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Steigende Zahl an Flüchtlingen und Migrant*innen in Zentralamerika und Mexiko

Pressemitteilungen

Steigende Zahl an Flüchtlingen und Migrant*innen in Zentralamerika und Mexiko

3 September 2021
Die stellvertretende UNHCR-Flüchtlingshochkommissarin Gillian Triggs, besucht ein Servicezentrum für Flüchtlinge in der südmexikanischen Stadt Tapachula. © UNHCR/Tito Herrera

Zentralamerika und Mexiko stehen unter enormen Druck: Die Zahl der Menschen, die internationalen Schutz suchen, steigt, während zeitgleich der Zugang zu Asyl und Territorium durch fragwürdige Grenzmaßnahmen eingeschränkt wird, sagte Gillian Triggs, stellvertretende UNHCR-Flüchtlingshochkommissarin, zum Abschluss eines zweiwöchigen Besuchs in der Region.

„In Mexiko, Guatemala und El Salvador habe ich die enorme Belastung gesehen, unter der die Region wegen der zunehmenden Ankünfte von Flüchtlingen und Migrant*innen steht. Die Regierungen und die Zivilgesellschaft unternehmen außerordentliche Anstrengungen, um diese Herausforderungen zu bewältigen", so Triggs.

In Gesprächen mit Binnenvertriebenen, Asylsuchenden und Flüchtlingen wurde Triggs von sexueller Gewalt, Morddrohungen und Erpressungen berichtet. Betroffen sind vor allem Gebiete, die von kriminellen Banden kontrolliert werden. In Verbindung mit wirtschaftlicher Not und den Auswirkungen des Klimawandels wurden mittlerweile fast eine Million Menschen aus El Salvador, Guatemala und Honduras zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen.

In Guatemala half Triggs, ein von UNHCR und der guatemaltekischen Regierung geleitetes Programm gegen sexuelle Gewalt, Ausbeutung und Menschenhandel auf den Weg zu bringen. Ziel ist es, diese Verbrechen in abgelegenen Gebieten des Landes durch den Einsatz mobiler Teamszu verhindern, die Informationen über Rechte und Anlaufstellen dorthin bringen, wo die Menschen sie am meisten benötigen. In El Salvador wurde Triggs über innovative Community-zentrierte Ansätze der Regierung informiert, die Gewalt verhindern und junge Menschen in ihrer Gemeinschaft stärken.

„Das Schaffen von Bedingungen, die es den Menschen ermöglichen, sich zuhause sicher und geschützt zu fühlen ist ein wichtiger Schritt, um die Ursachen zu bekämpfen, die die Menschen in dieser Region überhaupt zur Flucht treiben", sagte sie.

Mexiko, das sich von einem überwiegenden Transitland zu einem Zielland für Tausende von Asylsuchenden entwickelt hat, sieht sich in diesem Jahr mit einer Rekordzahl neuer Asylanträge konfrontiert, die 100.000 übersteigen könnte.

Da die Zahl der Flüchtlinge, Binnenvertriebenen und schutzbedürftigen Rückkehrer*innen steigt, unterstützt UNHCR die Regierungen in der Region weiterhin bei der Stärkung ihrer Asyl- und Schutzsysteme. Außerdem hilft UNHCR den Menschen bei der Integration in ihren Asylländern durch Arbeitsprojekte, Zugang zu Bildung und psychosozialer Hilfe. Auch die Zivilgesellschaft ist aktiv beteiligt. In Mexiko haben mehr als 12.000 Menschen von solchen lokalen Integrationsinitiativen profitiert.

Triggs betonte, dass die Staaten den Flüchtlingen nicht nur Schutz bieten, sondern auch in den Bereichen Bildung, Arbeitsmobilität, Familienzusammenführung und anderen Möglichkeiten der Einwanderung auf sie zukommen sollten. „Unterschiedliche Bedürfnisse erfordern unterschiedliche Antworten", betonte sie.

Zudem äußerte Triggs ihre tiefe Besorgnis über die jüngsten Einschränkungen an den Grenzen der Region. Diese führen dazu, dass schutzbedürftige Personen und Familien in die Gefahren zurückgeschickt werden, vor denen sie in ihren Herkunftsländern in Zentralamerika geflohen sind, ohne dass sie die Möglichkeit haben, ihre Lage beurteilen zu lassen. „Ich habe von Familien gehört, die zu den Tausenden von schutzbedürftigen Menschen gehören, die nach Guatemala abgeschoben wurden, was besonders beunruhigend ist. Ohne Schutzmaßnahmen könnten diese Abschiebungen gegen das internationale Refoulement-Verbot verstoßen", sagte sie.

UNHCR hat an die Regierung der Vereinigten Staaten appelliert, die gesundheitspolitischen Asylbeschränkungen des sogenannten „Title 42“, unter welchem diese Abschiebungen stattfinden, aufzuheben und das Recht in den Vereinigten Staaten Asyl zu suchen, wiederherzustellen.

„Alle Länder haben sich darauf geeinigt, die Verantwortung für den Schutz von Menschen, die vor Gefahr und Verfolgung fliehen, zu teilen, anstatt diese Pflicht zu verlagern", sagte Triggs.

Im Sinne der gemeinsamen Verantwortung arbeiten sechs zentralamerikanische Länder und Mexiko mit Unterstützung der Geldgeberländer im Rahmen des „Regional Framwork for Protection and Solutions“ (MIRPS) mit dem privaten Sektor und der Zivilgesellschaft zusammen. Das Programm, das derzeit von Guatemala aus geleitet wird, zielt darauf ab, die Ursachen und Folgen von Vertreibungen in der Region zu bekämpfen.