Mehr als die Hälfte der durch Verfolgung, Krieg oder Gewalt entwurzelten Menschen auf der Welt sind Kinder. Als Zeugen oder Opfer von Gewalt sind sie darüber hinaus auch vielen Risiken ausgesetzt. Kinder sind eine besonders gefährdete Gruppe von Flüchtlingen und Asylsuchenden. Müssen sie jedoch alleine fliehen/Allein auf sich gestellt während der Flucht – ohne Eltern, Verwandte oder andere rechtliche Vertreter, sind sie noch stärker gefährdet.

Um auf die besondere Situation unbegleiteter minderjähriger Asylsuchender (UMA) aufmerksam zu machen, arbeitet das UNHCR  2020 mit der Waadtländer Regisseurin und bildenden Künstlerin Audrey Cavelius zusammen. Der plastische Künstler François Burland, Leiter des Vereins Nela, einer Waadtländer Struktur, die junge Migranten und Flüchtlingen bei der Suche nach Ausbildung, Arbeit oder einer Wohnung unterstützt, ist ebenfalls beteiligt. Letzerer wirkte bereits bei der 2019 Ausgabe von «Art stands with Refugees» mit.

Das Projekt basiert auf der Ausstellung Autres, für die Audrey Cavelius drei Workshops mit etwa zwanzig jungen Menschen durchgeführt hat. Die Mehrheit sind oder waren UMA, die darüber nachgedacht haben, was sie werden wollen, wovor sie Angst haben oder was ihnen am meisten fremd ist. «Art Stands with Refugee Children» präsentiert eine Serie von acht Porträts und Zeugnissen.

Das Projekt präsentiert die Hoffnungen, Träume und Erfahrungen der an diesem künstlerischen Prozess beteiligten Flüchtlinge. Es bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit ihren Ängsten und, manchmal, traumatischen Erfahrungen auseinanderzusetzen. Das gibt ihnen die Mittel an die Hand, ihren eigenen Weg in ihrem neuen Leben in der Schweiz zu finden.

Alle Porträts und Zeugnisse sind auf dieser Seite zu sehen

©UNHCR/Ariadne Kypriadi

Magaly Nzola, 18 Jahre alt, Africa Queen. © Audrey Cavelius / NoNameCompany

In einem Interview mit Florence Grivel (lange Version auf französisch) blickt Audrey Cavelius auf das Abenteuer mit ihrem Kunstprojekt Autres zurück. Es besteht vor allem aus Geschichten von Menschen und Begegnungen. Für die Künstlerin sind diese Kontakte überwältigend, denn diese jungen Flüchtlinge sind «Abenteurerinnen und Abenteurer, Überlebende und Dichterinnen und Dichter».

Unter der Leitung von Audrey Cavelius begannen sie einen Transformationsprozess, der sich auf ihre jeweiligen Realitäten stützt. Obwohl die Ergebnisse dieses Prozesses in Form von einzelnen Porträts vorliegen, handelt es sich um ein Gesamtwerk.

«Der künstlerische Anstoss, den ich diesen jungen Flüchtlingen gegeben habe, kommt von Herzen und ist an das Herz gerichtet».

Audrey Cavelius

Während des Projekts versuchten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst als BühnenbilderInnen, MaskenbilderInnen, Fotografen oder Schauspieler. Während dieser intensiven Tage konnten die jungen Menschen nicht nur ein starkes Vertrauensverhältnis untereinander aufbauen, sondern auch zu Audrey Cavelius.

Sowohl die Künstlerin als auch die jungen Flüchtlinge hat das geprägt. «Einige erzählten mir von ihren Zukunftsplänen, von ihrer Hoffnung, andere sprachen über ihre Situation», erklärt die Künstlerin.