UN-Flüchtlingshochkommissar beendet dreitägigen Besuch in Afghanistan
UN-Flüchtlingshochkommissar beendet dreitägigen Besuch in Afghanistan
Zum Abschluss seines dreitägigen Besuchs in Afghanistan rief der UN-Flüchtlingshochkommissar, Filippo Grandi, zu dringender und nachhaltiger Unterstützung für die Afghan*innen im Land und für die ins Ausland geflohenen Flüchtlinge auf.
„Die humanitäre Lage in Afghanistan ist nach wie vor dramatisch", sagte Grandi.
Schon vor den Ereignissen der letzten Wochen benötigten mehr als 18 Millionen Afghan*innen dringend humanitäre Hilfe. Mehr als 3,5 Millionen Menschen wurden konfliktbedingt aus ihren Häusern vertrieben und mussten in andere Landesteile fliehen, darunter etwa 630.000, die seit Jahresbeginn zur Flucht innerhalb Afghanistans gezwungen wurden.
„Und sollten die öffentlichen Dienste und die Wirtschaft zusammenbrechen, werden wir noch mehr Leid, Instabilität und Vertreibung innerhalb und außerhalb des Landes erleben", warnte Grandi.
„Die internationale Gemeinschaft muss daher in Afghanistan eingreifen - und zwar schnell -, um eine viel größere humanitäre Krise zu verhindern, die nicht nur regionale, sondern auch globale Auswirkungen haben wird."
Während seines Besuchs in Kabul traf Grandi die afghanische Übergangsregierung sowie einige der Hunderten von UN- und NGO-Mitarbeiter*innen, die trotz der schwierigen Umstände vor Ort geblieben sind und ihre Arbeit aufrechterhalten haben.
Nach seinen Treffen mit den afghanischen Interimsministern sagte Grandi: „Ich habe ihre Zusagen begrüßt, für Sicherheit zu sorgen und den Zugang für humanitäre Hilfe im ganzen Land zu ermöglichen. Sie haben den Bedarf erkannt und den Vereinten Nationen für ihre Hilfe für die Afghan*innen gedankt."
„Wir haben auch andere kritische Fragen erörtert, wie die Gewährleistung, dass weibliche Mitarbeiterinnen sicher an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können, die Bedeutung der Bildung für alle afghanischen Kinder sowie die Sicherheit aller Afghan*innen, einschließlich der Minderheiten."
„Ich habe die Übergangsregierung ermutigt, diese wichtigen Zusagen öffentlich zu bekräftigen und sicherzustellen, dass sie in der Praxis eingehalten werden", fügte er hinzu.
Während seines Besuchs beaufsichtigte Grandi die Ankunft eines LKW-Konvois in einem UNHCR-Lagerhaus in Kabul, der aus Pakistan über den Grenzübergang Torkham gekommen war. Die Lastwagen waren mit Tausenden von Zelten und anderen Hilfsgütern für vertriebene afghanische Familien beladen.
UNHCR hat in diesem Jahr bereits mehr als 300.000 Vertriebene in Afghanistan mit Hilfsgütern und Bargeld unterstützt und weitet seine Maßnahmen rasch aus, um noch mehr Menschen vor dem nahenden Winter zu helfen.
In Mazar-e-Sharif im Norden Afghanistans eröffnete Grandi außerdem eine Teppichwerkstatt, in der 45 Arbeiter beschäftigt sind, die Hunderte von Familienmitgliedern unterstützen.
Auch wenn die derzeitige Situation in Afghanistan bisher nicht zu einer größeren Fluchtbewegung über die Grenzen geführt hat, appelliert UNHCR weiterhin an Spender*innen, die Unterstützung für die Millionen von afghanischen Flüchtlingen, die bereits in Pakistan und im Iran untergebracht sind, und für diejenigen, die in Zukunft möglicherweise internationalen Schutz suchen müssen, aufzustocken.
„Pakistan und Iran nehmen seit mehr als 40 Jahren großzügig afghanische Flüchtlinge auf. Jetzt muss die internationale Gemeinschaft t mehr denn je humanitäre Hilfe für diese Flüchtlinge und ihre Aufnahmegemeinschaften leisten und die Resettlement-Kontingente für Afghan*innen, die sich bereits in diesen Ländern befinden, erhöhen", so Grandi.