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Konflikt im Jemen: Zivilpersonen besser schützen

Pressemitteilungen

Konflikt im Jemen: Zivilpersonen besser schützen

7 Juli 2015

SANA´A, Jemen – Nachdem bei einem Raketenangriff auf einen Kindergarten im jemenitischen Aden, der als Flüchtlingsunterkunft diente, 12 Flüchtlinge getötet wurden, ruft UNHCR erneut alle beteiligten Konfliktparteien zu einem verstärkten Schutz von Zivilpersonen auf.

Am späten Abend des 4. Juli, durchschlug eine Rakete die Fassade und mehrere Wände des Al-Tadamon-Kindergartens in Aden. 12 Flüchtlinge starben, darunter 11 SomalierInnen und eine Person aus Äthopien. Unter den Opfern waren fünf Kinder. Weitere 12 Flüchtlinge wurden verwundet und befinden sich derzeit im Krankenhaus. Obwohl mehrere Familien auf dem Dach schliefen, wurden sie glücklicherweise nicht verletzt.

Vor-Ort-Besuche eines mobilen Ärzteteams

Tagsüber am gleichen Tag hatte die NGO Charitable Society for Social Welfare (CSSW), eine nationale Partnerorganisation von UNHCR, den Kindergarten mit einem mobilen Ärzteteam besucht. In dem Kindergarten leben seit Mai 94 Binnenvertriebene aus der Stadt Basateen (40 Erwachsene und 54 Kinder). Das Ärzteteam beurteilte den Gesundheitszustand von zehn Familien, behandelte Hautinfektionen und versorgte Kinder mit therapeutischen Nahrungsmitteln.

Bombardierung eines Krankenhauses

Diese ärztlichen Vor-Ort-Besuche sind nötig geworden, weil das CSSW-geleitete Basateen-Krankenhaus am 15. Juni schließen musste, als das Labor durch drei Geschosse zerstört worden war. Seitdem engagiert sich ein mobiles Ärzteteam, um Binnenvertriebene und Flüchtlinge in Aden medizinisch zu versorgen.

Unterkünfte von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen

Der Al-Tadamon-Kindergarten wurde mit Unterstützung von UNHCR seit 2011 von einer nationalen Partnerorganisation, Solidarity Association for Development (SAD), geführt. Seitdem Ende Mai landesweit Schulen geschlossen wurden, beherbergen alle 12 Räume im Kindergarten geflüchtete Familien. Daher war in der Umgebung bekannt, dass der Kindergarten als Unterkunft für Flüchtlingsfamilien genutzt wird.

Tausende Flüchtlinge in Aden leben in Bauruinen, Schulen, dem Kharaz-Flüchtlingscamp und anderen jemenitischen Städten. Trotz der riskanten Reise und den unsicheren Bedingungen sind viele außerdem spontan in ihre Heimatländer zurückgekehrt. UNHCR verurteilt die Angriffe auf Zivilpersonen im Jemen scharf.

Schutz für gefährdete Zivilpersonen

Familien, die sich auf der Flucht befinden, befinden sich im Jemen in einer sehr unsicheren und gefährdeten Lage. Daher fordert UNHCR alle Konfliktparteien dazu auf, Leben und Rechte dieser Zivilpersonen zu respektieren und schützen. UNHCR ruft erneut zu ungehindertem Zugang und Bewegungsfreiheit für humanitäre HelferInnen und freiem Transport von Hilfsgütern auf, damit schutzbedürftige Personen mit lebensnotwendigen Gütern versorgt werden können.

Mehr als eine Million Binnenvertriebene

Derzeit gibt es mehr als eine Million Binnenvertriebene im Jemen (1.019.762), etwa 250.000 Flüchtlinge und mehr als 21 Millionen hilfsbedürftige Menschen landesweit. Mehr als 46.000 Menschen, darunter jemenitische Staatsangehörige und Flüchtlinge aus Drittländern, die im Jemen Schutz gesucht hatten, sind seit Konfliktbeginn im März aus dem Land geflohen, überwiegend nach Dschibuti und Somalia. Zur gleichen Zeit – seit Jahresbeginn – haben etwa 35.000 Boat People den Golf von Aden überquert, um den Jemen zu erreichen.