Zahlen gesunken: UN-Flüchtlingshilfswerk schätzt Resettlement-Bedarf auf 2,5 Millionen
Zahlen gesunken: UN-Flüchtlingshilfswerk schätzt Resettlement-Bedarf auf 2,5 Millionen

Neu angekommene sudanesische Geflüchtete im Grenzort Adré im Tschad
UNHCR schätzt, dass im nächsten Jahr weltweit 2,5 Millionen Flüchtlinge einen Platz im sogenannten Resettlement-Programm brauchen werden. Das ist weniger als in diesem Jahr. Resettlement, auch Härtefallaufnahme oder Neuansiedelung genannt, ist die Aufnahme von besonders gefährdeten Flüchtlingen, wenn diese nach ihrer Flucht auch im ersten Aufnahmeland nicht sicher sind.
Für dieses Jahr hatte UNHCR einen Resettlement-Bedarf von 2,9 Millionen Menschen geschätzt. Der Rückgang ist vor allem auf die veränderte Lage in Syrien zurückzuführen, die in einigen Fällen eine freiwillige Rückkehr ermöglicht hat. Einige Menschen ziehen sich deshalb aus dem Resettlement-Verfahren zurück, weil sie jetzt in ihre Heimat zurückkehren können.
Afghan*innen und Syrer*innen am stärksten auf Resettlement angewiesen
Im Jahr 2026 werden die größten Flüchtlingsgruppen, die einen Platz in dem Programm brauchen, Afghan*innen (573.400), Syrer*innen (442.400) und Südsudanes*innen (258.200) sein. Es folgen Sudanes*innen (246.800), Rohingya (233.300) und Kongoles*innen (179.500). Zu den wichtigsten Aufnahmeländern, aus denen Geflüchtete umgesiedelt werden müssen, gehören Iran (348.900), die Türkei (258.000), Pakistan (215.000), Äthiopien (213.950) und Uganda (174.000).
Resettlement bietet eine konkrete Alternative zu gefährlichen Fluchtrouten und ist ein Beispiel für internationale Solidarität. Das Programm fördert zugleich Partnerschaften mit den Aufnahmeländern. Indem Geflüchtete in besonderen Notlagen aufgenommen werden, wird auch der Druck auf die Aufnahmeländer verringert. Die große Mehrheit der Aufnahmeländer sind Staaten mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.
Resettlementquoten niedrig wie seit zwei Jahrzehnten nicht
Im Jahr 2025 werden die Resettlementquoten jedoch voraussichtlich so niedrig sein wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr und unter das Niveau fallen, das selbst während der Corona-Pandemie erreicht wurde, als viele Länder ihre Programme aussetzten. Dieser dramatische Rückgang birgt die Gefahr, dass die in den letzten Jahren gemeinsam erzielten Fortschritte wieder zunichte gemacht werden.
Angesichts des Bedarfs und der begrenzten Anzahl von Resettlement-Plätzen für Flüchtlinge ruft UNHCR die beteiligten Staaten auf, ihre Programme aufrechtzuerhalten und ihre Aufnahmequote zu erhöhen. Zudem müssten die Zusagen berechenbarer und flexibler werden.
Hilfe für die besonders Bedrohten
Für das Jahr 2026 hat sich die internationale Gemeinschaft das Ziel gesetzt, 120 000 Flüchtlingen mit dem Resettlement-Programm zu helfen. Die Erfahrung zeigt, dass dieses Ziel erreichbar ist. Zwar sind größere Zusagen nach wie vor von entscheidender Bedeutung, doch werden kleinere Quoten in den kommenden Jahren ebenso wichtig sein, vor allem, wenn die Fälle schnell bearbeitet und von Behörden aus der Ferne geprüft werden können.
Seit mehr als 70 Jahren setzt UNHCR Resettlement als lebenswichtigen Schutzmechanismus für Flüchtlinge um - und bietet Lösungen für Menschen, die ernsthaften Risiken wie Gewalt, medizinischen Notfällen, erzwungener Rückführung oder anderen akuten Notlagen ausgesetzt sind.
Im vergangenen Jahr erhielten trotz aller Herausforderungen mehr als 116 000 Flüchtlinge die Möglichkeit, durch das von UNHCR unterstützte Resettlement Sicherheit zu finden und ihr Leben neu aufzubauen. Jeder Platz ist von unschätzbarem Wert für diejenigen, die vor Gefahren fliehen.