Close sites icon close
Search form

Nach einer Länderseite suchen.

Länderprofil

Länderseiten

75 Jahre UNHCR: Das gemeinsame Versprechen auf Schutz und Asyl verteidigen!

Pressemitteilungen

75 Jahre UNHCR: Das gemeinsame Versprechen auf Schutz und Asyl verteidigen!

Unsere klare Botschaft an alle Vertriebenen lautet: „Ihr seid nicht allein“
12. Dezember 2025
Nansenpreisträger 2025 Martin Azia Sodea

Der Nansenpreisträger Martin Azia Sodea, Dorfvorsteher von Gado-Badzéré in Kamerun. 

"Ihr seid nicht allein"

Die Gründung von UNHCR jährt sich am 14. Dezember 2025 zum 75. Mal. Im Laufe der darauffolgenden Jahrzehnte hat die im Folgejahr (1951) verabschiedete Genfer Flüchtlingskonvention Millionen Menschen Schutz geboten. Und unser Auftrag, Menschen auf der Flucht zu schützen und ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen, ist aktueller denn je.

Weltweit sind aktuell mehr als 117 Millionen Menschen aus gewaltsam vertrieben. Viele von ihnen sind in ihrem eigenen Land geflohen, andere über Landesgrenzen hinweg. Jede Minute flieht ein Mensch vor Krieg oder Verfolgung.

Das Recht auf Asyl, das kollektive Versprechen, Menschen mit begründeter Furcht vor Verfolgung oder vor Konflikten Schutz zu bieten, wurde 1951 international feierlich bestätigt. Doch dieses Versprechen, das die Welt vor fast 75 Jahren abgegeben hat, steht heute so stark unter Druck wie selten zuvor.

Die Herausforderungen sind enorm: Flucht dauert länger und wird komplexer, Frieden bleibt in vielen Regionen außer Reichweite, und massive Finanzierungslücken treffen zentrale humanitäre Programme hart. Oft scheint es, als würden Angst und gesellschaftliche Spaltung den Raum für Mitgefühl kleiner werden lassen. Der Zugang zu Asyl wird eingeschränkt, und Fremdenfeindlichkeit nimmt vielerorts zu.

Gleichzeitig mehren sich Stimmen, die die Genfer Flüchtlingskonvention infrage stellen – ein Abkommen, das aus den schrecklichen Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs entstand, um Menschen, die um ihr Leben fliehen, Schutz zu garantieren.

Die humanitäre Finanzierung wurde drastisch reduziert – für UNHCR allein waren es rund 35 Prozent weniger Zuwendungen in diesem Jahr. Für Millionen Menschen bedeutet das: kein sicherer Zugang zu Schutz, Nahrung, Unterkunft und grundlegenden Unterstützungsleistungen, geschweige denn eine Chance, wieder selbstständig Fuß zu fassen.

Unsere Antwort darauf ist eindeutig: Das Recht auf Asyl rettet Leben. Es ist unverzichtbar und muss verteidigt werden.

Doch es gibt auch Anlass zu Hoffnung: Weltweit stehen Menschen weiterhin an der Seite von Geflüchteten. Freiwillige empfangen Familien am Flughafen. Lehrkräfte schaffen Platz in überfüllten Klassenräumen. Nachbarinnen und Nachbarn öffnen ihre Türen. Unternehmen stellen Arbeitsplätze zur Verfügung. Universitäten vergeben Stipendien. Ganz gewöhnliche Menschen leisten Außergewöhnliches und zeigen, dass Menschlichkeit stärker ist als Hass.

Vor wenigen Tagen durften wir verkünden, dass Chief Sodea der globale Preisträger des diesjährigen Nansen-Flüchtlingspreises ist. Als Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik in sein Dorf im Norden Kameruns flohen, wiesen die Bewohnerinnen und Bewohner von Gado-Badzéré sie nicht ab. Unter der Führung von Dorfvorsteher Sodea und seiner Familie boten sie den Neuankömmlingen die Möglichkeit, sich ein neues Leben aufzubauen, und stellten ihnen Land für Unterkünfte und Ackerbau zur Verfügung. Er verkörpert, welche Kraft von lokalen Gemeinschaften ausgeht und wie sehr Menschen, die unverschuldet auf Hilfe angewiesen sind, von dieser Unterstützung profitieren.

Seine Geschichte zeigt: Es gibt Lösungen – und wir müssen gemeinsam daran arbeiten, mehr davon möglich zu machen.

Nächste Woche treffen sich in Genf die wichtigsten Partnerinnen und Partner im globalen Flüchtlingsschutz zum sogenannten Global Refugee Forum Progress Review. Gemeinsam wollen wir bei diesem Treffen Wege finden, um Asylsysteme zu stärken, mehr sichere Zugangswege für Flüchtlinge zu schaffen, Flüchtlingsinitiativen zu fördern und digitale Innovationen zu unterstützen.

Gemeinsam können wir Angst und Spaltung überwinden und Hoffnung stärken.

UNHCR entstand aus dem Willen der Weltgemeinschaft, Lehren aus dem Schrecken des Zweiten Weltkrieges zu ziehen, und aus der Überzeugung, dass der Schutz von Flüchtlingen eine gemeinsame Verantwortung ist. Heute ist dieser Geist der Solidarität wichtiger denn je.

Das Versprechen auf Schutz und Asyl muss lebendig bleiben und Menschen auf der Flucht dürfen nicht vergessen werden.

Unsere Botschaft an alle, die fliehen mussten, bleibt klar: Ihr seid nicht allein.