UNHCR: Fortschritte bei Treffen zum globalen Flüchtlingsschutz
UNHCR: Fortschritte bei Treffen zum globalen Flüchtlingsschutz
Mehr als 30 neue Zusagen wurden beim zweiten Treffen zum Überblick über die Fortschritte des Globalen Flüchtlingsforums gemacht. Das alle vier Jahre von UNHCR organisierte Treffen mit dem Namen „Progress Review“ (Fortschrittsüberblick) dient dazu, die Umsetzung der bei den Globalen Flüchtlingsforen gemachten Zusagen zu besprechen und neue Schritte zu vereinbaren.
Rund 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus etwa 150 Ländern kamen zusammen, darunter hochrangige Regierungsvertreter, Leiter internationaler Organisationen, Vertreter der Zivilgesellschaft und Führungskräfte aus der Privatwirtschaft. Das Treffen liegt zeitlich zwischen den Globalen Flüchtlingsforen, die seit ihrem Beginn 2019 ebenfalls alle vier Jahre stattfinden. Nach drei Tagen intensiver Zusammenarbeit bekräftigten die Teilnehmenden die internationale Solidarität und das gemeinsame Engagement für Flüchtlinge und aufnehmende Gemeinschaften.
Neue Zusagen für den Flüchtlingsschutz
Neu gemachte Zusagen (Pledges) betreffen unter anderem den Zugang von Flüchtlingen zu Arbeit und Bildung sowie die Unterstützung freiwilliger Rückkehr und Resettlement. Damit steigt die Gesamtzahl der Selbstverpflichtungen seit dem ersten Globalen Flüchtlingsforum auf fast 3.500 in 47 Themenbereichen, mit über 1.300 Akteuren, darunter Staaten.
„Dieses Forum ist das wichtigste Treffen für Flüchtlingsfragen weltweit. Hier wurde klar: Die internationale Gemeinschaft steht weiterhin zum Schutz von Flüchtlingen und zum Recht auf Asyl. Diese Grundsätze bleiben bestehen, auch wenn sich die Wege, sie umzusetzen, verändern“, sagte Filippo Grandi, Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen. „Finanziell hatten wir ein sehr schwieriges Jahr, und mussten Rückschläge hinnehmen. Aber wir geben nicht nach, wenn es darum geht, Hilfe, Gerechtigkeit und Rechte zu verteidigen.“
Wichtige neue Zusagen für Flüchtlinge und Aufnahmegemeinschaften
Staaten haben erneut ihr Engagement für Flüchtlinge gezeigt. So hat Syrien versprochen, die Voraussetzungen für eine nachhaltige und freiwillige Rückkehr in das eigene Land zu verbessern – nach mehr als zehn Jahren Krise. Auch Aufnahmeländer von Flüchtlingen, wie Libanon haben entsprechende Zusagen gemacht. Schweden will den Zugang zu Schutz und grundlegenden Leistungen für Flüchtlinge in den Regionen stärken, wo sie sich befinden, um gefährliche Weiterreisen zu vermeiden. Deutschland bekräftigte seine Unterstützung für humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit und Friedensförderung. Zudem sagte Deutschland Unterstützung für Integrationspläne in Äthiopien, Kenia und Mauretanien sowie Hilfe für Sudan und Syrien zu.
Neue Initiativen aus der Privatwirtschaft
Die Privatwirtschaft bringt sich mit neuen Initiativen ein. Beispielsweise nutzt das sogenannte ‚innovative Impact Exchange-Traded Product‘ der Schweizer Cardano Foundation Blockchain-Technologie, um Einnahmen aus regulierten Investitionen in Programme für Flüchtlinge zu leiten.
Das Women’s Committee von USA for UNHCR, einer nationalen Fundraising-Partnerin, sagte 15 Millionen US-Dollar für Stipendien im Bereich Hochschulbildung für Flüchtlinge zu. Die Grundfos Foundation stellte 3 Millionen US-Dollar für solarbetriebene Wassersysteme für Flüchtlinge bereit.
Philanthropische Partner setzen ebenfalls Lösungen um. Dazu gehören die fortgesetzte Unterstützung der Mohammed Bin Rashid Al Maktoum Global Initiatives sowie der Zuspruch der Qatar Charity in Höhe von 10 Millionen US-Dollar für den Global Islamic Fund for Refugees. Und auch Unternehmen verstärken ihr Engagement: Die ANTA Group verlängerte ihre dreijährige Partnerschaft „Moving for Change“ mit UNHCR, um die Unterstützung für geflüchtete Kinder und Jugendliche weltweit auszubauen.
Sportorganisationen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. World Athletics verpflichtet sich, Flüchtlingsathletinnen und -Athleten für die Jugendolympiade 2026 in Dakar, die Weltmeisterschaften 2027 und darüber hinaus zu fördern. LIV Golf startete ein neuartiges Investitionsmodell, um Programme für Schutz, Bildung, Gesundheit und Sport als Integrationsinstrument für bis zu eine Million Vertriebene zu unterstützen.
Teilhabe von Flüchtlingen ist essenziell
Flüchtlinge sind selbst in einer Schlüsselposition, um Fortschritt voranzubringen. Mehr als 250 Menschen mit Fluchterfahrung und erlebter Staatenlosigkeit nahmen an dem Treffen teil – gemeinsam mit Organisationen, die von Flüchtlingen geführt werden. Ihre Stimmen standen im Mittelpunkt der Diskussionen, damit Lösungen die Prioritäten der Betroffenen widerspiegeln. Ihre Beteiligung bei globalen Resettlement-Verfahren soll gestärkt werden.
Das Treffen wurde von UNHCR und der Schweiz ausgerichtet und von Kolumbien, Frankreich, Japan, Jordanien und Uganda mitorganisiert. Es fand vom 15. bis 17. Dezember in Genf statt.