Exil leben müssen sowie eine zunehmende Politisierung der Flüchtlingsthematik in vielen Staaten.

„UNHCR navigiert in außergewöhnlich schwierigem Fahrwasser“, sagte Grandi. „Die Kombination vieler Konflikte und die daraus resultierenden Fluchtbewegungen, neue Herausforderungen für die Asylsysteme, die Finanzierungslücke zwischen dem humanitären Bedarf und den zur Verfügung stehenden Ressourcen sowie die zunehmende Fremdenfeindlichkeit sind sehr gefährlich. Der vor uns liegende Weg ist steinig, aber ich hoffe, dass wir zusammen mit Regierungen, der Zivilgesellschaft und anderen Partnern Fortschritte erzielen, bei der Sicherstellung des Schutzes und der Verbesserung der Lebensbedingungen für Millionen Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Staatenlose. Zudem hoffe ich, dass mit neuer Entschlossenheit Lösungen für die Flüchtlingskrisen gesucht werden, indem die Hauptursachen angegangen und politisch und materiell mehr investiert wird. UNHCR, dessen Mandat die Lösungsfindung einschließt, steht bereit mit allen zusammenzuarbeiten, die dieses Ziel verfolgen.

Der Italiener Grandi (58) ist seit über 30 Jahren im Bereich der internationalen Beziehungen tätig, 27 davon für die Vereinten Nationen. Zuletzt war er Chef des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) und hat außerdem für die UN-Unterstützungsmission in Afghanistan (UNAMA) als stellvertretender Sonderbeauftragter gearbeitet. Für UNHCR war Grandi in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und in der Genfer Zentrale tätig.

UNHCR ist weltweit aktiv, um Flüchtlinge, Binnenvertriebene und Staatenlose zu schützen und zu unterstützen sowie dauerhafte Lösungen für diese Menschen zu finden. 9.700 UNHCR-Mitarbeiter arbeiten in 126 Ländern, viele von ihnen in humanitären Kriseneinsätzen nahe den Konfliktregionen. Laut UNHCRs im Juni 2015 veröffentlichtem statistischen Jahresberichtes waren 59,5 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht - der höchste Stand seit dem Zweiten Weltkrieg. Flucht und Vertreibung haben seitdem weiter zugenommen, am sichtbarsten durch die eine Million Flüchtlinge und Migranten, die im vergangenen Jahr über das Mittelmeer nach Europa kamen.