UNHCR erreicht erstmals seit Beginn des Konflikts nun zerstörte Flüchtlingscamps im nördlichen Tigray
UNHCR erreicht erstmals seit Beginn des Konflikts nun zerstörte Flüchtlingscamps im nördlichen Tigray
UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, konnte nach fast fünf Monaten zum ersten Mal seit Anfang November die Flüchtlingscamps Hitsats und Shimelba im nördlichen Tigray im Norden von Äthiopien erreichen. Während einer gemeinsamen Mission mit dem UN-Nothilfebüro OCHA fanden die UNHCR-Mitarbeiter beide Camps völlig zerstört vor. Alle humanitären Einrichtungen seien geplündert und verwüstet worden.
In Hitsats wurden die meisten Unterkünfte in einem Bereich, der als Zone A bekannt ist, sowie die Büros und die Unterkünfte von UNHCR bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Mission bestätigte, was Satellitenbilder und Berichte von Flüchtlingen bereits zu Beginn dieses Jahres angedeutet hatten. UNHCR ist zutiefst besorgt um das Wohlergehen der eritreischen Flüchtlinge, die sich dort aufgehalten hatten und die alle aus den Camps geflohen sind.
Die gemeinsame Mission konnte auch die Stadt Shiraro erreichen. UNHCR geht davon aus, dass viele Flüchtlinge aus den Camps in diesem Gebiet verstreut leben und dringend Sicherheit und Unterstützung brauchen. Eine nachfolgende Mission wird versuchen, die Zahl der dort lebenden Menschen zu ermitteln. Weiter soll geklärt werden, wie UNHCR und ARRA, Äthiopiens Agentur für Flüchtlingsangelegenheiten, helfen und eine freiwillige Verlegung der Flüchtlinge planen können.
Von den etwa 20 000 Flüchtlingen, die vor der Krise in den beiden nördlichen Camps Hitsats und Shimelba lebten, haben mehr als 7 000 entweder selbst die südlichen Camps Mai-Aini und Adi Harush erreicht oder wurden von den äthiopischen Behörden dabei unterstützt. UNHCR ist zudem mit mehr als 2.000 Flüchtlingen aus den beiden nördlichen Camps Hitsats und Shimelba in Kontakt, die jetzt in den Städten Shire, Mekelle, Afar und Addis Abeba sind.
In den Camps Mai Aini und Adi Harush wurden die neu angekommenen Flüchtlinge mit Essen und den wichtigsten Hilfsgütern versorgt. Sie leben derzeit bei Verwandten, in Schulen oder anderen kommunalen Gebäuden und in etwa 500 neu gebauten Notunterkünften. Die Camps sind aber schon jetzt überfüllt. Weitere 100 Notunterkünfte sind zwar im Bau, werden aber nicht ausreichen. Die dringende Suche nach alternativen Standorten für die Unterbringung weiterer Flüchtlinge hat Priorität, insbesondere im Hinblick auf die kommende Regenzeit. Die individuellen Aufnahme-, Beratungs- und Registrierungsdienste von UNHCR wurden in beiden Lagern wieder aufgenommen.
Die lokalen Behörden melden etwa 95 000 Äthiopier, die innerhalb des Verwaltungsgebiets von Shiraro als Binnenvertriebene leben. Etwa 47 000 Menschen wurden letzten Monat von den Behörden registriert, noch einmal ebenso viele sind schätzungsweise seither angekommen ist.
Alle vertriebenen Menschen in Shiraro und Shimelba benötigen dringend Hilfe, einschließlich Nahrung, Unterkunft, Gesundheitsversorgung, Wasser und sanitäre Einrichtungen. UNHCR wiederholt den gemeinsamen Aufruf der Vereinten Nationen an alle Parteien, dringend die freie und sichere Bewegung der betroffenen Menschen auf der Suche nach Sicherheit und Hilfe zu ermöglichen, auch über internationale und nationale Grenzen hinweg, unabhängig von ihrer ethnischen Zugehörigkeit. Wir fordern, dass das Recht, Asyl zu suchen, respektiert wird.