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Hamkars Geschichte zum Weltfrauentag

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Hamkars Geschichte zum Weltfrauentag

8 März 2021
Die 25-jährige Hamkar aus Afghanistan arbeitet in Österreich als Dolmetscherin und macht eine Ausbildung zur Sozialpädagogin. Nebenbei stärkt sie Frauen und setzt sich gegen Diskriminierung ein. ©UN Women

Vor sieben Jahren konnten sie in Österreich wieder zusammenfinden. Seitdem hat die 25-jährige Deutsch gelernt, die Matura gemacht und ihre Ausbildung zur Sozialpädagogin begonnen. Nebenbei arbeitet sie als Dolmetscherin und räumt mit Vorurteilen auf.

Zum Weltfrauentag erzählt Hamkar von einer Frau, die sie besonders geprägt hat und die ihr immer wieder Mut gegeben hat: ihre Mutter. Diese hat nicht nur acht Kinder alleine großgezogen, sondern dabei immer die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes im Blick gehabt und allen die gleiche Aufmerksamkeit und Liebe geschenkt.

Obwohl der Zugang zu Bildung für Frauen und Mädchen mit Fluchtgeschichte oft mit großen Herausforderungen verbunden ist, hatte Hamkar schon immer große Träume für ihre Zukunft. Ihr Kindheitstraum, Ärztin zu werden, platzte leider, als sie bei einem Praktikum merkte, dass sie kein Blut sehen kann, erzählt sie lachend: „Dann habe ich mir gesagt: Nein, es ist das Gleiche, weil ich doch für Menschen arbeiten will und das kann man auch in anderen Berufen machen“ und entschied, Sozialpädagogin zu werden.

„Als Sozialpädagogin möchte ich erreichen, dass muslimische Frauen oder Frauen mit Migrationshintergrund insgesamt, ihre Fähigkeiten verwirklichen können und dass das, was in ihnen drinnen steckt, herauskommen kann.“

Ihre Botschaft an geflüchtete Frauen in Österreich: „Sprache ist sehr wichtig, vor allem die Sprache zu beherrschen und zu versuchen, sich nicht zurückzuziehen, sondern dafür zu kämpfen, in Österreich etwas zu erreichen. Sprache ist etwas, was du für dich beherrscht, was du für dich machst. Wenn du die Sprache besser beherrschst, dann kommst du weiter.“ Für Frauen sei das besonders wichtig, weil die Situation der Frauen auch die Zukunft der Kinder beeinflusse. Deshalb setzt sie sich für mehr Hilfe und Unterstützung für geflüchtete Frauen in Österreich ein und fordert mehr Möglichkeiten für geflüchtete Frauen, an Sprachkursen teilzunehmen.

Mit Sprachenlernen kennt Hamkar sich aus. Deutsch hat sie sich vor allem selbst beigebracht – durchs Internet und indem sie beschlossen hat ein ganzes Jahr lang Filme und Serien nur noch auf Deutsch anzuschauen. „Ich habe gekämpft und ich habe es wirklich nicht leicht gehabt, aber ich habe es trotzdem geschafft“, erzählt sie stolz.

Als Dolmetscherin sieht sie ihre Rolle auch als Vermittlerin zwischen Kulturen. Dabei räumt sie auch mit Stereotypen und Vorurteilen auf, mit denen sie als muslimische Frau mit Kopftuch in Österreich leider immer wieder konfrontiert wird. Davon lässt sie sich aber nicht einschüchtern und versucht immer wieder zu erklären und zu vermitteln – sowohl im Privaten als auch als Dolmetscherin.

„Mein Traum für die Zukunft ist, dass wir nicht auf Vorurteile reduziert werden, sondern alle sehen, dass wir in unserem Leben auch viel erreichen können. Nur, wenn wir die Sprache nicht perfekt beherrschen, heißt das nicht, dass wir in unserem Leben nur Hausfrauen sein können. Ich als muslimische Frau habe so viele Erfahrungen damit gemacht, wie viel muslimische Frauen leisten können, was in ihnen steckt. Aber sie brauchen nur so einen kleinen Kick damit alles rauskommt und wenn das einmal rauskommt, dann werden wir sehen, was viele schaffen im Leben. Dazu möchte ich gerne beitragen.“