Close sites icon close
Search form

Nach einer Länderseite suchen.

Länderprofil

Länderseiten

Über 7 Millionen Flüchtlingskinder sind nicht in der Schule: Neuer Report

Medienmitteilungen

Über 7 Millionen Flüchtlingskinder sind nicht in der Schule: Neuer Report

8 September 2023 Auch verfügbar auf:
Afghanische Studentinnen im Khazaana Flüchtlingscamp in Khyber Pakhtunkhwa, Pakistan. © UNHCR/ Mercury Transformations

Ein Bericht von UNHCR, dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, beschreibt, dass mehr als die Hälfte aller Flüchtlingskinder keinen Zugang zu offiziellen Bildungseinrichtungen hat. Damit schmälern sich die Zukunftschancen der betroffenen Flüchtlingskinder. Gleichzeitig wird es so auch unwahrscheinlicher, die globalen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen.

Anteil der Schulkinder unter Flüchtlingen um fast 50 % gestiegen

Der englischsprachige Bericht „2023 UNHCR Refugee Education Report“ hat Daten aus mehr als 70 Aufnahmeländern ausgewertet und gibt somit den bislang detailliertesten Einblick über den Bildungsstand von Flüchtlingen weltweit. Der Bericht verdeutlicht, dass der Anteil von Flüchtlingen im Schulalter seit Ende 2022 um fast 50 Prozent gestiegen ist. Dieser Anstieg liegt grösstenteils an dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Von den geflüchteten Kindern und Jugendlichen gehen geschätzt 51 Prozent nicht zur Schule.

Die Teilnahme von Flüchtlingen am Unterricht variiert laut dem Bericht besonders stark vom Bildungslevel. Während 38 Prozent der geflüchteten Kinder im Vorschulalter eine Vorschule besuchen und 65 Prozent der Flüchtlingskinder in der entsprechenden Altersgruppe zur Grundschule gehen, besuchen nur 41 Prozent der geflüchteten Kinder eine weiterführende Schule. Und nur sechs Prozent sind in einer Universität eingeschrieben. 

Je höher die Bildungsstufe, desto weniger Flüchtlinge

Fast überall ist der Anteil der Flüchtlingskinder, die zur Schule gehen können, deutlich geringer als der Anteil bei der einheimischen Bevölkerung. Das gilt nur bei den einkommensschwächeren Ländern nicht. Prozentual besuchen sehr viel weniger Flüchtlinge Schulen und andere Bildungseinrichtungen als Menschen, die nicht fliehen mussten.

„Je höher man auf der Bildungsleiter aufsteigt, desto stärker sinkt die Zahl der Flüchtlinge. Denn die Möglichkeiten, auf eine weiterführende Schule oder eine Universität zu gehen, sind begrenzt“, schreibt Filippo Grandi, der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen, in seinem Vorwort zum Bericht.

„Wenn der Bildungszugang von Flüchtlingen nicht deutlich verbessert wird, werden sie gesellschaftlich zurückgelassen. Damit wird es ebenfalls erschwert, andere Integrationsziele in Bereichen wie Beschäftigung, Gesundheit, Gleichberechtigung und Armutsbekämpfung zu erreichen."

Die ärmsten Länder tragen die höchsten Kosten an der Bildung

20 Prozent aller Flüchtlinge weltweit leben in den 46 ärmsten Ländern auf der Erde. Somit fallen die Kosten für die Bildung von Flüchtlingskindern unverhältnismässig auf die Ärmsten.

Der diesjährige Bildungsbericht von UNHCR beschreibt allerdings nicht nur Hürden und Schwierigkeiten. In dem Report werden auch positive und inspirierende Geschichten von geflüchteten Schülern und Studenten beleuchtet. Zum Beispiel von Studenten aus Afghanistan, dem Irak und Südsudan, die allesamt viele Hindernisse überwinden mussten und denn  herausragende Leistungen erbracht haben.

Noch eine gute Nachricht

Eine der positiven Nachrichten ist, dass laut des Berichts die Geschlechtergleichstellung in Bezug auf Bildungszugang von Flüchtlingen fast erreicht sei.

Wie Monicah Malith, die in der Universi von Nairobi Jura studiert und zuvor aus dem Südsudan geflohen war, in dem Report beschreibt: „Wenn uns Zugang zu Bildung gegeben wird, dann gibt man uns eine Chance, den Teufelskreis des Leidens zu durchbrechen und eine bessere Zukunft aufzubauen.“

Den gesamten Report finden Sie hier.