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Wieder Vertreibungen durch Kämpfe im Sudan

Pressemitteilungen

Wieder Vertreibungen durch Kämpfe im Sudan

2 Juni 2015

JUBA, Südsudan – Heftige Kämpfe in den südsudanesischen Bundesstaaten Unity und Upper Nile während der letzten zwei Monate haben mehr als 100.000 Menschen zur Flucht gezwungen. Zusätzlich wurden etwa 650.000 Menschen von Hilfslieferungen abgeschnitten, da die Hilfsorganisationen nicht mehr arbeiten konnten. Seit Jahresbeginn flohen etwa 60.000 Südsudanesen aus dem Land, die meisten in den Sudan (30.000), Äthiopien (15.000) und Uganda (15.000). Seit Dezember 2013 sind demnach etwa 555.000 Menschen aus dem Land geflohen. Zusätzlich gibt es innerhalb des Südsudans aktuell ungefähr 1,5 Millionen Binnenvertriebene.

Einerseits sind die anhaltenden Kämpfe die Hauptgründe für die verstärkten Fluchtbewegungen und andererseits die steigende Nahrungsmittelknappheit. Geschätzt wird, dass mehr als 3,8 Millionen Menschen, etwa ein Drittel der Bevölkerung des Südsudan, nicht genügend Nahrungsmittel zur Verfügung hat.

Die UNHCR-Büros im Sudan, Äthiopien und Uganda verzeichneten alle eine steigende Anzahl von Ankünften im Mai.

Alleine in der letzten Woche sind etwa 6.000 südsudanesische Flüchtlinge in den sudanesischen Bundesländern White Nile und Süd Kordofan angekommen, die meisten davon White Nile.

In 87 Prozent der Flüchtlingsfamilien sind Frauen das Oberhaupt und 72 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder. Die Ankömmlinge werden zurzeit sowohl an der Grenze als auch in dem kürzlich eröffneten El Redis II-Camp versorgt. Im Hinblick auf die sich stark verschlechternden humanitären Lage und die unsicheren Bedingungen, bereites sich UNHCR und seine Partner auf einen weiteren Anstieg der Flüchtlingszahlen vor. Die bevorstehende Regenzeit erfordert, dass Hilfsgüter bereits vorab deponiert werden, da viele Gegenden in denen sich Flüchtlinge aufhalten, durch den anhaltenden Regen abgeschnitten werden könnten. Um weiterhin humanitäre Hilfe gewährleisten zu können, baut UNHCR zurzeit eine Bootsanlegestelle am Weißen Nil sowie Straßen zu den Flüchtlingscamps. Die Wasserversorgung und die sanitären Anlagen in vielen dieser Camps bedürfen einer dringenden Verbesserung.

In der äthiopischen Region Gambella wurden im Mai mehr als 6.100 Flüchtlinge registriert, während die Zahl im April noch bei 4.800 lag. Zusätzlich warten weitere geschätzte 7.000 Südsudanesen an den Grenzübergängen Pagak und Akobo darauf, registriert zu werden. UNHCR, lokale Organisationen und andere Partner bauen zurzeit ein neues Camp gleich neben dem bereits bestehenden Pugnido-Flüchtlingscamp, um Neuankömmlinge aufzunehmen und Vorbereitungen für weitere Ankünfte zu treffen.

In den letzten drei Wochen wurden mehr als 47.000 südsudanesische Flüchtlinge aus Gebieten, die während der Regenzeit im letzten Jahr stark überflutet wurden, in ein neues Flüchtlingscamp in Jewi in der Nähe von Gambella umgesiedelt. Die früheren Flüchtlingscamps Leitchour und Nip Nip werden saniert und der örtlichen Bevölkerung übergeben.

Während des letzten Monats hat das UNHCR-Büro in Uganda ebenfalls einen Anstieg der Ankünfte von etwa 4.000 registriert. Viele der Flüchtlinge geben an, von Kämpfen in und um die Stadt Malakal, im Bundesland Upper Nile, geflüchtet zu sein. Aber auch die ansteigende Nahrungsmittelunsicherheit und die stark erhöhten Preise werden als Fluchtgrund genannt.

Im Hinblick auf die weiterhin steigenden Zahlen südsudanesischer Flüchtlinge ist UNHCR sehr besorgt, dass der „2015 South Sudan Regional Refugee Response Plan“ von UNHCR und seinen Partnern, der das Flüchtlingsprogramm in den angrenzenden Ländern abdeckt, nur zu zehn Prozent ausfinanziert ist. Dadurch sind viele lebensrettende Maßnahmen wie die Versorgung mit sauberem Wasser und Nahrungsmitteln, sauberen Sanitäranlagen und medizinische Versorgung sowie Unterbringung deutlich unterfinanziert.