UNHCR-Projekt zeigt vielfältige Initiativen und Vereine von Geflüchteten auf
UNHCR-Projekt zeigt vielfältige Initiativen und Vereine von Geflüchteten auf
Wien – Vor fünf Jahren wurden Europa und Österreich zum ersten Mal nach vielen Jahrzehnten wieder mit verstärkten Flüchtlingsankünften konfrontiert. Über 100.000 Menschen haben in Österreich seither Schutz gefunden. Das Engagement der Zivilgesellschaft für die Neuankömmlinge war und ist – der oftmals negativen politischen Stimmungslage der letzten Jahre zum Trotz – beeindruckend und viele neue Initiativen und Vereine sind entstanden. Wenig Datenmaterial gibt es allerdings zum Engagement und den Initiativen, die von Geflüchteten selbst getragen werden.
Das UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, österreichweit Flüchtlings-Vereine und -Initiativen zu finden und zu dokumentieren und darauf aufbauend den Austausch und die Vernetzung der Geflüchteten-Communitys zu stärken.
Die erste, nun abgeschlossene Recherche zeichnet ein vielfältiges Bild von mittlerweile rund 60 Initiativen und Vereinen sowie ihren Schwerpunkten, Projekten und Herausforderungen. Die meisten Initiativen arbeiten ehrenamtlich in ihrer Freizeit und viele sind nicht als Vereine organisiert oder im Internet zu finden.
„Die unterschiedlichen Geflüchteten-Initiativen leisten auf niederschwelligem Niveau einen wertvollen Beitrag zur Integration. Unser Ziel ist es, sie besser sichtbar zu machen und sie durch Austausch, Vernetzung und Wissensaufbau in ihrer Arbeit zu stärken“, so Christoph Pinter, Leiter von UNHCR Österreich.
Viele Initiativen geben Orientierungshilfe in Österreich, sie unterstützen beispielsweise bei der Wohnungssuche oder bei Behördengängen und geben ihre eigenen Erfahrungen für die ersten Schritte in Österreich weiter. Somalische Frauen haben sich wiederum zusammengeschlossen, um gemeinsam an frauenspezifischen Themen – unter anderem auch im Kampf gegen Genitalverstümmelung – zu arbeiten. In Vorarlberg wurde ein Cricket-Verein gegründet, während in Wien afghanische, tschetschenische, arabische und somalische Studierende und Schüler*innen in ihren Communitys bei Bildungsfragen unterstützen und eine Plattform für Austausch bieten.
Während der COVID-19-Krise haben sich viele Initiativen auch aktiv in der Nachbarschaftshilfe engagiert.
Um die Vereine und Initiativen bei ihrer (Integrations-)arbeit zu stärken, zu vernetzen und um den gegenseitigen Wissens- und Erfahrungsaustausch zu fördern, hat UNHCR unterschiedliche Kommunikationskanäle wie z.B. Facebook-Gruppen, Austausch-Treffen etc. ins Leben gerufen.
Ein Online-Wissenspool komplettiert das Angebot für die Freiwilligen.
Gemeinsam mit Expert*innen wurden maßgeschneiderte Webinare entwickelt, die Themen wie Bildungsarbeit, freiwilliges Engagement, Finanzierungsmodelle, soziale Medien, Öffentlichkeitsarbeit usw. abdecken. Ausgestattet mit interaktiven Untertiteln des österreichischen Social-Startups uugot.it stehen die virtuellen Bildungsangebote für die Freiwilligen-Initiativen per Klick in unterschiedlichsten Sprachen zur Verfügung. Im September können Vereine im Rahmen eines „Online BarCamps“, einer virtuellen Tagung mit offenen Workshops, Wissen und Erfahrungen teilen.
Auf unhcr.at werden in den nächsten Wochen einige Reportagen zu den verschiedenen Initiativen veröffentlicht.