Äthiopien: Eritreische Flüchtlinge in der Region Tigray in grosser Not
Äthiopien: Eritreische Flüchtlinge in der Region Tigray in grosser Not
UNHCR hat zwei Monate nach Ausbruch des Konflikts wieder Zugang zu zwei Flüchtlingslagern in Tigray erhalten. Eritreische Flüchtlinge in den Lagern sind dringend auf Hilfsgüter angewiesen, nachdem der Konflikt humanitäre Helferinnen und Helfer vor zwei Monaten zum Rückzug aus der Region gezwungen hatte.
UNHCR leitete die erste humanitäre Mission zu den Flüchtlingslagern Mai Aini und Adi Harush seit Beginn des Konflikts im November. Die äthiopischen Behörden hatten einmalig Zugang gewährt, um eine Bedarfsanalyse durchzuführen.
Die Auswertung dieser Analyse ergab, dass Hilfe für die zehntausenden eritreischen Flüchtlinge in Nordäthiopien dringend benötigt wird. Die Menschen waren mehr als zwei Monate lang von jeglicher Versorgung abgeschnitten.
Viele Flüchtlinge leiden an Durchfallerkrankungen. Weil Treibstoff fehlte, um die Pumpen der Brunnen zu betreiben, mussten sie Wasser aus einem nahegelegenen Bach zum Waschen, Kochen und Trinken verwenden.
Die einzige Hilfe, die die Flüchtlinge seit Beginn des Konflikts erhalten haben, war eine einmalige Verteilung von Lebensmitteln durch das Welternährungsprogramm (WFP) vor fast einem Monat. Pläne für eine zweite Verteilung sind im Gange.
Glücklicherweise sind die beiden Camps nicht direkt von den Kämpfen in der Region betroffen gewesen. Gebäude wie Unterkünfte, Schulen und Kliniken sind weiterhin intakt.
Flüchtlinge berichteten jedoch, dass sie von verschiedenen bewaffneten Gruppen bedroht und schikaniert werden. Sie haben weiterhin grosse Sicherheitsbedenken und erzählten von bewaffneten Banden, die nachts in den Lagern umherziehen, stehlen und plündern.
UNHCR arbeitet mit der Regierung und Partnerorganisationen zusammen, um wieder regelmässig in den Lagern präsent zu sein und auf Basis der gesammelten Informationen die dringend benötigte Hilfe bereitzustellen.
UNHCR ruft die äthiopische Regierung auf, die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen in beiden Lagern zu erhöhen.
Im Norden Tigrays hat UNHCR jedoch seit November keinen Zugang zu den Flüchtlingslagern Shimelba und Hitsats. Wie auch UN-Hochkommissar Filippo Grandi in seinem Statement von letzter Woche hervorgehoben hat, erreichen uns weiterhin zahlreiche Berichte über erhebliche Schäden und Hinweise darauf, dass viele Flüchtlinge auf der Suche nach Sicherheit und Nahrung aus den Lagern geflohen sind. Wir sind weiterhin zutiefst besorgt um diese Menschen.
Etwa 5.000 eritreische Flüchtlinge sind in die Stadt Shire geflohen und leben dort unter katastrophalen Bedingungen. Viele schlafen auf einem offenen Feld am Stadtrand ohne Wasser und Nahrung.
UNHCR wiederholt deshalb die Forderung der Vereinten Nationen nach vollständigem und ungehindertem Zugang zu allen Flüchtlingen in der Region Tigray. Wir sind weiterhin bereit, mit der äthiopischen Regierung zusammenzuarbeiten, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Es braucht dringend Massnahmen, um einen sicheren Zugang in den Norden zu gewährleisten, um Tausende Leben zu retten, die in Gefahr sind.