Flüchtlingsathlet Yiech Pur Biel zum „UNHCR Goodwill Ambassador” ernannt

UNHCR, die UN-Flüchtlingsorganisation, hat den südsudanesischen Leichtathleten Yiech Pur Biel zu seinem neusten „Goodwill Ambassador“ ernannt.

2005 wurde Pur gezwungen, vor dem Konflikt im Südsudan zu fliehen und musste sich als erst Zehnjähriger alleine ins Kakuma-Flüchtlingslager in Kenia durchschlagen. Trotz der grossen Hitze und der bescheidenen Bedingungen im Lager verschrieb sich Pur ganz dem sportlichen Training. Er trainierte im Lager Tegla Loroupe in Kenia und begann 2015 an Laufwettbewerben teilzunehmen, bevor er 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio Mitglied des ersten olympischen Flüchtlingsteams wurde.

„Es ist eine grosse Ehre für mich, meinen Athletenstatus nutzen zu können, um Flüchtlingen und Vertiebenen helfen zu können, meine eigene Geschichte und die von anderen Flüchtlingen erzählen zu können und sicherzustellen, dass Flüchtlinge auf der ganzen Welt eine Stimme haben. Ich möchte überall auf der Welt ein Botschafter für Flüchtlinge sein und ich bin überglücklich, meinen Einsatz für UNHCR fortsetzen zu können. Ich möchte Flüchtlingen nicht nur beim Überleben helfen, sondern auch dabei, Erfolg zu haben. Diese Arbeit ist unglaublich wichtig für so viele Menschen auf der ganzen Welt“, sagte Pur, der sich seit 2016 für UNHCR engagiert.

In seiner neuen Rolle als „Goodwill Ambassador” wird sich Pur weiterhin für die Rechte Vertriebener einsetzen und zugleich sein Training fortsetzen, um auch dem olympischen Flüchtlingsteam bei den Spielen in Tokio 2021 anzugehören. Seine Ernennung erfolgt in einer Zeit, in der laut dem „Global Trends“-Bericht von UNHCR über 79,5 Millionen Menschen weltwelt zur Flucht gezwungen wurden. Die lange Geschichte von Vertreibungen im Südsudan –vor und nach dessen Unabhängigkeit im Jahr 2011 – wird in diesem Bericht als schwere Krise aufgeführt, die massgeblich zum globalen Vertreibungsgeschehen beigetragen hat.

„Wir sind sehr stolz, Yiech Pur Biel als ‚UNHCR Goodwill Ambassador' willkommen zu heissen. Purs aktiver und langjähriger Einsatz für Flüchtlinge und Vertriebene, bei dem er sich auf seine eigenen Erfahrungen bezieht, ist absolut bewundernswert. Diese neue Rolle wird helfen, seinen Einsatz weiter zu formalisieren und zu verstärken. In einer Zeit, in der Zwangsvertreibung nie dagewesene Ausmasse angenommen hat und ein Prozent der Menschheit durch Konflikte, Verfolgung und Gewalt entwurzelt ist, ist sein Beitrag wichtiger denn je“, sagte UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi.

Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Kommitees (IOC) ergänzte: „Purs aussergewöhnlicher Weg vom Flüchtlingslager Kakuma in Kenia zu den Spielen in Rio 2016, bei denen er für das erste olympische Flüchtlingsteam angetreten ist, inspiriert uns alle. Heute ist Pur auch eine starke Stimme der Olympischen Flüchtlingsstiftung, die zwangsvertriebenen jungen Menschen auf der ganzen Welt sicheren Zugang zu Sport ermöglicht. Ich bin mir sicher, dass er in seiner neuen Aufgabe als ‚UNHCR Goodwill Ambassador' weiterhin ein Vorbild sein wird und unter Beweis stellen wird, dass Sport nicht nur Hoffnung geben kann. Sport kann auch Leben verändern, junge Menschen stärken und positive Veränderungen in unserer Gesellschaft anstossen.“

Seit seiner Teilnahme an den Spielen in Rio hat Pur als Athlet und Fürsprecher von Flüchtlingen 26 Länder bereist. Er hielt eine Rede bei der ersten TEDx-Veranstaltung in einem Flüchtlingslager (Kakuma) und ist in Kampagnen von UNHCR in New York und Paris aufgetreten. Pur war auch aktiv an den Anstrengungen beteiligt, in seinem Heimatland Frieden herzustellen. Als Vertreter anderer Flüchtlinge hat er 2018 an den Friedengesprächen in Addis Abeba und Khartum sowie 2019 an den Ausschusssitzungen der Afrikanischen Union teilgenommen.

Nach Rio 2016 hat Pur weiter mit dem Internationalen Olympischen Kommittee zusammengearbeitet und ist dem Vorstand der Olympischen Flüchtlingsstiftung beigetreten. In sportlicher Hinsicht nahm er unter anderem 2018 an den Afrikanischen Leichtathletikmeisterschaften 2018 und am Harmony-Marathon in Genf 2019 teil. Derzeit trainiert und studiert Pur in den USA.