Close sites icon close
Search form

Nach einer Länderseite suchen.

Länderprofil

Länderseiten

UN und Partner legen Hilfsplan für Millionen Betroffene des Ukraine-Kriegs vor

Medienmitteilungen

UN und Partner legen Hilfsplan für Millionen Betroffene des Ukraine-Kriegs vor

15 Februar 2023 Auch verfügbar auf:
Katerina, ein Flüchtling aus der Ukraine, hält ihren Sohn Arsen in einer Unterkunft in Krakau, Polen. © UNHCR/Anna Liminowicz

Zu Beginn des zweiten Kriegsjahres in der Ukraine haben das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) und das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) den Bedarf auf 5,6 Milliarden Dollar (5,2 Milliarden Euro) beziffert. Das Geld sei notwendig, um die Not von Millionen Menschen zu lindern.

Der sogenannte „Humanitarian Response Plan“ für die Ukraine, an dem sich mehr als 650 Partner beteiligen, sieht 3,9 Milliarden Dollar für humanitäre Hilfe vor, um 11,1 Millionen Menschen mit Nahrungsmitteln, medizinischer Hilfe, Bargeld und anderen lebensrettenden Massnahmen zu versorgen. Die meisten der Partner sind ukrainische Organisationen.

Vorgelegt wurde auch ein Hilfsplan für Menschen, die aus der Ukraine flüchten mussten. Für den sogenannten „Refugee Response Plan (RRP)“ für Flüchtlinge aus der Ukraine werden weitere 1,7 Milliarden Dollar benötigt. Der Plan umfasst zehn Aufnahmeländer von Flüchtlingen, nämlich Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Moldau, Polen, Rumänien, die Slowakei, Tschechien und Ungarn. Hier sind etwa 250 Partner beteiligt. Diese Gelder werden 4,2 Millionen ukrainischen Flüchtlingen und den Aufnahmeländern zugutekommen.

40 Prozent der Ukrainer brauchen humanitäre Hilfe

Die humanitäre Lage in der Ukraine hat sich im Jahr 2022 rapide verschlechtert, nachdem Russlands Invasion den seit acht Jahren andauernden Konflikt im Osten des Landes zu einem offenen Krieg eskalieren liess. Die Verwüstungen und Zerstörungen sind erschütternd. Etwa 40 Prozent der ukrainischen Bevölkerung sind heute auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen. Der Krieg hat zudem viele Menschen zur Flucht aus der Ukraine gezwungen. Das hat zu einer humanitären Krise geführt, wie es sie in Europa seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat.

OCHA-Chef Griffith sieht beindruckendes Engagement

„Fast ein Jahr nach Beginn der Kämpfe verursacht der Krieg weiterhin täglich Tod, Zerstörung und Vertreibung, und zwar in einem erschütternden Ausmass", sagte Martin Griffiths, Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfekoordinator. „Wir werden auch weiterhin vorrangig den Menschen helfen, die am dringendsten Hilfe brauchen. Und wir werden weiter die lokalen Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen unterstützen, deren Engagement beeindruckend ist", fügte er hinzu. „Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um den am schwersten zu erreichenden Menschen zu helfen. Das schliesst die mit ein, die nahe der Front sind. Das Leiden des ukrainischen Volkes ist noch lange nicht vorbei - es braucht weiterhin internationale Unterstützung."

Grandi würdigt „enormes Mass an Solidarität“

„Die Antwort der Aufnahmeländer auf die Notsituation in der Ukraine war beeindruckend. Es gab eine starke staatliche Führung, ein enormes Mass an Solidarität in den Bevölkerungen und eine ausserordentliche Arbeit der Zivilgesellschaft, insbesondere der lokalen NGOs und der von Flüchtlingen geleiteten und gemeindebasierten Organisationen", sagte Filippo Grandi, UN-Flüchtlingshochkommissar.

„Europa hat bewiesen, dass es zu mutigen, kollektiven Schritten zur Unterstützung von Flüchtlingen fähig ist", fügte Grandi hinzu. „Die Flüchtlinge wurden nicht nur willkommen geheissen, sondern die Aktivierung der Notfall-Richtlinie für temporären Schutz hat den Flüchtlingen auch das Recht auf Arbeit, Zugang zu Dienstleistungen und die Einbeziehung in die nationalen Sozialsysteme ermöglicht. Wir dürfen diese Reaktion und die Gastfreundschaft der Aufnahmegemeinschaften jedoch nicht als selbstverständlich ansehen. Wir brauchen weiterhin internationale Unterstützung und Solidarität, bis die Flüchtlinge in Sicherheit und Würde in ihre Heimat zurückkehren können, was ebenfalls eine Priorität bleiben muss."

Seit Beginn des Krieges haben die humanitären Organisationen in der Ukraine alle Anstrengungen unternommen, um die Hilfe für alle Regionen des Landes auszuweiten. Im Jahr 2022 erhielten fast 16 Millionen Menschen in der gesamten Ukraine Hilfe und Schutzleistungen, auch in Gebieten ausserhalb der Kontrolle der Regierung. Ausserdem erreichten die humanitären Organisationen sechs Millionen Menschen mit Bargeldhilfe, die auch der lokalen Wirtschaft hilft.

UN und Partner erreichen Millionen Menschen

Im vergangenen Jahr erreichten die Partner des RRP Millionen von Flüchtlingen aus der Ukraine mit Schutz und Hilfe. Darunter waren mehr als 1,1 Millionen Menschen, die beim Zugang zu Schutzmassnahmen unterstützt wurden. Und mehr als 609.000 Kinder, denen Kinderschutzmassnahmen zugutekamen. Fast eine Million Flüchtlinge erhielten Sachleistungen und mehr als 885.000 Menschen erhielten Bargeldhilfe zur Deckung ihrer Grundbedürfnisse.

Im Jahr 2023 werden die UN und ihre Partner in der Ukraine und in den Flüchtlingsaufnahmeländern durch gemeinsame Anstrengungen und die fortgesetzte Unterstützung über die beiden Hilfspläne in der Lage sein, Millionen von Menschen zu helfen. Dazu gehören psychische Gesundheit und psychosoziale Unterstützung, der Schutz von Kindern und die Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt, die Bereitstellung von Unterkünften, die Versorgung mit Grundbedarfsartikeln und die Bargeldhilfe.