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Vertriebene Jemenit*innen fliehen vor Zusammenstößen und sind von Hunger bedroht

Pressemitteilungen

Vertriebene Jemenit*innen fliehen vor Zusammenstößen und sind von Hunger bedroht

26 Februar 2021
Mutter Gabra (in rosa) und ihre Familie in einer Aufnahmestelle in Sana'a. © UNHCR/Ahmed Haleen

«Die kämpfenden Parteien dürfen keine Mühen scheuen, um die Zivilbevölkerung zu schützen und die Auswirkungen auf diese zu lindern», sagte UNHCR-Sprecher Boris Cheshirkov.

Die Unsicherheiten im Jemen behindern zunehmend die Lieferung von Hilfsgütern an die Zivilbevölkerung in Marib. Dies hat besonders schwere Folgen für die am meisten gefährdeten Menschen. Die jüngsten Zusammenstöße sind nur wenige Kilometer von der Stadt Marib entfernt. Die Menschen hatten kaum eine andere Wahl, als in städtische Gebiete zu fliehen, welche etwas mehr Sicherheit bieten.

Die bestehenden Unterkünfte für Binnenvertriebene sind bereits überfüllt, und die humanitäre Hilfe ist überfordert. Bereits mehr als 800.000 vertriebene Jemenit*innen haben in diesem Teil des Landes Zuflucht gefunden. Die meisten von ihnen haben seit Beginn des Konflikts im Jahr 2015 dort Zuflucht ge.

Den Hilfsorganisationen muss ungehinderter Zugang zu den betroffenen Gebieten gewährt werden. Nur so kann lebenswichtige Hilfe an Vertriebene und weitere Familien in Not in Marib und in anderen Teilen des Landes geleistet werden.

Im Vorfeld einer grossen Geberkonferenz für den Jemen am Montag, 1. März 2021, warnt UNHCR auch davor, dass eine wachsende Zahl von vertriebenen Jemenit*innen nun mit einer schweren Ernährungsunsicherheit konfrontiert ist. Von den vier Millionen Binnenvertriebenen im Jemen sind fast 2,6 Millionen nur einen Schritt von einer Hungersnot entfernt. Die meisten Binnenvertriebenen sind in Teilen des Landes untergebracht, in denen akute Nahrungsmittelknappheit herrscht.

Der Konflikt, die Vertreibung sowie der fehlende Zugang zu Dienstleistungen und Lebensgrundlagen sind die Hauptgründe für die wachsende Armut und Ernährungsunsicherheit unter den Vertriebenen. Viele von ihnen sind seit mehr als zwei Jahren vertrieben, während einige mehrmals fliehen mussten, was ihre mageren Ressourcen strapaziert und ihre Abhängigkeit von humanitärer Hilfe erhöht.

Das Leben im Jemen wird von Tag zu Tag verzweifelter und gefährlicher. Nach Einschätzung von UNHCR  haben 64 Prozent der vertriebenen Familien keine Einkommensquellen. Andere verdienen weniger als 50 US-Dollar im Monat. Zwei von drei vertriebenen Familien geben an, dass sie auf längerfristig schädliche Bewältigungspraktiken zurückgreifen, um zu überleben. Sie schränken ihre Mahlzeiten ein oder lassen sie ausfallen, nehmen ihre Kinder aus der Schule und verzichten auf medizinische Versorgung. Einige betteln oder verkaufen das, was sie übrig haben. Kinderheiraten nehmen zu.

Um internationale Unterstützung für die Menschen im Jemen zu mobilisieren, wird der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am Montag an einer virtuellen, hochrangigen Geberkonferenz teilnehmen. In diesem Rahmen soll internationale Unterstützung für lebensrettende humanitäre Hilfe im Jemen organisiert werden.

Für das Jahr 2021 benötigt UNHCR 271 Millionen US-Dollar für die Massnahmen im Jemen. Bisher sind nur sechs Prozent dieses Betrags eingegangen. Dies könnte dazu führen, dass die Zahl der Menschen, die Hilfe erhalten, reduziert werden muss. Für vertriebene Kinder, Frauen und andere gefährdete Menschen hätte dies dramatischen Folgen.