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Im abgelegenen Nordosten des Südsudan, im Bezirk Maban, leitet ein Mann das einzige chirurgische Krankenhaus im Bundesstaat Oberer Nil. Das Krankenhaus ist eine Lebensader für Hunderttausende von Flüchtlingen und Südsudanesen.
Dr. Atar, der Gewinner des diesjährigen UNHCR Nansen-Flüchtlingspreis, kam 2011 nach Bunj, nachdem ihn der Krieg gezwungen hatte, sein Krankenhaus im sudanesischen Blue Nile State zu verlassen. In Bunj fand Dr. Atar nur ein verlassenes Gesundheitszentrum vor. Dr. Atar machte daraus ein Krankenhaus.
Seinen ersten Patienten operierte er, indem er Tische stapelte, um einen erhöhten Operationstisch zu schaffen. Er hat im Laufe der Jahre unermüdlich daran gearbeitet, finanzielle Mittel von Organisationen zu beschaffen und junge Menschen zu Krankenschwestern und Hebammen auszubilden.
Heute ist das Krankenhaus für über 200.000 Menschen da. Darunter sind 144.000 Flüchtlinge aus dem sudanesischen Blue Nile State, von denen 142.000 in vier Flüchtlingslagern leben. Hinzu kommen 17.000 Südsudanesen, die aufgrund des Konflikts im Bezirk Maban und seiner Umgebung vertrieben wurden. Die lokale Bevölkerung der Maban in dieser Region beträgt rund 53.000. Für sein herausragendes Engagement und seine selbstloses Arbeit bei der medizinischen Versorgung von Menschen, die zur Flucht gezwungen sind sowie für die Gemeinschaften, die diese Menschen aufgenommen haben, würdigt der UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, Dr. Atar als Gewinner des Nansen-Flüchtlingspreises 2018.
Im Durchschnitt behandeln Dr. Atar und sein Team 58 Patienten pro Woche. In diesem Umfeld arbeitet Dr. Atar manchmal 48 Stunden ohne Pause und ist zu jeder Zeit in Bereitschaft. Das persönliche Opfer von Dr. Atar ist enorm. Er lebt in der Nähe des Krankenhauses in einem Planenzelt, während seine Familie in Nairobi, Kenia, zurückbleibt. Er besucht sie dreimal im Jahr, um sich von seiner anstrengenden medizinischen Arbeit zu erholen.
Dr. Atar behandelt alle Menschen in medizinischer Not, unabhängig von ihrem Hintergrund – ein Engagement, das ihm den Respekt aller Flüchtlinge, Binnenvertriebenen und lokalen Gemeinschaften eingebracht hat.
Die Situation im Bezirk Maban ist volatil mit regelmäßigen Gewaltausbrüchen in den letzten Jahren. Nach den jüngsten Angriffen auf die Büros und Einrichtungen internationaler Organisationen (einschließlich des UNHCR) im Juli dieses Jahres blieb Dr. Atar auch dann noch in seinem Krankenhaus tätig, als Mitglieder seines Ärzteteams gezwungen wurden, zu gehen.
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