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UNHCR begrüßt Österreichs verstärkte humanitäre Hilfe für notleidende Afghan*innen

Medienmitteilungen

UNHCR begrüßt Österreichs verstärkte humanitäre Hilfe für notleidende Afghan*innen

8 September 2021
Über 500.000 Menschen mussten dieses Jahr bereits innerhalb Afghanistans fliehen. © UNHCR/Edris Lutfi

Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR begrüßt die Ankündigung der österreichischen Bundesregierung, die humanitäre Hilfe für notleidende Afghaninnen und Afghanen zu verstärken. Konkret werden UNHCR für seine Hilfsprogramme zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

„Unser Dank gilt den Menschen in Österreich und der österreichischen Bundesregierung, die rasch und großzügig auf die unglaublich große Not der Afghaninnen und Afghanen reagiert. Wenn jetzt langsam die Bilder aus Afghanistan von unseren Bildschirmen verschwinden, bleiben Millionen Menschen dennoch weiterhin von der Hilfe der internationalen Gemeinschaft abhängig.  Bereits vor der aktuellen Krise waren unsere Hilfsprogramme drastisch unterfinanziert, umso wichtiger ist dieser Schritt der österreichischen Bundesregierung“, so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich.

UNHCR wird die Spende der österreichischen Bundesregierung sowohl für Vertriebene innerhalb Afghanistans als auch für Menschen, die großzügig von den Nachbarländern aufgenommen wurden, einsetzen.

Besonders prekär ist die Lage der Vertriebenen innerhalb Afghanistans. Durch Konflikt und Krisen wurden etwa 3,5 Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben, mehr als eine halbe Million davon innerhalb der letzten Monate. UNHCR konnte dieses Jahr 200.000 Menschen mit Soforthilfe unterstützen, das umfasst z.B. Nahrungsmittel, Wasser, Unterkünfte, Decken, Gasflaschen zum Kochen, sanitäre Einrichtungen, Hygiene-Kits oder Bargeldhilfe. Die Situation für die Menschen in Afghanistan wird zusätzlich von der Pandemie sowie einer anhaltenden Dürre verschärft.

Auch in den Nachbarländern Afghanistans, allen voran Pakistan und Iran, steigen die humanitären Bedürfnisse. Die beiden Länder beherbergen bereits seit vier Jahrzehnten Millionen afghanische Flüchtlinge, die vor Gewalt, Konflikt und Verfolgung geflohen sind. Auch wenn aktuell keine Massenflucht in die Nachbarländer zu beobachten ist, brauchen diese Länder langfristig Unterstützung, um weiterhin Flüchtlinge zu beherbergen und bei der Vorbereitung auf mögliche weitere Flüchtlingsankünfte.

UNHCR fordert die Staatengemeinschaft auf, neben humanitärer Hilfe Solidarität mit Afghan*innen und Erstzufluchtsstaaten auch im Rahmen von Aufnahmeprogrammen zu beweisen. Ebenso sollten getrennte afghanische Familien im Rahmen erleichterter Familienzusammenführung rasch wieder zusammenfinden können. Aufnahmeprogramme wie Resettlement oder erweiterte Familienzusammenführung sind aber kein Ersatz für offene Grenzen und den Zugang zu Asylverfahren für Menschen auf der Flucht, sondern zusätzliche Hilfsmaßnahmen.

UNHCR hat Staaten ebenso aufgerufen, unter den aktuellen Umständen keine Afghan*innen nach Afghanistan oder in Nachbarstaaten abzuschieben. Ebenso appelliert UNHCR, Grenzen für Flüchtlinge aus Afghanistan weltweit offen zu halten, unabhängig davon, wann sie Afghanistan verlassen haben.