Verletzte Schutzsuchende von überfülltem Boot gerettet
Verletzte Schutzsuchende von überfülltem Boot gerettet
ROM, Italien – Etwa 70 Menschen – überwiegend Flüchtlinge – sind in der Nacht zum Freitag von einem italienischen Marineschiff nach Lampedusa gebracht wurden, nachdem sie in einem funktionsuntüchtigen Schlauchboot gefunden worden waren. Sie stehen unter schwerem Schock.
Ebenfalls auf dem Schlauchboot befand sich die Leiche einer Frau, die während der Überfahrt gestorben war, offenbar aufgrund von Brandverletzungen. Auch 20 der geretteten Personen, darunter ein sechsmonatiges Baby, litten an teilweise schwerwiegenden Verbrennungen. Die Überlebenden berichteten UNHCR, dass sie in einem libyschen Schleuserlager Opfer einer Kochgas-Explosion geworden waren. Trotz ihrer Verletzungen sind sie auf das Schlauchboot gezwungen worden und trieben bis zu ihrer Rettung zwei Tage im Meer.
Die Gruppe, die aus 47 Männern, 21 Frauen und zwei Kindern besteht, stammt überwiegend aus Eritrea und Somalia, beides Länder mit großen Fluchtbewegungen. Nach Verlassen des Marineschiffs wurden fünf Personen per Hubschrauber in sizilianische Krankenhäuser transportiert und 20 auf der Insel medizinisch versorgt. Die übrigen wurden zu einer Aufnahmeeinrichtung gebracht. Ein dreijähriger Junge, dessen Mutter in ein Krankenhaus in Sizilien eingeliefert wurde, ist in die Obhut des Direktors der Aufnahmeeinrichtung übergeben worden. Unsere Partnerorganisation Save the Children versucht nun, Familienangehörige ausfindig zu machen.
Dieser jüngste Vorfall mit Schleusern macht erneut auf erschreckende Weise deutlich, dass sichere und legale Einreisealternativen nötig sind, um zu verhindern, dass Flüchtlinge auf diese Art ihr Leben riskieren müssen.
2015 haben bereits 35.000 Flüchtlinge und MigrantInnen das Mittelmeer überquert (wobei 23.500 Personen in Italien und 12.000 in Griechenland angekommen sind). Gleichzeitig gelten etwa 950 Menschen als tot oder auf See vermisst. Letztes Jahr haben ca. 210.000 Flüchtlinge und MigrantInnen den Weg über das Mittelmeer genommen, von denen allein Italien 170.000 aufgenommen hat. Die meisten wurden von der italienischen Marine, dem Küstenschutz oder Handelsschiffen gerettet. Es wird geschätzt, dass letztes Jahr etwa 3.500 Menschen beim Versuch, das Mittelmeer zu überqueren, ihr Leben verloren haben.
UNHCR spricht sich seit Langem für ein umfangreiches und schnelles Engagement der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsstaaten aus, um den Flüchtlingen und MigrantInnen zu helfen, die jedes Jahr zu Tausenden ihr Leben riskieren um Europa zu erreichen. Zu den Vorschlägen des UNHCR gehören die Einrichtung einer umfassenden Such- und Rettungsmission, ein Programm zur Entschädigung von Reedereien, die Menschen auf See retten, zuverlässige legale Alternativen zu den gefährlichen Überfahrten – z.B. Resettlement, humanitäre Visa, und andere neue Ansätze – sowie ein Pilotprojekt zur Umsiedlung syrischer Flüchtlinge in Italien und Griechenland.