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UN-Flüchtlingshochkommissar fordert Schutz der in Idlib eingeschlossenen Zivilbevölkerung

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UN-Flüchtlingshochkommissar fordert Schutz der in Idlib eingeschlossenen Zivilbevölkerung

20 Februar 2020
Mehr als 80 Prozent der kürzlich vertriebenen 900.000 Syrer*innen in Idlib sind Frauen und Kinder. Ihre Not ist groß, und viele sind dem harten Winterwetter ausgeliefert. © Ritzau Scanpix

Die Situation in der syrischen Provinz Idlib verschlechtert sich dramatisch. Fast eine Million Menschen sind in großer Gefahr. Der UN-Flüchtlingshochkommissar, Filippo Grandi, unterstützt daher die Forderungen nach einer Einstellung der Kampfhandlungen und die Aufrufe zu dringendem Handeln, damit sich die vom Konflikt eingeschlossenen Menschen in Sicherheit bringen können.

Schätzungsweise mehr als 900.000 Menschen sind in den letzten Monaten aus ihren Häusern oder Unterkünften in Idlib geflohen. Die meisten befinden sich jetzt in den nördlichen Gouvernements Idlib und Aleppo, was die bereits katastrophale humanitäre Situation, auch hervorgerufen durch winterliche Wetterbedingungen, noch verschlimmert.

„Wir brauchen ein Ende der Kämpfe und einen sicheren Zugang, um Leben zu retten“, sagte der Flüchtlingshochkommissar. „Der UN-Generalsekretär hat an die Konfliktparteien appelliert, das Kriegsvölkerrecht zu respektieren. Mit jedem Tag, der vergeht, wird dieser Aufruf dringlicher. Tausende von Unschuldigen können nicht den Preis einer gespaltenen internationalen Gemeinschaft zahlen, deren Unfähigkeit, eine Lösung für diese Krise zu finden, unser kollektives internationales Gewissen schwer treffen wird.“

„Wie in der Vergangenheit appelliere ich auch in Krisenzeiten an die Nachbarländer, einschließlich der Türkei, die Aufnahmen auszuweiten, damit sich die am meisten gefährdeten Personen in Sicherheit bringen können – auch wenn ich weiß, dass Kapazitätsgrenzen erreicht und die öffentliche Unterstützung bereits strapaziert wurde“, sagte Grandi. „Für diese Länder, die bereits 5,6 Millionen Flüchtlinge aufgenommen haben, von denen sich 3,6 Millionen in der Türkei befinden, muss die internationale Unterstützung aufrechterhalten und verstärkt werden“, so Grandi.

Es wird geschätzt, dass sich derzeit über vier Millionen Zivilpersonen im Nordwesten Syriens aufhalten. Mehr als die Hälfte sind Binnenvertriebene. Viele von ihnen leben seit Jahren als Vertriebene und waren mehrfach zur Flucht gezwungen. Etwa 80 Prozent der Neu-Vertriebenen sind Frauen und Kinder. Auch viele ältere Menschen sind gefährdet.

Die Vereinten Nationen und weitere Partnerorganisationen in Syrien und anderswo arbeiten seit Wochen daran, den Vertriebenen in der Region Idlib zu helfen. Angesichts der Intensität und des Ausmaßes der Vertreibung ist der Bedarf an Unterkünften enorm. Die schwierigen Wetterbedingungen - einschließlich Schnee, Überschwemmungen, Minusgraden und steigenden Brennstoffpreisen - verschärfen die Situation und vergrößern das Leid.

Die humanitären Organisationen versuchen mit allen Mitteln die Menschen zu erreichen, auch durch grenzüberschreitende Lieferungen von Unterkünften und Nothilfe-Sets aus der Türkei. Lokale Partnerorganisationen vor Ort sind bestrebt, weiterhin psychosoziale Unterstützung, Rechtsberatung und Hilfe zu leisten und gefährdeten Menschen den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen zu ermöglichen - aber viele von ihnen sind aufgrund des Konflikts selbst gefährdet.

Der sichere Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen und die Sicherheit der humanitären Helfer*innen muss gewährleistet werden. UNHCR plant, bis zu 275.000 Menschen (55.000 Familien) mit lebensnotwendigen Hilfsgütern zu versorgen und weiteren 84.000 Menschen innerhalb von Idlib mit Unterkünften zu helfen (14.000 Familien). Darüber hinaus hat UNHCR in der Region Vorräte für die Deckung des unmittelbaren Bedarfs von bis zu 2,1 Millionen Menschen, darunter Zelte für 400.000 Personen, vorbereitet.

„Lassen Sie mich eines klarstellen“, sagte Grandi. „Als humanitäre Organisationen bemühen wir uns, Leben zu retten, aber der Spielraum für diese Bemühungen wird immer kleiner. Angesichts dieses Leidens kann humanitäre Hilfe allein nicht die Antwort sein.“