31 Tote durch Cholera-Epidemie in Tansania
31 Tote durch Cholera-Epidemie in Tansania
DODOMA, Tansania – Eine Cholera-Epidemie in Tansania verschärft derzeit die Flüchtlingssituation: Nachdem burundische Flüchtlinge seit einigen Wochen in benachbarten Ländern Schutz suchen, gibt es nun laut Angaben der tansanischen Regierung in Kigoma nahe des Tanganjika-Sees zahlreiche Cholera-Fälle. Da dort viele der Flüchtlinge Zuflucht gesucht hatten, stellt die Epidemie eine beunruhigende zusätzliche Zuspitzung der Flüchtlingssituation dar.
Etwa 31 Personen sind bereits an der Krankheit gestorben, darunter zwei Einheimische und 29 Flüchtlinge. Berichtet wurden diese Todesfälle aus der Hafenstadt Kigoma am Taganjika-See, den nahegelegenen Dörfern Kagunga und Nyarugusu. Erkrankte befanden sich außerdem unter den Personen, die per Fähre von Kagunga nach Kigoma transportiert wurden.
Die Epidemie verschärft sich weiterhin: Bis heute wurden etwa 3.000 Fälle gemeldet, wobei die Zahl pro Tag um 300 bis 400 Fälle ansteigt, insbesondere in Kagunga und Umgebung. Bei diesem Anstieg sind weitere Erkrankungen im Laufe der nächsten Tage zu erwarten, bevor die Situation unter Kontrolle gebracht werden kann. Vorbeugende Wasser- und Hygienemaßnahmen sind jetzt unerlässlich. Bei der Behandlung von erkrankten Personen sind gerade die ersten zwei Tage wichtig, um eine Dehydrierung zu vermeiden.
Cholera wird durch die Aufnahme von kontaminiertem Wasser oder Nahrungsmitteln verursacht. Zwar muss eine epidemologische Untersuchung durchgeführt werden, um den genauen Ursprung der Erreger zu bestimmen, derzeit wird aber angenommen, dass die überfüllte und unhygienische Situation in Kagunga der Grund ist. Kagunga ist eine abgelegene Stadt an einem See mit eingeschränkten sanitären Anlagen. Hinzu kommt, dass das möglicherweise verunreinigte Wasser aus dem See häufig getrunken wird und Cholera in Teilen der Gegend endemisch ist.
Zusammen mit dem tansanischen Gesundheitsministerium, weiteren UN-Organisationen und NGO-Partnern arbeitet UNHCR daran, den Cholera-Ausbruch mit medizinischer Notfallversorgung, Wasser- und Hygienemaßnahmen einzudämmen. Dazu gehört die zusätzliche Bereitstellung von sauberem Wasser, Medikamten und Medizinbedarf, Schutzanzügen, Wasserversorgungsanlagen und Ähnlichem für die Flüchtlinge und staatliche Gesundheitseinrichtungen.
Betroffene Flüchtlinge werden in neu eingerichteten Cholera-Behandlungszentren versorgt. In Kagunga und Kigoma werden diese vom International Rescue Committee geleitet, im Nyaragusu-Flüchtlingscamp übernimmt diese Aufgabe das Tansanische Rote Kreuz. Auch ein Team von „Ärzte Ohne Grenzen“ unterstützt die Leistungsfähigkeit der Behandlungszentren. In Zusammenarbeit mit der Regierung, UN- und NGO-Partnern stellt UNHCR Trinklösungen zur Rehydrierung, Seife und Wasserreinigungstabletten zur Verfügung und richtet Handwaschmöglichkeiten ein.
UNHCR hat den Transport von mehr als 15.000 Menschen von Kagunga zum Nyagurusu-Flüchtlingscamp in Kasulu per Schiff und Bus unterstützt. In Kagunga haben die Flüchtlinge nun Zugang zu täglich acht Litern sauberen Wasser. Außerdem wurden 94 Latrinen eingerichtet.
Aufgrund der schwierigen aktuellen Lage wird möglichst versucht, alle Flüchtlinge aus Kagunga weiterzutransportieren; Trotzdem setzt sich UNHCR auch dort für einen verbesserten Wasserzugang und Hygieneförderung ein. Mithilfe von öffentlichen Bekanntmachungen soll die Hygienemaßnahmen vorangetrieben werden. Dies geschieht mithilfe von Gemeindevorstehern und Freiwilligen sowie an Wasserabgabestellen und Sanitäranlagen. Darüberhinaus dekontaminieren UNHCR-MitarbeiterInnen Boote, Busse und andere Fahrzeuge, die Flüchtlinge befördern. Auf Booten wurden Handwaschgelegenheiten eingerichtet.
Seit Anfang Mai sind mehr als 64.000 BurundierInnen nach Tansania geflohen. Die Mehrheit von ihnen befindet sich auf der Kagunga-Halbinsel, die auf der tansanischen Seite von einer steilen Bergkette umgeben ist. Insgesamt beträgt die Anzahl der burundischen Flüchtlinge in Tansania, Ruanda, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo etwa 100.000. Auch ohne Cholera-Epidemie wächst der Druck auf die umgebenden Gebiete. UNHCR befürchtet, dass sich die Zahl der Flüchtlinge im Laufe der nächsten sechs Monate verdoppeln könnte. In Zusammenarbeit mit UNHCR-Partnern wird daher heute ein Regional Refugee Response Plan vorgestellt, der bis zu 200.000 burundische Flüchtlinge in der Region schützen und unterstützen soll.