UNHCR verurteilt Entführung von Flüchtlingen durch LRA
UNHCR verurteilt Entführung von Flüchtlingen durch LRA
KINSHASA, Demokratische Republik Kongo – Am 21. März wurden 15 kongolesische Flüchtlinge und ein kongolesischer Staatsbürger von Mitgliedern der LRA in der Nähe der Grenze zwischen der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) und der Demokratischen Republik Kongo (DRK) entführt. Während sie auf ihren Feldern in der DRK arbeiteten, wurden sie von LRA-Rebellen angegriffen und verschleppt. Dreizehn der Entführten, zwei Frauen und elf Männer, wurden zwei Tage später freigelassen und marschierten zu dem Flüchtlingscamp Zemio im Südwesten der Zentralafrikanischen Republik zurück. Einige der Zurückkehrenden waren verwundet, und es kam zu einer Vergewaltigung eines 16jährigen Mädchens. Drei Jungen werden weiterhin vermisst.
Im Zemio-Flüchtlingscamp leben zurzeit etwa 3.400 kongolesische Flüchtlinge aus dem Nordosten der Demokratischen Republik Kongo. 2009 flohen sie vor den Verbrechen der LRA in die Zentralafrikanische Republik, doch nun wurden sie wieder Opfer von Gewalt und Terror.
Sofort nach ihrer Rückkehr wurden die freigelassenen Flüchtlinge in das Gesundheitszentrum in Zemio gebracht und erhielten die notwendige medizinische Versorgung. Sie stehen immer noch unter Schock und sind um die weiterhin vermissten Flüchtlinge besorgt. UNHCR und sein Partner, ddas „International Medical Corps“, organisierten psychologische Betreuung, um den Opfern bei der Verarbeitung des traumatischen Erlebnisses zu helfen.
UNHCR legt außerdem großen Wert auf eine verstärkte Bewusstseinsbildung mit aktuellen Informationen über die Sicherheitslage sowie LRA-Aktivitäten. Zusätzlich soll auf das Risiko hingewiesen werden, das durch das mehrfache Überschreiten der Grenze zwischen den Feldern in der DRK und dem Camp in der ZAR, besteht.
Seit der Gefangennahme von Dominic Ongwen, einem der ranghöchsten Kommandanten der LRA, dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden, haben sich die Angriffe der LRA auf die Dörfer nahe der DRC/LRA Grenze verstärkt. Allein im Februar wurden 25 Personen aus verschiedenen grenznahen Dörfern verschleppt.
Gegründet wurde die LRA in Uganda im Jahre 1986, die erste Basis im Sudan entstand 1993 und ab 2005 weitete sich deren Einfluss auf die Demokratische Republik Kongo aus, um 2009 schließlich in der Zentralafrikanischen Republik Einzug zu halten. Gejagt durch die Armee Ugandas zogen sich die verbleibenden LRA-Rebellen in die Wälder im Südwesten der ZAR zurück. Dort verbreiten sie weiterhin Angst und Schrecken unter der Bevölkerung.
UNOCHA (United Nation Office for the Coordination of Humanitarian Affairs) berichtete von einem Anstieg von LRA-Aktivitäten sowohl in der ZAR als auch in der DRK. So stieg die Anzahl der verschleppten Personen von 346 im Jahr 2013 auf 566 im Jahr 2014 an.
In den von LRA bedrohten Gebieten in der Zentralafrikanischen Republik und der Demokratischen Republik Kongo stieg die Zahl der Binnenvertriebenen auf 180.000 Menschen an. Zusätzlich flohen mehr als 30.000 Menschen über die Grenzen in benachbarte Länder.
UNHCR und Partner leisten den Flüchtlingen humanitäre Hilfe und und suchen nach dauerhaften Lösungen wie z.B. auch freiwillige Rückkehr.. Bis jetzt haben sich 640 Flüchtlinge für das anlaufende Rückkehrprogramm, welches von UNHCR unterstützt wird, angemeldet. Das Programm wird voraussichtlich in den nächsten Wochen starten, abhängig davon, wann die Sanierung und der Ausbau der Landebahnen in Zemio und Ango abgeschlossen ist.