Close sites icon close
Search form

Nach einer Länderseite suchen.

Länderprofil

Länderseiten

UNHCR appelliert, Familienzusammenführungen von Flüchtlingen nicht weiter zu erschweren

Medienmitteilungen

UNHCR appelliert, Familienzusammenführungen von Flüchtlingen nicht weiter zu erschweren

13 Juni 2024

Anlässlich der Entscheidung des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl, auch beinahe abgeschlossene Familienzusammenführungsverfahren nochmals neu aufzurollen, appelliert das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR, die Vereinigung von Familien, die auf der Flucht getrennt wurden, nicht weiter zu erschweren. 

Konkret sollen alle Dokumente von getrennten Flüchtlingsfamilien, denen in ihrem Familienzusammenführungsverfahren schon eine positive Entscheidung angekündigt wurde, nochmals überprüft und gegebenenfalls auch noch DNA-Tests durchgeführt werden. Dadurch würden sich die Verfahren monatelang verzögern und Familien – oft mit kleinen Kindern – noch länger voneinander getrennt bleiben. Im schlimmsten Fall könnte dies zum Beispiel bedeuten, dass Familienmitglieder ein weiteres Mal gefährliche Reisen in Krisengebieten zur nächsten österreichischen Botschaft unternehmen müssten oder andere Familien wiederum bereits gebuchte Flugtickets verlieren würden. 

„Familien gehören zusammen und Familienzusammenführungsverfahren für Flüchtlinge sind jetzt bereits langwierig und kompliziert. Noch mehr Bürokratie für getrennte Familien würde nicht nur schmerzliche Folgen für die Betroffenen haben, sondern sich zusätzlich auch negativ auf die Integration der Familienmitglieder, die bereits in Österreich sind, auswirken. Denn wenn man ständig in Sorge um Vater oder Mutter oder Kinder ist oder Angst haben muss, dass ein Wiedersehen doch nicht klappt, ist es ungleich schwerer, sich darauf zu konzentrieren, Deutsch zu lernen oder einen Job zu finden“, so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich. 

UNHCR weist außerdem darauf hin, dass bereits bisher sowohl das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl als auch die zuständigen Vertretungsbehörden Anträge sehr sorgfältig geprüft haben, um Missbrauch zu verhindern. DNA-Tests für den Nachweis eines Verwandtschaftsverhältnisses sollten aus Sicht von UNHCR nur als letzte Maßnahme dann angeordnet werden, wenn es ernsthafte Zweifel oder Anzeichen für betrügerische Absichten gäbe. 

„Statt Familien, die wegen Krieg und Verfolgung oder auf der Flucht voneinander getrennt wurden, unter Pauschalverdacht zu stellen, sollte vielmehr alles darangesetzt werden, dass sie rasch zusammenfinden und Kinder und Eltern wieder ein gemeinsames Leben führen können“, so Pinter.