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Humanitäre Lage in der Ukraine verschlechtert sich

Pressemitteilungen

Humanitäre Lage in der Ukraine verschlechtert sich

6 Februar 2015

KIEW, Ukraine – Laut ukrainischer Behörden gibt es im ganzen Land 980.000 registrierte Binnenvertriebene und diese Zahl wird aufgrund der laufenden Registrierungen weiter steigen. Zusätzlich sind etwa 600.000 Ukrainer seit Februar 2014 in die Nachbarländer geflohen und haben dort Asyl oder andere Aufenthaltstitel beantragt. Die meisten Menschen hat Russland registriert, aber auch nach Belarus, Moldau, Polen, Ungarn und Rumänien sind Ukrainer geflüchtet.

UNHCR-Teams berichten von schweren Kämpfen in der ostukrainischen Region Donezk in den letzten zwei Wochen, welche zu massiver Zerstörung von Gebäuden und von Infrastruktur und zum Zusammenbruch von grundlegenden Dienstleistungen führte.

Evakuierung der Zivilisten

Regionale Behörden haben mit der Evakuierung der Zivilisten aus den Konfliktgebieten begonnen. Jedoch sind viele Menschen noch immer von den Kämpfen eingeschlossen, viele von ihnen befinden sich in Kellern und Gebäuden, die konstant bombardiert werden. Die Evakuierungen werden von der Regierung organisiert und viele Freiwillige helfen dabei.Bisher wurden mehr als 2.800 Zivilisten, unter ihnen 700 Kinder und 60 Personen mit Behinderung, aus den Städten Debaltsewe, Awdiiwka und Switlodar, die unter Dauerbeschuss stehen, evakuiert.

Es wird berichtet, dass die Busse, in welchen die Menschen evakuiert werden, ebenfalls beschossen werden. Lokale Behörden bestätigen, dass aufgrund der Kämpfe die Menschen aus der Stadt Awdiiwka am vergangenen Dienstag nicht abgeholten werden konnten, da der Zugang zu der Stadt nicht möglich war.

Die ukrainische Regierung ist darüber besorgt, dass eine Aufnahme neu angekommener Menschen in den Gebieten nahe der Frontlinie nicht möglich sein wird, da diese ebenfalls unter Beschuss sind. Aus diesem Grund müssen die Menschen weiter weg, in die Zentral-, Süd- und Westukraine gebracht werden. Die Evakuierten werden in Städte, die unter Regierungskontrolle stehen, gebracht, wie z.B. nach Slowjansk, Swjatogorsk, Kramatorsk, und Grodiwka sowie in die Region der Stadt Charkiw. Die Menschen werden in Autos und Bussen transportiert, besonders schutzbedürftige Personen in Zügen. Manche von ihnen sind vorübergehend in Eisenbahnwaggons am Bahnhof der Stadt Slowjansk untergebracht, solange sie auf weiteren Transport warten. Auch abgesehen von diesen organisierten Evakuierungen flüchten viele Menschen, was mit noch mehr Gefahren verbunden ist.

Da immer mehr Häuser und zivile Einrichtungen beschädigt oder zerstört werden, geht UNHCR davon aus, dass noch mehr Menschen in Gebiete der Zentral-, Süd-, und Westukraine, welche unter Regierungskontrolle stehen, kommen werden, aber auch in jene Gebiete, die unter der Kontrolle der Separatisten stehen, wie  die Regionen Donezk und Luhansk. Das UNHCR-Team vor Ort berichtet, dass viele Menschen kaum etwas mitnehmen konnten und nicht einmal Winterkleidung besitzen.

Verteilung von Hilfsgütern

Um die dringendsten Bedürfnisse dieser Menschen zu decken, hat UNHCR mit Hilfe von Partnerorganisationen mit der Verteilung von Hilfsgütern im Norden der Donezk-Region begonnen, wo die meisten Binnenvertriebenen ankommen. Etwa 2.000 der schutzbedürftigen Neuankömmlinge konnten mit Decken, Schlafsäcken, Bettwäsche, warmer Kleidung und Kanistern versorgt werden. Darüber hinaus wurde etwa 1.600 neu angekommenen Binnenvertriebenen aus Debaltsewo und Vuhlehirsk von UNHCR-Partnerorganisationen in den Konfliktgebieten, die unter Regierungskontrolle sind, geholfen.

In den von Separatisten kontrollierten Gebieten leidet die Bevölkerung besonders unter den fehlenden Leistungen, die früher von den nationalen Behörden sichergestellt wurde. Einschränkungen beim Personen- und Güterverkehr verschlimmern die Lage zusätzlich. Das Aufflammen der Kämpfe hat außerdem die Lieferungen der dringend benötigten Hilfsgüter in die Konfliktregionen eingeschränkt.

UNHCR ruft alle Parteien des Konflikts auf, jegliche Handlungen, die das Leben der Zivilbevölkerung gefährdet, zu unterlassen und sich an die internationalen humanitären Grundsätze zu halten.

UNHCR wird  nun einen erneuten Spendenaufruf in Höhe von 41,5 Millionen US-Dollar für das Jahr 2015 starten. Diese Summe wird benötigt, um die dringendsten Bedürfnisse der durch die Konflikte und durch die humanitäre Krise vertriebenen Menschen zu decken.