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Zwei Jahre Krieg im Sudan destabilisieren gesamte Region

Medienmitteilungen

Zwei Jahre Krieg im Sudan destabilisieren gesamte Region

UN-Flüchtlingshochkommissar Grandi: „Die Welt kann es sich nicht leisten, die Katastrophe im Sudan zu ignorieren.“
15. April 2025 Auch verfügbar auf:
Chad. UN High Commissioner for Refugees Filippo Grandi meets with refugees at Adré spontaneous site.

Sudanesische Flüchtlinge bei der Verteilung von Hilfsgütern und Nahrungsmitteln.

Kommentar von UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi

Der Sudan blutet. Sein Volk leidet schon viel zu lange.

Zivilistinnen und Zivilisten werden täglich bombardiert. Millionen Menschen sind in einem Teufelskreis von Krieg, Wegschauen und Flucht gefangen.

Zwei Jahre Krieg haben die derzeit schlimmste humanitäre Krise und Vertreibungskatastrophe der Welt hervorgebracht – verschärft durch massive Kürzungen internationaler Hilfe. In den vergangenen Tagen haben wir brutale Angriffe auf schutzbedürftige Menschen in Nord-Darfur erlebt. Auch humanitäre Helfer*innen wurden getötet. Dies sind eklatante Verstösse gegen das humanitäre Völkerrecht.

Die Menschen im Sudan werden buchstäblich von allen Seiten belagert – von Krieg, weit verbreiteten Menschenrechtsverletzungen, Entwürdigung, Hunger und weiteren enormen Herausforderungen. Und sie stehen einer gleichgültigen Welt gegenüber, die in den vergangenen zwei Jahren kaum Interesse gezeigt hat, Frieden in den Sudan zu bringen oder den Nachbarländern Hilfe zu leisten.

Ich bin gerade aus dem Tschad zurückgekehrt – der für fast eine Million sudanesischer Flüchtlinge, die dem Blutvergiessen entkommen konnten, zum Zufluchtsort wurde.

Menschen, die ich an der Grenze getroffen habe, erzählten mir von Erfahrungen, die niemand erleben sollte. Und doch sagten sie mir trotz all des Schmerzes, dass sie sich jetzt zumindest sicher fühlten. Darin liegt die Kraft der Institution „Asyl“.

Doch massive Finanzierungslücken erschweren unsere Arbeit. Die Vorräte an Lebensmitteln und Medikamenten schwinden. Unterkünfte sind äusserst notdürftig. Wir können Flüchtlinge nicht in sicherere Gebiete bringen.

Und es sind nicht nur die Sudanesinnen und Sudanesen, die unsichtbar geworden sind. Die Welt hat sich weitgehend auch von den Ländern und Gemeinschaften abgewandt, die so viele Flüchtlinge aufgenommen haben. Der Tschad verfügt über sehr wenig Ressourcen und hat dennoch Geflüchteten Schutz auf seinem Staatsgebiet gewährt. Eine enorme Zahl an Menschen – 1,5 Millionen – sind nach Ägypten geflohen. Hunderttausende Südsudanesinnen und Südsudanesen, die einst selbst Flüchtlinge waren, sind zurückgekehrt, um der Gewalt im Sudan zu entkommen – nur um ihr eigenes Land erneut am Rande eines Krieges vorzufinden.

Die Stabilität der gesamten Region steht auf dem Spiel. Es braucht nicht nur dringend humanitäre Hilfe, sondern auch Entwicklungshilfe, damit die aufnehmenden Regierungen den Geflüchteten wie auch ihren eigenen Bürger*innen eine bessere Zukunft ermöglichen können. Sie brauchen Investitionen in Frieden, Wohlstand und Stabilität – und zwar jetzt.

Aber die Auswirkungen dieser Krise sind noch viel weitreichender. Sudanesische Flüchtlinge kommen in Uganda an und durchqueren Libyen – eine Reise voller Gefahren – auf dem Weg nach Europa. Diese Menschen brauchen und verdienen ihre grundlegenden Rechte: Sicherheit und Würde, Bildung und Arbeit, Gesundheit und Unterkünfte, Frieden. Viele haben diesen Weg auf sich genommen, um diese Rechte zu finden – viele weitere werden folgen.

Nach zwei Jahren unermesslichen Leids kann es sich die Welt nicht länger leisten, diese Krise zu ignorieren. Wir müssen alle Anstrengungen unternehmen, um Frieden im Sudan zu schaffen. Humanitäre Hilfe und Entwicklungsunterstützung müssen dringend ausgeweitet werden. Wegzuschauen wird katastrophale Folgen haben.