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Krisen in Ländern südlich der Sahara zwingen immer mehr Menschen zur Flucht

Pressemitteilungen

Krisen in Ländern südlich der Sahara zwingen immer mehr Menschen zur Flucht

27 Jänner 2021
Abdulmajeed und Halimas Tochter, Afreh , (rechts) sitzt neben ihrer neugeborenen Schwester. © UNHCR/Mohamed Alalem

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR fordert die internationale Gemeinschaft dazu auf, mehr zu tun, um das Leben von Flüchtlingen zu retten, die sich über riskante Routen in Richtung Mittelmeer begeben. Dazu hat UNHCR heute seinen strategischen Aktionsplan für 2021 mit entsprechendem Finanzierungsaufruf veröffentlicht.

UNHCR ist zutiefst besorgt über die eskalierenden Konflikte und Vertreibungen in der Sahelzone, die neuen Vertreibungen im Osten und am Horn von Afrika, die zunehmenden Anlandungen auf den Kanarischen Inseln und die mindestens 1.064 Todesfälle, die allein im Jahr 2020 im Mittelmeer verzeichnet wurden. Um den Flüchtlingsschutz in afrikanischen Ländern und auf der Fluchtroute Richtung Mittelmeer zu verbessern, bittet UNHCR um etwas mehr als 100 Millionen US-Dollar. Das Ziel ist es, sichere Alternativen zu den gefährlichen, von Missbrauch und Todesfällen geprägten Fluchtrouten anzubieten.

Die Gewaltausbrüche in der Sahelzone haben inzwischen schätzungsweise 2,9 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Da es keine Aussicht auf Frieden und Stabilität in der Region gibt, sind weitere Vertreibungen zu erwarten. Angesichts der langwierigen Vertreibung, der katastrophalen Bedingungen in den benachbarten Aufnahmeländern, der anhaltenden wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-Pandemie und des Mangels an Alternativen, ziehen noch immer viele Menschen die riskante Seereise nach Europa in Erwägung. Dabei ist das Risiko von Menschenhandel und Missbrauch – Entführung zur Erpressung von Lösegeld, Zwangsarbeit, sexuelle Ausbeutung und geschlechterspezifische Gewalt – sehrgross.

"Wir hören aus erster Hand erschütternde Berichte über Brutalität und Missbrauch, die Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten entlang der Routen in Richtung Mittelmeer erleiden. Viele fallen Schleppern und Schmugglern zum Opfer und werden missbraucht, erpresst, vergewaltigt und manchmal getötet oder sterben gelassen", sagte Vincent Cochetel, UNHCR-Sonderbeauftragter für die Situation im zentralen Mittelmeer.

"Viele dieser Menschen fliehen vor Gewalt und Verfolgung und haben einen dringenden Schutzbedarf. Es ist entscheidend, dass sie lebensrettende Unterstützung und Schutz in den Ländern erhalten, in die sie zunächst fliehen."

Die Strategie von UNHCR zielt darauf ab, Flüchtlinge entlang der Route besser zu erreichen, zu identifizieren und zu unterstützen sowie Zugang zu Bildung zu schaffen. Auch die Lebensbedingungen in den Erstaufnahmeländern sollen verbessert werden. Ein besonderes Interesse liegt ausserdem darin, den Schutzbedarf jener abzuklären, die sich in abgelegenen Gegenden aufhalten, und gefährdete Flüchtlinge in städtischen Gebieten finanziell zu unterstützen.

Damit die Versuche, über den gefährlichen Land- und Seeweg nach Europa zu gelangen, reduziert werden können, appelliert UNHCR an die Staaten, sichere und legale Wege für Flüchtlinge zu schaffen. Dazu gehören die Familienzusammenführung und die verstärkte Nutzung der beiden Notfall-Transit-Mechanismen in Ruanda und Niger für die aus Libyen evakuierten Personen.

Als Reaktion auf gemeldete Übergriffe will UNHCR auch seine Unterstützung für Überlebende ausweiten und den Menschen einen besseren Zugang zur Justiz ermöglichen. Die Bemühungen, Flüchtlinge über die Risiken der Weiterreise und die vor Ort herrschenden Zustände zu warnen und informieren, werden ebenfalls verstärkt.

UNHCR hofft, im Jahr 2021 mehr Flüchtlinge entlang dieser Routen und in den Aufnahmeländern identifizieren und unterstützen zu können sowie den Schutz von Gewaltopfern verbessern zu können.