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Uganda: Fast 2 Millionen Flüchtlinge als Folge von Finanzkürzungen gefährdet

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Uganda: Fast 2 Millionen Flüchtlinge als Folge von Finanzkürzungen gefährdet

Immer mehr Menschen aus dem Sudan, dem Südsudan und der DR Kongo suchen dort Schutz
4. August 2025
Uganda. Sudan Situation in the Kiryandongo Refugee Settlement

Uganda ist bereits das größte Flüchtlingsaufnahmeland Afrikas. Dort leben Stand Anfang August 1,93 Millionen Flüchtlinge. Mehr als die Hälfte von ihnen sind minderjährig. Unter ihnen sind 48.000 Jungen und Mädchen, die ganz ohne Familie nach Uganda gekommen sind. Die Zahl der Flüchtlinge könnte bis Jahresende zwei Millionen übersteigen. Gleichzeitig wurden seit Jahrzehnten nicht mehr so viele Gelder für die humanitäre Hilfe vor Ort gestrichen wie jetzt.

Kinder besonders gefährdet

„Ich habe in Uganda ein 16-jähriges Mädchen getroffen, das mit seinen vier Geschwistern aus dem Südsudan geflohen ist und sich nun um sie kümmert, nachdem sie ihre Eltern verloren hat. Sie träumt davon, wieder zur Schule zu gehen, aber aktuell geht es ihr ums bloße Überleben. Das Geld für die Nothilfe für Flüchtlinge läuft im September aus. Es werden noch mehr Kinder an Unterernährung sterben, noch mehr Mädchen Opfer sexualisierter Gewalt werden, und noch mehr Familien ihr Obdach verlieren. Das ist das direkte Resultat davon, wenn die Weltgemeinschaft sich nicht mehr engagiert. Uganda hat seine Türen, seine Schulen und seine Gesundheitszentren für Flüchtlinge geöffnet. Dieses Modell kann erfolgreich sein, aber das Land kann es nicht alleine schaffen“, sagte Dominique Hyde, Direktorin für Außenbeziehungen bei UNHCR. Hyde besuchte vor Kurzem Flüchtlingssiedlungen in Uganda, in denen Sudanes*innen und Südsudanes*innen untergebracht sind.

Fortschrittliche Flüchtlingspolitik unter Druck

In Uganda haben Flüchtlinge Zugang zum Arbeitsmarkt und zu öffentlichen Dienstleistungen. Das Land setzt auf eine fortschrittliche Flüchtlingspolitik. Allerdings drohen die Fortschritte der letzten Jahrzehnte nun zunichte gemacht zu werden. Denn: Die Kosten für die Versorgung eines Flüchtlings in Uganda werden für das Jahr 2025 auf etwa 16 US-Dollar pro Monat geschätzt. Doch falls UNHCR nicht mehr Geld erhalten sollte, werden nur noch fünf Dollar pro Monat und Flüchtling bereitgestellt werden können. Die Vorräte an Nahrungsmitteln, Wasser und Medikamenten schrumpfen schon jetzt und Unterernährung, insbesondere bei Kindern unter fünf Jahren, steigt in alarmierendem Tempo.

Hinsichtlich der schwierigen Versorgungslage sind immer mehr Flüchtlinge gezwungen, schwere Entscheidungen zu treffen. Zum Beispiel, ihre Kinder aus der Schule zu nehmen, damit sie ebenfalls Geld verdienen können. Auch die Zahl der Berichte über geschlechtsspezifische Gewalt steigt. Gleichzeitig müssen psychosoziale und psychologische Hilfsangebote ebenfalls reduziert werden. Das hat zur Folge, dass viele geflüchtete Jugendliche mit seelischen Belastungen keine Betreuung erhalten. Die Gefahr von unbehandelten Traumata und damit verbundenen Suiziden nimmt zu.

Fianzielle Mittel werden knapp

Ende Juli hatte UNHCR gerade genug Gelder zur Verfügung, um Bargeldhilfe und Hilfsgüter für 18.000 Neuankömmlinge in Uganda bereitstellen zu können. Wenn die Zahl der neu eintreffenden Schutzsuchenden nicht nachlässt, dann werden die Bestände innerhalb von nur zwei Monaten aufgebraucht sein.

„Der Krieg verändert Leben ohne Vorwarnung und zwingt die Menschen, alles zurückzulassen. Viele Flüchtlinge sind zunehmend verzweifelt; nichts kann ersetzen, was sie verloren haben. Uganda hat sich sehr großzügig gezeigt. Aber es kann nicht sein, dass die Menschen in Uganda, die mit den weit entfernten Konflikten, die die Menschen zur Flucht in ihr Land zwingen, nichts zu tun haben, die Last ganz allein tragen, die Neuankömmlinge aufzunehmen und zu versorgen. Die Verantwortung für die Situation liegt bei denjenigen, die die Gewalt verursachen und ermöglichen. Frieden ist die einzige dauerhafte Lösung. Bis es so weit ist, muss die Würde der Flüchtlinge geschützt werden“, fügte Hyde hinzu.

Nur ein Viertel der benötigten Mittel gesichert

Derzeit stehen nur 25 Prozent der Gelder zur Verfügung, das gebraucht wird, um die nötige humanitäre Hilfe für Flüchtlinge in Uganda zu leisten. UNHCR ruft daher zu dringend benötigter und nachhaltiger Unterstützung auf, damit Flüchtlinge in Uganda in Sicherheit und Würde leben können.