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Alle Vorurteile lösten sich in Luft auf

Alle Vorurteile lösten sich in Luft auf

13 Dezember 2016
Thorsten, Heino und Bashir in Wien. © UNHCR/Aubrey Wade

WIEN, Österreich – Bashir, der aus Damaskus stammt, kam im Dezember 2014 nach Österreich und wurde nach eineinhalb Jahren als Flüchtling anerkannt. Thorsten und Heino lernte Bashir über die Organisation „Refugees Welcome“ kennen.

„Ich habe Freunde aus allen Ecken der Welt. Ich liebe Österreich, es ist so schön und weltoffen“, sagt Bashir. „Ich liebe Theaterspielen und Kunst. Hier ist das Leben sehr modern, aber ich vermisse auch Syrien.“ Bashir sagt, sein Deutsch sei viel besser geworden, seit er bei Thorsten und Heino wohnt. Die beiden unterstützen ihn aber nicht nur beim Deutsch lernen, lacht Bashir, sondern er könne jetzt auch seine Hemden selbst bügeln und sei viel ordentlicher geworden. Später möchte Bashir einmal Informatik studieren.

Thorsten und Heino sind weit gereist und kennen die Regionen rund um Syrien gut. Erst 2009, kurz bevor der Krieg ausbrach, waren sie in Syrien. Als sie sahen, wie Tausende Flüchtlinge auf der Suche nach Sicherheit nach Europa kamen, wollten sie helfen.

„Wir fühlten uns dazu verpflichtet, einen Beitrag zur Integration zu leisten“, sagt Heino. „Wir dachten, es liegt auch an uns, mitzuhelfen. Deshalb entschlossen wir uns, jemanden bei uns aufzunehmen.“ Heino und Thorsten sind sich einig, dass Flüchtlinge Österreich am besten kennenlernen, wenn sie in einem österreichischem Haushalt leben können: „Viele sagen, es liegt in der Verantwortung des Staates, Flüchtlingen die Möglichkeit zur Integration zu geben. Wir finden aber, es liegt auch an der Bevölkerung, den Neuankömmlingen Einblick in unser Leben zu geben.“

Für Thorsten war gleich das erste Treffen mit Bashir ausschlaggebend. „Wir hatten ein gutes Gefühl. Wir wussten, dass es klappen würde.“

Thorsten und Heino beschreiben Bashir als fleißig, ambitioniert und unglaublich hilfsbereit. „Er beobachtet, er fühlt sich in die Situation ein und findet sehr leicht seine Rolle in der Gesellschaft.“

Die jungen Männer sagen, dass sie sich eher wie Bashirs ältere Brüder sehen und nicht wie seine Eltern. Obwohl sie alle einen vollen Terminkalender haben, essen sie oft gemeinsam und manchmal gehen sie abends gemeinsam weg.

„Die meisten Menschen wissen nicht, wie es ist, jemanden aus Syrien kennen zu lernen. Aber sobald man jemanden kennt, lösen sich alle Vorurteile und falschen Vorstellungen in Luft auf”, sagt Heino.