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UNHCR ruft zur Hilfe wegen katastrophaler Dürre in Ostafrika auf

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UNHCR ruft zur Hilfe wegen katastrophaler Dürre in Ostafrika auf

29 Juni 2022
Eine Gruppe von geflüchteten somalischen Frauen mit Wasserkanistern laufen entlang einer Straße in Dadaab, Kenia. Sie leiden unter den Folgen von Dürre. UNHCR/ B. Bannon.

UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, bittet um dringende Unterstützung für die von der katastrophalen Dürre am Horn von Afrika betroffenen Vertriebenen und die Menschen, die sie aufgenommen haben. Die Dürre, die die verheerenden Auswirkungen der globalen Klimakrise in aller Deutlichkeit vor Augen führt, ist die schlimmste in der Region seit vier Jahrzehnten. Vier Regenzeiten sind komplett ausgeblieben.  Die Wasserquellen sind versiegt, Ernten sind verdorrt, Vieh ist verendet. Dadurch haben die Menschen ihre Lebensgrundlage verloren und sind nicht mehr in der Lage, sich zu versorgen.

Die Nahrungsmittelknappheit hat sich weiter verschärft, weil durch den russischen Krieg in der Ukraine die Preise für Lebensmittel und für Rohstoffe stark gestiegen sind. Grundnahrungsmittel, gerade auch Getreide, wurde deutlich teurer. Außerdem drohen Kürzungen der Lebensmittelrationen für Flüchtlinge, da der Bedarf an humanitärer Hilfe weltweit zunimmt, während die Finanzierung nicht Schritt halten kann. Am Horn von Afrika sind schätzungsweise 18,4 Millionen Menschen von akutem Hunger betroffen.

Krise zwingt Hunderttausende Menschen zur Flucht

Mit der Verschärfung der Krise sind auch Hunderttausende von Menschen gezwungen, auf der Suche nach lebensrettender Hilfe aus ihrer Heimat zu fliehen. Seit Ende letzten Jahres wurden mehr als 800.000 Menschen in Somalia vertrieben und fast 16.000 haben die Grenze nach Äthiopien überquert.

Familien, die aus den betroffenen Regionen Somalias über die Grenze nach Äthiopien geflohen sind, berichteten UNHCR, dass sie auf der Suche nach Wasser weite Strecken zurücklegen mussten und dass die Spannungen innerhalb ihrer Gemeinschaften zunehmen. Denn die verfügbaren Ressourcen reichen nicht, um den Bedarf der Menschen zu decken.

Gerade Vertriebene sind besonders betroffen

UNHCR hat die Flüchtlinge befragt. Das Ergebnis ist, dass Menschen mit besonderen Bedürfnissen unverhältnismäßig stark betroffen sind. Es wird erwartet, dass sich die Situation weiter verschlechtert, da die Dürre in den kommenden Monaten anhalten wird.

Auch in Kenia sind schätzungsweise 4 000 somalische Flüchtlinge angekommen, die vor Konflikt und Dürre fliehen. Bis Mai 2022 wurden mehr als 286 000 Menschen in den äthiopischen Regionen Somali und Oromia, die am stärksten von der Dürre betroffen sind, in ähnlicher Weise vertrieben. Sie kamen in Siedlungen für Binnenvertriebene unter.

UNHCR bittet um gut 40 Millionen Euro

Etwa 1,5 Millionen Flüchtlinge, Binnenvertriebene und auch Menschen, die sie aufgenommen haben, sind von der Dürre in Äthiopien, Kenia und Somalia betroffen. Weil sie lebensrettende Hilfe und Schutz brauchen, bittet UNHCR um 42,6 Millionen US-Dollar (40,5 Millionen Euro).

Mit diesem Aufruf soll bis Ende des Jahres der dringendste Bedarf an humanitärer Hilfe in den Siedlungen für Flüchtlinge und Binnenvertriebene gedeckt werden, unter anderem in den Bereichen Wasser, sanitäre Einrichtungen, Ernährung, Gesundheitsversorgung und Schutz. Darüber hinaus soll Bargeldhilfe für die Bedürftigsten bereitgestellt werden. Außerdem geht es um spezielle Unterstützung für Frauen, Mädchen und Kinder, einschließlich der Bereitstellung von Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt.

UNHCR wird auch mit den nationalen Behörden in den drei Ländern zusammenarbeiten und verstärkt an den Grenzen im Einsatz sein, damit neu ankommende Flüchtlinge angemessen unterstützt werden. Das gilt gerade für die Menschen mit besonderen Bedürfnissen.

Wofür soll das Geld im Einzelnen eingesetzt werden?

Von den 42,6 Millionen Dollar des Aufrufs sind 22 Millionen für die Unterstützung der Binnenvertriebenen in Äthiopien sowie für somalische Flüchtlinge in acht Camps bestimmt. Weitere 11,1 Millionen Dollar sollen UNHCR helfen, Flüchtlinge und ihre Gastgeber in den kenianischen Lagern Kakuma und Dadaab zu unterstützen.