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Südsudan: Mehr Flüchtlinge in den Nachbarländern

Pressemitteilungen

Südsudan: Mehr Flüchtlinge in den Nachbarländern

22 April 2016

JUBA, Südsudan - Im Südsudan hat sich die Situation für die Zivilbevölkerung verschärft. Neue Kämpfe in ehemals friedlichen Regionen, Nahrungsunsicherheit in den Bundestaaten Bahr el Ghazal und Warrap sowie fehlende Mittel für humanitäre Hilfe sind die Gründe. Jüngste Kampfhandlungen zwischen der Regierung und den Oppositionskräften im Westen von Bahr el Ghazal haben mehr als 96.000 Menschen zur Flucht in die Stadt Wau gezwungen, die im Nordwesten des Landes liegt. Alle Nachbarländer des Südsudans verzeichnen nun steigende Zahlen von ankommenden Flüchtlingen. UNHCR ist zutiefst darüber besorgt, dass der regionale UN-Hilfsplan nur zu 8 Prozent finanziert ist. Viele lebensrettende Maßnahmen sind dadurch gefährdet.

Sudan

Geschätzte 52.000 Südsudanesen sind seit Ende Januar in den Sudan geflüchtet – weitaus mehr als in den Prognosen für 2016 angenommen. Gegenwärtig befinden sich diese Menschen hauptsächlich in Ost- und Süd-Darfur sowie West-Kordofan. Die Verteilung von Hilfsgütern für alle Neuankömmlinge ist bereits angelaufen. Das World Food Programme verteilt seit einem Monat Nahrungsmittelrationen an Neuankömmlinge in Ost- und Süd-Darfur und wartet auf die Sicherheitsüberprüfung von den Behörden, um die Verteilung auch in West-Kordofan zu beginnen. Zusammen mit Partnerorganisationen wurde ein Hilfsplan für die nächsten drei Monate entschieden, um bis Juni 120.000 weitere Neuankömmlinge unterstützen zu können.

Uganda

Uganda vermeldet seit Januar ebenfalls steigende Zahlen von neuankommenden Flüchtlingen aus dem Südsudan. Manchmal kommen täglich bis zu 800 Personen. Insgesamt haben 28.000 Südsudanesen in Uganda Zuflucht gesucht, 86 Prozent davon sind Frauen und Kinder. Das Gelände, auf dem die südsudanesischen Flüchtlinge untergebracht sind – Maaji III im Nordwesten des Landes – nähert sich seiner Kapazitätsgrenze und grundlegende lebensrettende Maßnahmen und andere Dienstleistungen sind nur eingeschränkt möglich.

Äthiopien

Äthiopien beherbergt geschätzte 285.000 südsudanesische Flüchtlinge und registriert nach einem langen Zeitraum sinkender Zahlen wieder steigende Flüchtlingsankünfte. Seit dem 5. April 2016 sind mehr als 300 Personen im Okugo-Flüchtlingscamp, in der Region Gambella, angekommen. In den vergangenen zwei Monaten waren die Ankunftszahlen nur einstellig. Ein Großteil der Neuankömmlinge, darunter auch ein Dutzend unbegleitete oder von ihren Eltern getrennte Kinder, berichtet von ethnischen Konflikten in Pochalla, im östlichen Teil des Landes, die sie zwangen mehrere Tage durch den Dschungel nach Okugo zu fliehen. UNHCR und Partnerorganisationen versorgen das Camp mit grundlegenden Hilfsgütern, darunter einer Mais-Soja-Mischung für Kinder, Planen, Moskitonetzen, Decken, Schlafmatten und Wasserkanistern.

Demokratische Republik Kongo

Während die Kämpfe in der westlichen Äquatoria-Region des Südsudans nachgelassen haben, sind rund 12.000 Menschen in die Demokratische Republik Kongo geflüchtet und haben in den vergangenen Monaten in der nordöstlichen Provinz Haut-Uélé Zuflucht gesucht. Die örtlichen Dorfgemeinschaften haben vielen, die bis zum Ende 2015 angekommen sind, Zuflucht gegeben. Aber die Kapazitätsgrenze ist nun auch hier erreicht und tausende Neuankömmlinge müssen unter prekären Zuständen leben. Starke Regenfälle am 14. April haben die provisorischen und spontan errichteten Unterkünfte von Flüchtlingen in der Kleinstadt Doruma zerstört. Viele sind damit obdachlos. Die Gegend ist schwer zugänglich und nur wenige humanitäre Organisationen sind vor Ort.

Zentralafrikanische Republik

Der Konflikt in West-Äquatoria hat ebenfalls Tausende Südsudanesen dazu gezwungen Source Yubu und Ezo zu verlassen und über die Grenze in die Zentralafrikanische Republik zu fliehen und dort Schutz zu suchen. Bis zum 11. April hat UNHCR 10.454 südsudanesische Flüchtlinge in der Stadt Bambouti registriert, die in einer schwierig zu erreichenden Gegend im östlichsten Teil der Zentralafrikanischen Republik liegt. Die Neuankünfte in Bambouti übersteigen zahlenmäßig die einheimische Gemeinde - geschätzt 950 Einwohner -, was die zur Verfügung stehenden Ressourcen strapaziert. Viele Flüchtlinge leiden an Malaria, Krankheiten durch verunreinigtes Wasser und Unterernährung. Zugang zu Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung, sanitären Anlagen und Obdach wird daher dringend für die gesamte Bevölkerung benötigt. UNHCR führte im März eine UN-Mission in Bambouti an, um die Bedürfnisse der Flüchtlinge festzustellen und organisierte im Zusammenhang damit am 7. April einen Hilfskonvoi mit zwölf Lastwagen, die Nahrungsmittel, Medikamente und Soforthilfsmittel wie Decken, Küchenutensilien und Moskitonetze transportierten. Da der Zugang zu Bambouti von Bangui aus schwierig ist, untersucht UNHCR gegenwärtig alternative Optionen, wie zum Beispiel Lufttransport oder Straßen aus Uganda, um die dringend benötigte Unterstützung in Bambouti leisten zu können.

Kenia

UNHCRs Operation in Kakuma, im Nordosten von Kenia, verzeichnet ebenfalls eine stetige Zunahme von Neuankünften aus dem Südsudan: zu Beginn des Jahres wurden monatlich durchschnittlich 100 Menschen registriert, in den letzten zwei Monaten waren es wöchentlich 350 Menschen. Bislang beherbergt das Kakuma-Camp etwa 4.185 der südsudanesischen Flüchtlinge, die in diesem Jahr in Kenia Zuflucht gesucht haben. Die große Mehrheit davon sind Frauen und Kinder, hauptsächlich aus Ost-Äquatoria, dem Obernil und den Jonglei Bundesstaaten im Osten des Landes. Die Ankömmlinge nennen Unsicherheit, starke Hungersnot und die hohen Lebenskosten als Gründe für ihre Flucht.

2,3 Millionen Menschen haben seit dem Beginn der Konflikte im Südsudan im Dezember 2013 ihre Heimat verlassen müssen; 678.000 davon befinden sich als Flüchtlinge außerhalb der Grenze ihres Landes, 1.69 Millionen sind Binnenvertriebene im eigenen Land.