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Finanzlücken bleiben trotz Spendenzusagen für 2026 groß

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Finanzlücken bleiben trotz Spendenzusagen für 2026 groß

Staaten sagen UNHCR für 2026 auf globaler Konferenz mehr als eine Milliarde US-Dollar zu. Trotz der wichtigen Unterstützung wachsen die globalen Finanzierungslücken – Millionen Menschen auf der Flucht bleiben gefährdet.
3. Dezember 2025
Tschad. Mehr als 41.000 Sudanesinnen und Sudanesen flohen 2025 in das Nachbarland.

Tschad. Mehr  als 41.000 Sudanesinnen und Sudanesen flohen 2025 in das Nachbarland. 

Regierungen haben UNHCR bei einer internationalen Geberkonferenz am 2. Dezember Spendenmittel in Höhe von 1,161 Milliarden US-Dollar zugesagt. Diese Mittel sollen 2026 lebensrettenden Schutz, Unterstützung und nachhaltige Lösungen für Millionen Menschen ermöglichen, die vor Konflikten und Verfolgung fliehen mussten. Damit liegt die Summe leicht über den Zusagen auf der Konferenz des Vorjahres.

Mit zusätzlichen 350 Millionen US-Dollar, zugesagt von den Nationalen Partnern aus dem privaten Sektor, beläuft sich das Gesamtvolumen der heutigen, so genannten Pledging Conference in Genf auf 1,5 Milliarden US-Dollar – rund 18 Prozent des voraussichtlichen Finanzbedarfs von UNHCR für 2026. Einige Staaten bestätigten zudem mehrjährige Beiträge bis 2027 und darüber hinaus, was die langfristige Planung des UN-Flüchtlingshilfswerks stärkt. In den kommenden Monaten werden weitere Zusagen erwartet, unter anderem von Regierungen, deren Haushaltsregeln keine frühzeitigen Verpflichtungen erlauben.

Angesichts des globalen finanziellen Drucks auf humanitäre Akteure zeigt diese Unterstützung, dass Staaten weiterhin Vertrauen in UNHCRs Mandat setzen: Menschen auf der Flucht zu schützen, zu unterstützen und ihnen Perspektiven zu eröffnen.

„Die drastischen Mittelkürzungen dieses Jahres – weder notwendig noch unausweichlich – waren zutiefst kontraproduktiv. Sie führen zu mehr Instabilität und weniger Schutz, weniger Unterstützung und weniger Hoffnung“, sagte UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi. „Die heutigen Zusagen zeigen, dass die Welt Menschen auf der Flucht nicht im Stich lässt. Frühzeitige und flexible Finanzierung ist unsere Lebensader, um rasch auf neue Krisen reagieren zu können und Lösungen auch in übersehenen Notlagen bereitzustellen.“

Österreich sagt erstmals auf Pledging Conference direkt konkrete Mittel zu 

Zu den größten staatlichen Unterstützern zählen Dänemark, Deutschland, Japan, die Niederlande und Norwegen. Irland, Luxemburg und Island erhöhten ihre Beiträge deutlich. Die Europäische Union bestätigte ebenfalls einen bereits für 2026 zugesagten Betrag. UNHCR freut sich zudem, dass die beiden Geberstaaten Österreich und Spanien erstmals schon direkt bei einer Pledging Conference konkrete Zusagen machten. 

Trotz der positiven Signale zeigt sich jedoch ein besorgniserregender Trend: Der Anteil der nicht zweckgebundenen Mittel sank auf 17 Prozent, das ist fast eine Halbierung im Vergleich zu 2023. Gleichzeitig nahm der Anteil zweckgebundener Beiträge zu, was den Spielraum von UNHCR einschränkt, Mittel dort einzusetzen, wo sie am dringendsten benötigt werden.

Norwegen, Dänemark, Deutschland, die Schweiz und Irland sagten die höchsten Beträge an nicht zweckgebundenen Mitteln zu. Diese Gelder ermöglichen es UNHCR, unmittelbar auf neue Notfälle oder große Vertreibungen zu reagieren.

Trotz gravierender Finanzierungslücken arbeitet UNHCR weiterhin vor Ort und muss schwierige Entscheidungen treffen: Welche besonders gefährdeten Menschen erhalten Unterstützung, und welche lebenswichtigen Hilfsleistungen können aufrechterhalten werden? In den ersten sechs Monaten 2025 konnten mit flexiblen Mitteln über acht Millionen Menschen erreicht werden – mit Rechtsberatung, Dokumentation oder Kinderschutz. Zudem fanden mehr als sechs Millionen medizinische Konsultationen statt, fast 5,9 Millionen Menschen erhielten Zugang zu Wasser und Sanitärversorgung, und Millionen weitere wurden mit Hilfsgütern, Bargeldhilfe und Unterkünften unterstützt.

Die Folgen der Mittelkürzungen sind jedoch gravierend: In Afghanistan mussten Schutzprogramme – vor allem für Frauen und Mädchen – um mehr als die Hälfte reduziert werden. Im Südsudan schlossen 75 Prozent der sicheren Räume für Frauen und Mädchen; im Libanon verloren über 83.000 Geflüchtete ihre Unterkunftshilfe.

„Wir brauchen dringend eine verlässliche und flexible Finanzierung, um hart erkämpfte Fortschritte in Bereichen wie Bildung, Kinderschutz und der Prävention und Reaktion auf sexualisierte Gewalt zu sichern“, betonte Grandi. „Die meisten Geflüchteten sehnen sich danach, eines Tages sicher zurückzukehren – und viele konnten dies in diesem Jahr tun. Mit starker Unterstützung der Geber können wir dazu beitragen, dass Rückkehrprozesse sicherer und nachhaltiger werden und Aufnahmeländer nicht allein gelassen werden.“

In der ersten Hälfte des Jahres 2025 konnten geschätzte sieben Millionen vertriebene Menschen in ihre Heimat zurückkehren – darunter zwei Millionen Flüchtlinge (also Menschen, die ihr Heimatland verlassen hatten), der höchste Wert seit einem Jahrzehnt. Auch wenn viele unter schwierigen Bedingungen zurückkehrten, zeigt dies, dass Lösungen selbst in komplexen Krisen möglich bleiben.