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Kolumbien: Trotz Friedensabkommen weiter Menschen auf der Flucht

Medienmitteilungen

Kolumbien: Trotz Friedensabkommen weiter Menschen auf der Flucht

10 März 2017 Auch verfügbar auf:

BOGOTÁ, Kolumbien - Trotz des im November 2016 in Kraft getretenen Friedensabkommens zwischen der Regierung und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) hält die Gewalt in einigen Regionen des Landes weiter an und treibt tausende Menschen innerhalb des Landes in die Flucht. Nach Angaben der lokalen Behörden haben die Kämpfe zwischen bewaffneten Gruppen seit Anfang dieses Jahres 3.549 Menschen (913 Familien) zur Flucht gezwungen. Im vergangen Jahr hat UNHCR 11.363 Binnenvertriebene (3.068 Familien) in der Region verzeichnet.

UNHCR begrüßt die Friedensbemühungen der Regierung an und das Bekenntnis, die Rechte der Opfer schützen zu wollen, unter ihnen viele Binnenvertriebene und Flüchtlinge. Dennoch sind wir tief besorgt über die steigende Zahl von Binnenvertriebenen in zahlreichen Gemeinden, insbesondere in den Regionen Chocó, Cauca, Valle del Cauca und Nariño an der kolumbianischen Pazifikküste.

Unter den Gewaltausbrüchen leidet besonders afro-kolumbianische sowie die indigene Bevölkerung. Die beiden ethnischen Gruppen machen zehn beziehungsweise drei Prozent der Binnenvertriebenen in Kolumbien aus.

Seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens hat die von bewaffneten Gruppen ausgehende Gewalt zu Morden, Zwangsrekrutierung –  auch von Kindern – geschlechtsbezogener Gewalt, einem eingeschränkten Zugang zu Bildung, Wasser und Sanitärversorgung sowie zu Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und der Vertreibung der Zivilbevölkerung geführt.

Das UN-Flüchtlingskommissariat bekräftigt die Notwendigkeit sicherzustellen, dass die Zivilbevölkerung Zugang zu Schutzmaßnahmen und anderen Unterstützungsleistungen bekommt. Gleichzeitig müssen Binnenvertriebenen in ihre Heimatregion in Sicherheit und Würde zurückkehren können.

UNHCR ist an der Pazifikküste Kolumbiens mit vier Büros vertreten. Wir setzen die Unterstützung der lokalen Behörden und Gemeinden fort, um die Schutzrisiken für Binnenvertriebene zu reduzieren und fördern umfassende Maßnahmen, um die Situation vor Ort zu verbessern.

Innerhalb Kolumbiens mussten mit Stand Mitte 2016 über sieben Millionen Menschen durch die seit Jahrzehnten anhaltende Gewalt, ihre Häuser verlassen. Es ist damit das Land mit den meisten Binnenvertriebenen weltweit.