UNHCR eilt nach gewaltigem Feuer Rohingya-Flüchtlingen zu Hilfe
UNHCR eilt nach gewaltigem Feuer Rohingya-Flüchtlingen zu Hilfe
Schätzungsweise 48.000 Rohingya-Flüchtlinge haben ihre Unterkünfte und ihr Hab und Gut bei dem Brand verloren, der am vergangenen Montag (22. März) Teile des Kutupalong-Balukhali-Flüchtlingscamps in Cox's Bazar verwüstet hat. Mit mehr als 600.000 Flüchtlingen ist dies das grösste Flüchtlingscamp der Welt.
Das Feuer hat mehr als 9.500 Unterkünfte zerstört. Die Flüchtlinge, die ihre Behausung verloren haben, werden vorübergehend andernorts im Camp untergebracht. Das Feuer hat auch mehr als 1.600 wichtige Infrastruktureinrichtungen, die für den täglichen Betrieb unerlässlich sind, in Schutt und Asche gelegt, darunter Krankenhäuser, Schulen, Verteilungsstellen für Hilfsgüter und ein Registrierungszentrum.
Neben Tausenden von Hilfsgütern hat das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR auch medizinische Hilfsgüter für Partner und zur Unterstützung der Internationalen Organisation für Migration IOM in den betroffenen Gebieten bereitgestellt. Mit unseren Partnern haben wir mobile medizinische Teams aufgestellt und ausgestattet, um den betroffenen Flüchtlingen erste Hilfe zu leisten. Psychosoziale Unterstützung ist nach diesem verheerenden Feuer ebenso wichtig. Bislang haben die UNHCR-Partner mehr als 4.000 betroffene Flüchtlinge psychosozial betreut.
Unsere Mitarbeiter*innen werden in den nächsten drei Wochen an den Lebensmittelverteilungsstellen des WFP eingesetzt, um die Ausstellung von Ersatzdokumenten für Flüchtlinge zu erleichtern, die ihre bei dem Feuer verloren haben. Wir haben auch IOM bei der Koordinierung von Hilfe unterstützt, um einen gleichberechtigten Zugang zu Schutz, Dienstleistungen, Informationen und Hilfe für gefährdete Familien, ältere Flüchtlinge und Behinderte sicherzustellen. Eine weitere Priorität ist die Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt durch Sensibilisierung und Überwachung.
Unsere Teams kümmern sich um Sicherheit und Schutz der Flüchtlinge. Wir konzentrieren uns dabei auch auf Kinder, die von ihren Eltern getrennt wurden. Seit dem Brand haben wir zusammen mit unseren Partnern mehr als 600 Mädchen und Jungen identifiziert, die mit ihren Familien wieder zusammengeführt wurden. Unsere Partner haben ausserdem zwei Kinderschutz-Helplines und vier Helpdesks eingerichtet.
Hunderte von freiwilligen Flüchtlingen unterstützen zudem betroffene Familien. Während der gesamten Rohingya-Flüchtlingskrise spielten diese Freiwilligen eine entscheidende Rolle für die humanitäre Hilfe in den Camps von Cox's Bazar. Letzte Woche gehörten sie zu den ersten Helferinnen und Helfer bei den gemeinsamen Löscharbeiten. Seitdem helfen sie älteren Flüchtlingen, Kindern und schwangeren Frauen, sichere Unterkünfte zu finden, begleiten die Menschen zu medizinischen Einrichtungen, räumen Trümmer, identifizieren Flüchtlinge mit besonderen Bedürfnissen und leiten sie an die entsprechenden Einrichtungen weiter. Ausserdem organisieren sie Aufklärungsveranstaltungen über Kinderhandel und geschlechtsspezifische Gewalt, Brandschutz, Erste Hilfe und allgemeine Hilfe.
Zusätzlich zu den Schutz- und Registrierungsmassnahmen besteht ein weiterer dringender Bedarf an Erster Hilfe und medizinischer Notversorgung, der Bereitstellung von sauberem Wasser, dem Bau von Wasserstellen und Notlatrinen, Unterkünften und der wichtigsten Infrastruktur.
Für das Jahr 2021 beantragt das UNHCR 294,5 Millionen US-Dollar für seine Rohingya-Flüchtlingshilfe in Bangladesch. Davon werden 5,9 Millionen US-Dollar dringend benötigt, um die unmittelbaren Folgen des katastrophalen Feuers zu bewältigen, von dem so viele Rohingya-Flüchtlinge betroffen waren. Bis heute ist der Einsatz von UNHCR in Bangladesch nur zu 20 Prozent finanziert. Zusätzliche Unterstützung wird dringend benötigt. UNHCR bittet die Geber aus dem staatlichen und privaten Sektor, ihre Beiträge flexibel zu halten, damit sie für die gesamte Operation verwendet werden können.
Das Dokument, das die unmittelbaren Bedürfnisse als Reaktion auf den Brand beschreibt, ist hier verfügbar.
Diese Briefing Note in englischer Sprache ist hier verfügbar