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Uganda: Große Zahl von geflüchteten Menschen erschwert Politik der offenen Tür

Pressemitteilungen

Uganda: Große Zahl von geflüchteten Menschen erschwert Politik der offenen Tür

21 Mai 2024
Frauen sammeln Wasser in der Flüchtlingssiedlung Nakivale, Uganda. © UNHCR/Esther Ruth Mbabazi

Uganda nimmt immer mehr Menschen aus dem Sudan auf, die Schutz vor dem Krieg suchen. Derzeit hat das Land mehr als 33.000 Menschen aufgenommen. Von ihnen sind 19.000 seit Anfang 2024 angekommen.  

Die meisten Menschen, die aus dem Sudan kommen, stammen aus Khartum, und viele von ihnen verfügen über eine Hochschulausbildung.  

Jede Woche kommen im Schnitt 2.500 Menschen nach Uganda, vor allem aus dem Sudan, der Demokratischen Republik Kongo und dem Südsudan. Die meisten kommen wegen der Konflikte und klimatischen Herausforderungen. 

Der ständige Zuwachs an Geflüchteten sorgt zwar nicht für Schlagzeilen, doch in Verbindung mit den Finanzierungslücken geraten die Schutz- und Hilfsangebote für Flüchtlinge und ihre Aufnahmegemeinschaften unter Druck. Dadurch ist Ugandas solides Schutzsystem und das Modell zur Bewältigung der Flüchtlingskrise gefährdet. 

Aufgrund von Finanzierungslücken ist der ugandische Gesundheitssektor, der sowohl den Flüchtlingen als auch der Aufnahmebevölkerung dient, bereits hart getroffen worden. Die Zahl der Mitarbeitenden in den Gesundheitszentren musste reduziert werden und die Versorgung ist unzureichend, um alle Menschen zu versorgen. 

In mehreren Flüchtlingsunterkünften im ganzen Land gibt es aktuell einen Ausbruch von Bindehautentzündung. In der Notunterkunft Nakivale wurden 141 Fälle gemeldet. Es wird befürchtet, dass sich die Situation verschlimmert, weil es an Wasser und Seife mangelt. Dadurch wird die Hygiene beeinträchtigt. Auch die psychische Gesundheit der Ankommenden ist weiterhin ein Problem. In den letzten zwei Wochen wurden vier Selbstmordversuche von Flüchtlingen in Adjumani gemeldet. 

Die Schulen sind überfüllt und es gibt nicht genug Lehrer*innen und Lehrmaterial. Deshalb ist es für Kinder – die mehr als die Hälfte der gesamten Flüchtlingsbevölkerung ausmachen – schwierig, eine Schulbildung zu erhalten. 

Auch die Umsetzung von wichtigen Schutzmaßnahmen wird erschwert. So gibt es beispielsweise bei der Registrierung von Flüchtlingen lange Verzögerungen. Das liegt daran, dass die nötigen Materialien und Einrichtungen fehlen, damit der Prozess reibungsloser laufen kann. 

Investitionen, die geflüchtete Menschen dabei helfen sollten, selbstständig für ihren Lebensunterhalt aufzukommen, mussten gekürzt werden. Dadurch wird es für Flüchtlinge schwieriger, ihren Lebensunterhalt selbständig zu verdienen. 

In der vergangenen Woche hat UNHCR gemeinsam mit ugandischen Beamt*innen wichtige Partner besucht, darunter die Regierungen Dänemarks, der Niederlande und Belgiens sowie EU-Institutionen. Bei den Besuchen wurde auf die Auswirkungen der gekürzten Mittel hingewiesen, um zu zeigen, wie wichtig zusätzliche Mittel sind. 

UNHCR verwies erneut auf die bedeutende Rolle internationaler Geber bei der Unterstützung der Flüchtlinge und ihrer Aufnahmegemeinschaften. Außerdem wurde betont, dass Uganda sich unerschütterlich dafür einsetzt, die auf dem Globalen Flüchtlingsforum 2023 gemachten Zusagen für eine bessere Integration und Eigenständigkeit der Flüchtlinge zu erfüllen. 

Uganda beherbergt mit fast 1,7 Millionen Menschen die höchste Zahl an Flüchtlingen und Asylsuchenden in Afrika. Trotzdem gehörte das Land 2023 zu den 13 am stärksten unterfinanzierten Operationen des UNHCR weltweit. Im Jahr 2024 hat der Uganda Country Refugee Response Plan (UCRRP) 858 Millionen US-Dollar für 96 Partner zur Unterstützung von über 1,67 Millionen Flüchtlingen und 2,7 Millionen Mitglieder*innen der Aufnahmegemeinschaften vorgesehen. Bis jetzt wurden allerdings nur 13 Prozent der benötigten Mittel bewilligt. 

Uganda hat schon seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle bei der Unterstützung von Flüchtlingen eingenommen und ist ein Beispiel dafür, wie man Stabilität in der Region fördern kann. Das Land hat eine fortschrittliche Flüchtlingspolitik, die den Global Compact on Refugees erfüllt. Flüchtlinge dürfen dort Land erwerben, sich frei bewegen und somit auch in der Stadt leben. Allerdings ist das nur möglich, wenn sie ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. 

Wenn die finanziellen Mittel knapp werden, könnten die Menschen, die in Uganda nach einem Weg zum Überleben suchen, abwandern. Im Mai sind Flüchtlinge in die Nachbarländer weitergeflüchtet und haben das damit begründet, dass sie keine Unterstützung bekommen und dass es weniger Nahrungsmittel gibt. Wenn sich die Situation nicht verbessert, werden Entwicklungserfolge und institutionelle Kapazitäten geschwächt und die friedliche Koexistenz mit den Aufnahmegemeinschaften beeinträchtigt. Uganda braucht internationale Unterstützung, damit es geflüchtete Menschen weiterhin aufnehmen kann.