Fast 100.000 Menschen aus dem Jemen geflohen
Fast 100.000 Menschen aus dem Jemen geflohen
GENF, Schweiz – Seit dem Ausbruch des Konflikts im März mussten knapp 100.000 Menschen fliehen. Gleichzeitig ist die Nothilfe von UNHCR stark unterfinanziert. Für Somalia, wohin bereits mehr als 28.000 Menschen geflüchtet sind, sind nur fünf Prozent der benötigten Hilfsgelder eingetroffen. Während viele Betroffene noch nicht Hilfe bei UNHCR gesucht haben, wurden mit den Regierungsbehörden unterdessen rund 54.000 Flüchtlinge registriert. Auch im Jemen sind die Hilfsgelder knapp. UNHCR fürchtet, dass ohne zusätzliche Mittel sowohl für Binnenvertriebene im Jemen als auch für die Flüchtlinge in den umliegenden Ländern die Nothilfe nicht mehr gewährleistet werden kann.
Somalia
Allein im Juli sind 10.000 Menschen aus dem Jemen nach Somalia angekommen. Seit 26. März sind mehr als 28.000 Personen (25.429 Somalis, 2.726 Jemeniten und 205 Drittstaatsangehörige) in Somalia angekommen.
Die meisten Menschen sind in Bossaso (65 Prozent) und Berbera, Somaliland (34 Prozent) angekommen. UNHCR und Partnerorganisationen unterstützen somalische Rückkehrer, und helfen bei der Weiterreise zu den Herkunftsgebieten. Fast 7.000 Somalis sind in die südlich-zentralen Regionen (5.000 nach Mogadischu) zurückgekehrt, einige sind in Siedlungen von Binnenvertriebenen untergekommen. Mehr Mittel sind notwendig, um grundlegende Unterstützung und den Lebensunterhalt zu sichern sowie die Registrierung, Verifizierung und die Aufnahmekapazität in den wichtigsten Häfen zu stärken, da zu erwarten ist, dass noch mehr Somalis vor dem Konflikt im Jemen fliehen werden. Der Finanzierungsplan „Somali Response Plan“ wurde für die Jemen-Krise im Juni ins Leben gerufen und ist weiterhin stark unterfinanziert. UNHCR und seine Partner haben bisher nur fünf Prozent von 64 Millionen US-Dollar erhalten.
Dschibuti
Ende Juli sind rund 21.726 Menschen aus dem Jemen nach Dschibuti geflohen. Insgesamt sind davon 9.953 (46%) jemenitische Staatsangehörige, 9.946 (46%) sind Drittstaatsangehörige und 1.827 (8%) sind dschibutische Rückkehrer. UNHCR und die staatliche Flüchtlingsbehörde ONARS haben derzeit 2.397 Flüchtlinge (2.271 Jemeniten) registriert. Derzeit sind 1.767 Flüchtlinge (1.718 Jemeniten) im Markazi Flüchtlingslager in Obock untergebracht. Der sogenannte „Djibouti Response Plan“ wurde für UNHCR und seine Partner mit nur sieben % der erforderlichen 26 Millionen US-Dollar finanziert.
Äthiopien
Seit März sind 3.210 Menschen einschließlich 2.500 Somalis und 706 Jemeniten aus dem Jemen nach Äthiopien geflohen. Die Somalis, die bereits registrierte Flüchtlinge im Jemen waren, werden in den östlichen und nördlichen Regionen Äthiopiens in bestehenden Flüchtlingslagern unterstützt. Dennoch werden weitere 500.000 US-Dollar für die Registrierung, den Transport und die medizinische Versorgung für Neuankömmlinge im Osten Äthiopiens, benötigt.
Die meisten jemenitischen Flüchtlinge werden in Äthiopien durch das UNHCR Flüchtlingsprogramm in Addis Abeba unterstützt, jedoch übersteigt die Anzahl ankommender Flüchtlinge die Kapazität für 2015. Dem Partner von UNHCR ist es daher nicht möglich, weitere Flüchtlinge zu unterstützen. UNHCR in Äthiopien braucht dringend eine zusätzliche Finanzierung von 570.000 US-Dollar, um auf die rasche Zunahme von Flüchtlingen zu reagieren.
Andere Staaten
Seit Beginn des Konflikts wurden rund 5.000 Flüchtlinge verschiedener Nationalitäten im Oman aufgenommen, während rund 30.000 Jemeniten und 9.880 Drittstaatsangehörige in Saudi-Arabien registriert wurden. Von diesen Personen blieben 4.204 in Saudi-Arabien, wobei die restlichen Flüchtlinge in andere Länder weiterreisten. In etwa vier Monaten wurden in der gesamten Region insgesamt 98.176 Flüchtlinge verzeichnet.
Regional betrachtet, ist die UNHCR-Nothilfe nur zu einem Fünftel finanziert (20 Prozent oder 26,4 Millionen US-Dollar), sodass eine Finanzierungslücke von 107,7 Millionen US-Dollar besteht.
Jemen
Die UNHCR-Nothilfe im Jemen, ist mit nur 23 Prozent des erforderlichen Bedarfs von 105,6 Millionen US-Dollar ebenfalls deutlich unterfinanziert. Ungefähr 1,2 Millionen Binnenvertriebene und rund 250.000 Flüchtlinge, die sich in in einer sehr schwierigen Lage befinden und zu denen der Zugang sehr eingeschränkt ist, benötigen weiterhin Unterstützung.