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Filippo Grandi drängt zur Ausweitung der humanitären Hilfe in Syrien

Medienmitteilungen

Filippo Grandi drängt zur Ausweitung der humanitären Hilfe in Syrien

18 Oktober 2021 Auch verfügbar auf:
UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi (rechts) trifft den ehemals vertriebenen Schmied Wasel vor seiner Werkstatt in Talbiseh, Syrien. © UNHCR/Saad Sawas

Anlässlich seines zweitägigen Besuchs in Syrien forderte UN-Flüchtlingshochkommissar, Filippo Grandi, verstärkte humanitäre Hilfe für die gefährdetsten Menschen im Land. Diese soll auch auf jene Personen ausgeweitet werden, die sich nach jahrelanger Vertreibung innerhalb Syriens oder im Ausland für eine Rückkehr in ihre Heimat entschieden haben.

Während des Besuchs in der Syrischen Arabischen Republik reiste Grandi in die Stadt Talbiseh im Gouvernement Homs, wo er Familien traf, die nach jahrelanger Vertreibung innerhalb Syriens oder aus dem benachbarten Libanon in die Stadt zurückgekehrt waren. Er hörte von Syrerinnen und Syrern wie Abeer, einer Mutter von sieben Kindern, die im Laufe von drei Jahren zweimal innerhalb Syriens vertrieben wurde. Abeer erläuterte die schwierige Entscheidung, vor der sie stand, als sie zurückkehren wollte, und die Herausforderungen, mit denen sie und ihre Familie nun konfrontiert sind.

„Die Familien erzählten von jahrelangem Leid und ihrer Erschöpfung. Ich habe aber auch ihre Stärke und Entschlossenheit gesehen, ihr Leben wieder aufzubauen. Auch wenn UNHCR und seine Partner einigen der Familien, die ich getroffen habe, geholfen haben, Türen und Fenster in ihren teilweise beschädigten Häusern einzubauen, brauchen sie immer noch Wasser und Strom. Sie brauchen Schulen und Krankenhäuser, und sie müssen ihren Lebensunterhalt verdienen können. Dies ist eine humanitäre Notwendigkeit “, sagte Grandi.

Grandi bekräftigte erneut, dass UNHCR weiterhin die am stärksten gefährdeten Menschen in Syrien unterstützen wird. UNHCR kümmert sich um die Anliegen von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen, die eine Rückkehr in Erwägung ziehen, und bietet Spontanrückkehrerinnen und Rückkehrer und deren Gemeinschaften humanitäre Unterstützung. Einige dieser Massnahmen zielen darauf ab, ihre Selbstständigkeit zu stärken und ihre Abhängigkeit von Hilfe zu verringern.

„Die Zeit nach einem Konflikt ist generell äusserst komplex. Aber wir müssen uns vor Augen halten, dass es letztlich um Menschen geht, die dringend Hilfe brauchen. Sie sollten nicht weiterhin den Preis für ungelöste Krisen zahlen. Während wir auf politische Lösungen warten, geht ihr Leben weiter und wir müssen sie dabei unterstützen, ein würdiges Leben zu führen“, sagte Grandi.

In den letzten 10 Jahren wurden mehr als 13 Millionen Syrerinnen und Syrer vertrieben. Etwa 6,7 Millionen sind innerhalb des Landes vertrieben worden, und 5,5 Millionen haben in fünf Nachbarländern in der Region Schutz gefunden.

Die Wirtschaftskrise in Syrien und in den Aufnahmeländern wurde durch die verheerenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die starke Abwertung der lokalen Währungen sowie den drastischen Anstieg der Preise verschärft. Die Herausforderungen für die Vertriebenen haben sich dadurch vervielfacht und ihre Möglichkeiten wurden stark eingeschränkt, so dass sie gezwungen waren, unmögliche Entscheidungen zu treffen.

Grandi traf sich mit dem syrischen Aussenminister und Minister für lokale Verwaltung und Umwelt, Hussein Makhlouf, und erörterte Fragen im Zusammenhang mit der Rückkehr, einschliesslich der Frage, wie auf die Anliegen der Flüchtlinge eingegangen werden kann.

„Es handelt sich um syrische Staatsangehörige und es liegt in der Verantwortung der Regierung, für ihre Sicherheit zu sorgen“, so der Hochkommissar.

„Wir arbeiten mit der Regierung zusammen, um die Anliegen der Flüchtlinge wie ihre Sicherheit, ihre Eigentumsrechte und ihren Lebensunterhalt zu berücksichtigen. Wir brauchen auch die Hilfe der internationalen Gemeinschaft, um die dringend benötigten Mittel bereitzustellen, damit die Menschen ihre beschädigten Häuser reparieren, fliessendes Wasser und eine medizinische Versorgung erhalten und ihre Kinder zur Schule schicken können. Eine nachhaltige Rückkehr erfordert die Zusammenarbeit aller beteiligten Parteien. Wir müssen auch eine solide Unterstützung für Flüchtlinge und die Aufnahmeländer sicherstellen“, fügte Grandi hinzu.