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Anzahl malischer Flüchtlingen erreicht Höchststand

Medienmitteilungen

Anzahl malischer Flüchtlingen erreicht Höchststand

10 November 2015 Auch verfügbar auf:

Die Anzahl der malischen Flüchtlinge, die seit Ausbruch des Konfliktes im Jahre 2012 aus dem westafrikanischen Land in den Niger geflohen sind, hat einen neuen Höchststand erreicht. Trotz Unterzeichnung eines Friedensabkommens im Juni durch die Regierung, einer loyalen Miliz und einer von Tuareg geführten Rebellenkoalition, sind in den letzten Wochen tausende Menschen aus dem Osten Malis geflohen.

Die Unterzeichnung der Algier Übereinkunft hat wichtige Schritte hin zu einem Frieden in Teilen von Mali gebracht.  Der Flüchtlingsstrom in den Niger wurde dadurch allerdings nicht eingedämmt. Durch diese beunruhigenden und unerwarteten Entwicklungen wird die Arbeit von UNHCR im Niger erschwert..

Die Flüchtlinge nennen als Gründe, Mali verlassen zu haben: Gesetzlosigkeit, Erpressung, Nahrungsmittelknappheit, Rivalitäten zwischen den Stämmen, Kämpfe zwischen Bauern und Hirten sowie ein Machtvakuum als Folge der Abwesenheit sowohl einer starken Regierung als auch einer militärischen Präsenz im Osten. .

In den Jahren 2012 und 2013 lag die Zahl bei etwa 50.000 Flüchtlingen im Niger . Nach den Präsidentschaftswahlen im Jahre 2013 half UNHCR etwa 7.000 malischen Flüchtlingen bei der Rückkehr ung zurück in ihre Heimat.

Anfang dieses Jahres waren 47.449 malische Flüchtlinge im Niger registriert. Etwa 5.000 von ihnen lebten in städtischen Gebieten in Ayorou und der Hauptstadt Niamey. Die übrigen Menschen waren in fünf Lagern in den Regionen Tillabéri und Tahoua untergebracht.

Allerdings begann die Anzahl der Neuankünfte im Laufe des Jahres zu steigen, wobei allein im Oktober und Anfang November schätzungsweise 4.000 malische Flüchtlinge im Niger eintrafen. Dies führte zu einem neuen Rekord an registrierten Flüchtlingen im frühen November mit weiteren 3.000 Menschen, die auf ihre Registrierung warten.

Der Großteil der Neuankömmlinge kommen aus den ländlichen Gebieten Menaka und Anderaboukane. Bei Inates, wo vor kurzem mehr als 2.000 Malier ankamen, berichtet ein weiblicher Flüchtling, sie seien vor Kämpfen zwischen den Idourfane und Daoussakstämmen geflohen. Sie erzählte, dass ihr Vieh gestohlen wurde, ihre Kinder nicht zur Schule gehen konnten und öffentliche Einrichtungen als Folge des Fehlens nationaler Behörden beschädigt wurden.

Die andauernde unsichere Lage in den ländlichen Gebieten rund um Menaka und Ansongo wirkt sich auch auf die Ernährungssicherheit der Bevölkerung aus. Wer auf Viehzucht angewiesen ist, wird durch einen begrenzte Zugang zu Weideland in seiner Lebensgrundlage gefährdet. Ihre Flucht in den Niger kann auch als Überlebensstrategie gesehen werden.

In den Lagern im Niger haben Menschen, die bisher in Zelten gelebt haben, begonnen diese durch Häuser aus Lehm zu ersetzen. Dies deutet darauf hin, dass sie nicht mit einer baldigen Rückkehr rechnen. Einige wollen zurück, aber ihre Anzahl wird von denen überschattet, die in den Niger einreisen. In den ersten zehn Monaten half UNHCR bei der Rückkehr von 953 Flüchtlingen. Dennoch ist die Gesamtbevölkerung in Folge der Neuankömmlinge und des natürlichen Wachstums der Bevölkerung um zehn Prozent gestiegen.

Der große Zustrom an malischen Flüchtlingen stellt UNHCR, dessen Hilfsprogramme ohnehin unterfinanziert sind, vor eine große Herausforderung. Die aktuelle Situation entwickelt sich entgegen den Erwartungen und Vorbereitungen durch UNHCR.

Während sich die Situation von einem Notfall zu einer langwierigen Situation entwickelt, werden die Mittel von 300 USD pro Kopf aus dem Jahre 2013 auf weniger als 150 USD pro Kopf im Jahre 2016 gekürzt. Eigenfinanzierte NGOs beenden ihre Arbeit und das langsame Auslaufen der Hilfeleistungen von UN–Organisationen schmälern die Fähigkeit der nigerischen  Behörden, den Bevölkerungszuwachs zu bewältigen.

Der neueste Flüchtlingszustrom kommt zu einem Zeitpunkt, als UNHCR seine Planungen auf Rückkehr oder Selbstversorgung der Flüchtlinge richtetet. Erfolge in den Camps, wie höhere Schulbildung, gute Ernährung und vergleichsweise niedrige Armutsrate, stehen nun wegen der Neuankünfte und dem schrumpfenden Budget auf dem Spiel.