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In Südostasien sind die Todesfälle bei gefährlichen Meeresüberfahrten dramatisch angestiegen. UNHCR fordert einen regionalen Schutzplan, um weitere Opfer zu verhindern.
Mehr als 3.500 verzweifelte Rohingya wagten im Jahr 2022 in 39 Booten die gefährliche Überquerung der Andamanensee und des Golf von Bengalen, so die neuesten Daten von UNHCR. Dies entspricht einem Anstieg um 360 Prozent gegenüber dem Vorjahr, als etwa 700 Menschen einen ähnlichen Weg wählten.
Da es keine umfassenden regionalen Massnahmen gibt, warnt UNHCR vor einem weiteren Anstieg an Todesopfern. Im Jahr 2022 starben mindestens 348 Menschen bei Seeüberfahren oder wurden vermisst, einer der höchsten Zahlen an jährlichen Todesfällen seit 2014.
2022 sind etwa 3.040 Personen hauptsächlich in Myanmar, Malaysia, Indonesien und Bangladesch über den Seeweg angekommen. Nahezu 45 Prozent davon waren Frauen und Kinder.
In den letzten beiden Monaten des Jahres 2022 sind vier Boote mit über 450 Rohingya in Aceh, Indonesien, gelandet. Über 100 Rohingya kamen in Sri Lanka an. Es wird befürchtet, dass ein Boot Anfang Dezember mit etwa 180 Personen an Bord gesunken ist. Mehrere Boote, die im Dezember ausgelaufen waren, blieben bis zum Jahresende auf See.
Die Aufforderungen von UNHCR an die Seebehörden in der Region, Such- und Rettungsaktionen zu starten, wurden ignoriert, und viele Boote trieben wochenlang am Meer.
Die grosse Verzweiflung der Rohingya wird durch die vermehrten Bootsabfahrten aus Myanmar und Bangladesch deutlich. Angekommene Flüchtlinge berichten, dass sie den gefährlichen Seeweg auf sich genommen haben, um in anderen Ländern Schutz, Sicherheit, Familienzusammenführung und Lebensunterhalt zu finden. Unter ihnen befinden sich Opfer von Menschenhandel, unbegleitete Kinder sowie Überlebende sexueller und geschlechtsspezifischer Gewalt.
Die aktuelle Krise im Golf von Bengalen und in der Andamanensee ist eine Krise der Solidarität. „The Bali Process“, ein Forum für politischen Dialog, Informationsaustausch und Zusammenarbeit zur Bekämpfung von Schlepperei, Menschenhandel und damit zusammenhängender Kriminalität, wird im Februar zum achten Mal stattfinden. UNHCR wiederholt seine Forderung nach sofortiger Suche und Rettung von Rohingya-Flüchtlingen sowie nach Unterstützung für Länder, in die sie ausgeschifft werden. Wir fordern die Länder auf, ihre Bemühungen zur Verhinderung von Menschenhandel zu verstärken.
Ausserdem muss die humanitäre Verantwortung gleichmässiger auf die Länder der Region verteilt werden, um sicherzustellen, dass die Schutzmassnahmen vorhersehbar, gerecht und nachhaltig sind.
Unterstützung ist von der Region und der internationalen Gemeinschaft notwendig, um den Ursachen der Vertreibung in Myanmar entgegenzuwirken. Solange diese bestehen, werden Flüchtlinge auf der Suche nach Sicherheit weiterhin gefährliche Fluchtrouten wählen.
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