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Steigende Ankünfte aus Venezuela: UNHCR verstärkt Unterstützung an den Grenzen

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Steigende Ankünfte aus Venezuela: UNHCR verstärkt Unterstützung an den Grenzen

2 November 2018
Venezuelans arrive in Peru via the northern border near the city of Tumbes, where they are health screened and advised on their rights. ; The northern border with Ecuador is the main entry point for Venezuelans arriving in Peru. Since the beginning of 2018, some 63,000 Venezuelans per month have passed through this route, according to official figures and UNHCR estimations. UNHCR established a presence in the city of Tumbes in late-2017 and is coordinating the emergency response, providing drinking water, baby kits, hygiene kits, health and psycho-social support, legal orientation, cash-based assistance, shelter and transportation support. These interventions are implemented both directly and through partners, including Encuentros, the International Federation of the Red Cross and the International Organization for Migration. UNHCR applauds the Peruvian authorities in welcoming Venezuelans and implementing a permit system allowing legal stay in the country for a year. As of mid-October 2018, more than 110,000 Venezuelans had obtained this alternative legal pathway and another 100,000 were in the process.

Die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR verstärkte diese Woche ihren Einsatz an zentralen Grenzübergängen in Peru, Ecuador und Kolumbien. Tausende Flüchtlinge und Migranten aus Venezuela brachen nach Peru auf, um dort vor Ablauf einer Frist um vorübergehende Aufenthaltsgenehmigungen anzusuchen.

Am Mittwoch erreichte die Zahl an venezolanischen Flüchtlingen und Migranten, die über den Hauptgrenzübergang in Tumbes in Ecuador nach Peru einreisten, ihren Höchststand. Mehr als 6.700 Menschen reisten an einem einzigen Tag ein, mehr als dreimal so viele Personen, als vor zwei Wochen. In Peru leben derzeit schätzungsweise eine halbe Million VenezolanerInnen.

Im Oktober ist auch die Zahl der VenezolanerInnen, die von Kolumbien über die Grenzübergänge in Rumichaca und San Miguel nach Ecuador einreisten, gestiegen. Etwa 97.500 Ankünfte wurden im Laufe des Monats registriert.

Der Hauptgrund für den Anstieg der Ankünfte in Peru ist vermutlich eine Frist, um vorübergehende Aufenthaltsgenehmigungen zu beantragen, die am 31. Oktober abgelaufen ist. Diese Genehmigung gibt VenezolanerInnen das Recht, in Peru zu arbeiten und Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung zu erhalten. Die peruanischen Behörden gaben bekannt, dass nur diejenigen VenezolanerInnen, die vor dem 31. Oktober in das Land gekommen sind, zur Antragstellung zugelassen werden. Jene, die in Frage kommen, können ihre Anträge bis Dezember stellen. Über 100.000 VenezolanerInnen haben die vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung bereits erhalten.

Anfang dieser Woche warteten VenezolanerInnen zwei bis drei Tage, um die vorgeschriebenen Grenzformalitäten, einschliesslich des Einwanderungsverfahrens und der verpflichtenden Impfungen, zu erfüllen. Tausende Menschen schliefen im Freien und viele benötigen medizinische Versorgung und Nahrung. Die peruanischen Behörden, UNHCR und seine Partner arbeiteten daran, die Versorgung schnell auszubauen. Zusätzlich besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen den UNHCR-Büros in Peru und Ecuador, um auf die dringenden Bedürfnisse der ankommenden VenezolanerInnen zu reagieren.

In Peru verstärkte UNHCR seine Präsenz in Tumbes durch zusätzliche MitarbeiterInnen, um den Einsatz zu koordinieren, die Schutzmassnahmen auszuweiten und Personen mit besonderen Schutzbedürfnissen, wie beispielsweise unbegleitete und von ihren Familien getrennte Kinder, zu identifizieren und Hilfe zu leisten. VenezolanerInnen, die in Peru offiziell Asyl beantragen, werden weiterhin an der Grenze aufgenommen, auch wenn Ankunftszahlen scheinbar sinken. In Tumbes bearbeiten die peruanischen Behörden ungefähr 1.000 Asylanträge pro Tag. Seit dem 29. Oktober arbeitet die Special Commission for Refugees (CEPR) 24 Stunden am Tag, um den Anstieg an Asylgesuchen zu bewältigen. Seit 2014 haben über 150.000 VenezolanerInnen in Peru Asyl beantragt.

UNHCR spendete den peruanischen Immigrationsbehörden Laptops und weitere Ausrüstung, um Grenzformalitäten zu beschleunigen und Wartezeiten zu verringern. UNHCR stellte ausserdem finanzielle Ressourcen für den Einsatz von zusätzlichen Regierungsbeamten zur Verfügung, um die Kapazitäten der Special Commission for Refugees an der Grenze zu stärken.

Gemeinsam mit dem Partner Encuentros verteilte UNHCR Hunderte von Hilfsgütern und Bargeldhilfe an bedürftige Personen und Familien. Zudem installierte UNHCR 50 Chemietoiletten an der Grenze. Ein Gesundheitszentrum wurde eingerichtet, um Notfälle zu behandeln. Derzeit werden im Durchschnitt 250 Personen täglich von unserem Partner IFRC behandelt, allerdings ist der Bedarf noch höher. IOM und UNHCR entsenden Freiwillige, um ankommenden VenezolanerInnen zu informieren und zu unterstützen.

ECUADOR

UNHCR verstärkte auch seinen Einsatz in Ecuador, um Flüchtlingen und Migranten aus Venezuela Schutz und Hilfe zu bieten. UNHCR-Teams sind an den nördlichen und südlichen Grenzen im Einsatz, um ankommende venezolanische Familien zu unterstützen, Fälle mit besonderen Schutzbedürfnissen zu identifizieren und diese an die vom Staat und UNHCR-Partnern implementierte Stellen weiterzuleiten.

Am Wochenende wurden Lebensmittelpakete und Hilfsgüter an ungefähr 1.500 schutzbedürftige Personen in der Region Rumichaca verteilt. Auch an der kolumbianischen Grenze wurden sehr schutzbedürftige Fälle mit Bargeldhilfe unterstützt und Hunderte von Hilfsgütern wurden in der Nähe von San Miguel und bei Huaquillas an der Grenze mit Peru verteilt. Schutzbedürftige Familien wurden identifiziert und in vorübergehenden Unterkünften untergebracht, während sie die Einreiseverfahren durchlaufen.

KOLUMBIEN

Um auf die steigenden Ausreisezahlen von Kolumbien nach Ecuador zu reagieren, entsendeten UNHCR und seine Partner Teams an die Grenzen, die VenezolanerInnen auf ihrem Weg nach Ecuador unterstützen und informieren, sowie heisse Mahlzeiten, Decken und Ausstattung für Kinder verteilen.

Regierungen und BürgerInnen in der Region haben viel Grosszügigkeit und Solidarität mit den Flüchtlingen und Migranten aus Venezuela gezeigt. Dennoch beeinflusst die hohe Zahl an Ankünften wesentliche Dienstleistungen sowie die Infrastruktur in den Aufnahmegesellschaften. Es wird zunehmend schwieriger, auf alle Bedürfnisse zu reagieren. Stärkere Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft ist notwendiger denn je.