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Sir Lewis Hamilton unterstützt die UNHCR-Kampagne für Flüchtlingsbildung.
Die durchschnittliche Quote von Flüchtlingskindern, die eine Grundschule besuchen, blieb im Schuljahr 2020-2021 mit 68 Prozent weitgehend stabil. In der Sekundarstufe, zu der geflüchtete Schüler*innen seit jeher nur schwer Zugang haben, sinkt die Quote im Vergleich zu den jüngeren Schüler und Schülerinnen jedoch drastisch auf 37 Prozent.
Bessere Nachrichten gab es dagegen im Hochschulbereich. Zwar sind nur sechs Prozent der Flüchtlinge in der entsprechenden Altersgruppe an Hochschulen eingeschrieben. Vor fünf Jahren lag der Anteil an geflüchteten Studierenden allerdings bei nur einem Prozent. UNHCR ist daher optimistisch, dass das Ziel von 15 Prozent mit Zugang zu Bildung im tertiären Bereich bis 2030 erreicht werden kann.
Der jährliche Bildungsbericht von UNHCR, der heuer den Titel «All Inclusive: The Campaign for Refugee Education» trägt, wird kurz vor dem «Transforming Education Summit» der UN-Vollversammlung veröffentlicht. Auf dem Gipfel wollen die Staats- und Regierungschefs der Welt in New York über die Zukunft des Lernens diskutieren.
Sir Lewis Hamilton setzt sich mit UNHCR für Gleichheit, Fairness und Vielfalt im Bildungsbereich ein
Der siebenfache Formel-1-Weltmeister Sir Lewis Hamilton unterstützt die Forderung, allen Flüchtlingskindern und -jugendlichen Zugang zu einer qualitativ hochwertigen Bildung zu gewähren.
Hamilton, der sich für mehr Gleichheit, Fairness und Vielfalt in der Bildung und im Motorsport einsetzt, sagte, er sei «stolz darauf, meine Stimme» der Kampagne zu leihen, die sich dafür einsetzt, dass Flüchtlingskinder und -jugendliche in die nationalen Bildungssysteme einbezogen und nicht an den Rand gedrängt werden.
«Bildung erweitert nicht nur den Horizont der Menschen und eröffnet ihnen Möglichkeiten, von denen sie sonst nicht zu träumen wagten. Sie wirkt den schädlichen Auswirkungen der systemischen Ungerechtigkeit entgegen», schreibt er im Schlusswort des Berichts.
«Es geht nicht nur darum, bessere Lebenschancen für junge Menschen zu schaffen, ihnen zu helfen, ihre Ziele zu definieren und ihre eigene Zukunft zu gestalten. Es geht auch um die Folgewirkungen: mehr Vielfalt in Führungspositionen und in der Arbeitswelt, im Sport, in der Kultur und in der Politik.»
Der Bericht «All Inclusive: The Campaign for Refugee Education» zeigt, wie junge Flüchtlinge aus dem Sudan, der Ukraine, Kenia und Myanmar Bildungsmöglichkeiten nutzen, wenn sie sie bekommen – und ihren Weg trotz Flucht und Vertreibung und den damit verbundenen Herausforderungen gehen.
UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi weist in dem Bericht darauf hin, dass viele Länder in letzter Zeit grosse Fortschritte bei der Einbeziehung von Flüchtlingsschüler*innen in die formalen nationalen Bildungssysteme gemacht hätten.
«Jetzt müssen wir diese Massnahmen mit substanziellen und dauerhaften Finanzmitteln unterstützen und die Erfolge der Inklusion weiter ausbauen», so Grandi.
«Das Sprichwort ‹Talent ist universell, aber Chancen sind es nicht› beschreibt die Realität für Millionen von Flüchtlingskindern. Wir müssen die klaffende Lücke zwischen Talent und Chancen schliessen.»
UNHCR fordert die Einbeziehung von Flüchtlingen in die nationalen Bildungssysteme vom Beginn humanitärer Notsituationen an, über langwierige Vertreibungssituationen hinweg und in die längerfristige Entwicklungsplanung. Dies erfordert unter anderem mehr Unterstützung für die Ausbildung und Bezahlung von Lehrpersonal, neue Infrastruktur, angemessene und relevante Lernmaterialien, sicheren Transport zu und von den Schulen, Zugang zu Prüfungen und Zertifizierungen, sowie zur Digitalisierung.
«Bildung ist eine Investition in Entwicklung, Menschenrechte und Frieden», sagte Grandi. «Jetzt ist es an der Zeit, in die Zukunft der Menschen zu investieren – in angehende Baumeisterinnen und Baumeister, in Friedensstifterinnen und Friedensstifter.»
Er fügte hinzu: «Im Fall von Flüchtlingen ist es auch eine Investition in jene Menschen, die ihre Länder wieder aufbauen werden, wenn sie in Sicherheit nach Hause zurückkehren können.»
Über den UNHCR-Bildungsbericht
Der UNHCR-Bildungsbericht 2022 trägt den Titel «All Inclusive: The Campaign for Refugee Education». Er erzählt die Geschichten von einigen der mehr als 10 Millionen Flüchtlingskinder im schulpflichtigen Alter, die unter dem Mandat von UNHCR stehen. Er beleuchtet auch die Bestrebungen von jungen Flüchtlingen, die nach der Sekundarstufe weiterlernen wollen, sowie die Hoffnungen und Ambitionen von Lehrer*innen in Flüchtlings- und Aufnahmegemeinschaften.
Die Daten über den Schulbesuch von Flüchtlingen und die Bevölkerungszahlen stammen von UNHCR-Ländervertretungen und beziehen sich auf das Schuljahr 2020-2021. Der Bericht bezieht sich auch auf die neuesten verfügbaren Daten des UNESCO-Instituts für Statistik (UIS) zum Schulbesuch und zu Kindern und Jugendlichen, die keine Schule besuchen.
Der Bericht von UNHCR fällt mit dem vom UN-Generalsekretär einberufenen «Transforming Education Summit» zusammen, der während der 77. Generalversammlung stattfindet. Der Gipfel zielt darauf ab, Massnahmen, Engagement, Solidarität und Lösungen zu mobilisieren, um die Bildung bis zum Jahr 2030 zu verändern.
Nach Berechnungen von UNHCR würden sich Investitionen in den Ländern mit der grössten Flüchtlingsbevölkerung besonders auszahlen. Die jährlichen Kosten für alle Flüchtlingsschüler in den Aufnahmeländern mit niedrigem, unterem und oberem mittlerem Einkommen werden auf 4,85 Mrd. USD geschätzt, d. h. insgesamt 63 Mrd. USD über 13 Jahre, vom ersten Jahr der Grundschule bis zum letzten Jahr der Sekundarstufe. Die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die die Hälfte der Flüchtlinge im schulpflichtigen Alter aufnehmen, bräuchten jedoch nur 20 Prozent dieser Summe. Mit anderen Worten: Ein Fünftel der Gesamtkosten würde mehr als 50 Prozent der Kosten für alle schulpflichtigen Flüchtlingskinder abdecken.
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