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Resettlement: UNHCR warnt vor Rekordtief

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Resettlement: UNHCR warnt vor Rekordtief

19 November 2020 Auch verfügbar auf:
Die Syrerin Wafaa (links) wartet mit ihrer Familie im Libanon auf das aufgeschobene Resettlement nach Norwegen. ©UNHCR/Diego Ibarra Sánchez

„Wir haben es zunächst mit enttäuschend niedrigen Resettlement-Zusagen zu tun - einer Quote von weniger als 50.000 Plätzen für das gesamte Jahr - und dies wurde noch dadurch beeinflusst, dass COVID-19 die Ausreise von Flüchtlingen verzögert und  einige Staaten aktuell ihre Resettlement-Programme aussetzen“, sagte die stellvertretende UN-Flüchtlingshochkommissarin Gillian Triggs.

Jüngsten UNHCR-Daten zufolge konnten von Januar bis Ende September dieses Jahres nur 15.425 Flüchtlinge von Resettlement profitieren, im Vergleich zu 50.086 im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

„Die derzeitigen Zahlen deuten auf  eine der niedrigsten Resettlement-Raten seit fast zwei Jahrzehnten hin. Dies ist ein Schlag für den Flüchtlingsschutz und für die Fähigkeit, Leben zu retten und die am meisten gefährdeten Menschen zu schützen", sagte Triggs.

UNHCR appelliert an die Staaten im Jahr 2020 für so viele Flüchtlinge wie möglich Resettlement zu ermöglichen, um   die Resettlement-Quoten für 2021 aufrechtzuerhalten.

Einige Länder haben ihre Kapazitäten zur Anwendung flexibler Abwicklungsmodalitäten auf- bzw. ausgebaut und haben Standards entwickelt, um sichere Transfers zu ermöglichen. UNHCR ermutigt Staaten, diesen Beispielen zu folgen.

„Der Ausbau von legaler und sicherer Aufnahme, auch durch Resettlement, rettet Flüchtlingen das Leben und dadurch werden auch weniger gefährliche Reisen auf dem Land- und Seeweg unternommen", sagte Triggs.

Die Auswirkungen von COVID-19 führten dazu, dass die lebensrettende Evakuierung von Flüchtlingen aus Libyen am 12. März gestoppt und erst am 15. Oktober wieder aufgenommen wurde. Etwa 280 Flüchtlinge, die zuvor in Notfall-Transiteinrichtungen in Niger und Ruanda evakuiert worden waren, warten derzeit auf ihre Abreise in Resettlement-Länder, während 354 Personen noch auf Resettlement-Entscheidungen warten.

Ermutigend ist jedoch, dass mehrere Resettlement-Länder nach dem Lockdown Resettlement-Aufnahmen aus dem Libanon priorisierten. Für Flüchtlinge, die durch die verheerende Explosion im Hafen von Beirut zusätzlich traumatisiert waren, war dies eine große Erleichterung. Zwischen August und September konnten insgesamt 1.027 Flüchtlinge in neun Resettlement-Länder abreisen.

Trotz der der COVID-19-Pandemie hat  UNHCR das ganze Jahre über Resettlement-Fälle bearbeitet und die Unterlagen von mehr als 31.000 Flüchtlingen an Länder für Resettlement übermittelt.

Von den Flüchtlingen, die in diesem Jahr einen Resettlement-Platz bekommen haben, waren die meisten Syrer*innen (41 Prozent), gefolgt von Kongoles*innen (16 Prozent). Andere stammten aus 47 Herkunftsländern, darunter Irak, Myanmar und Afghanistan. Die meisten hatten Bedarf an rechtlichem und physischem Schutz, waren Überlebende von Gewalt oder Folter oder waren Frauen und Kinder in Gefahr.

Eines der Hauptziele des „Globalen Flüchtlingspaktes“ ist es, Flüchtlinge besser zu schützen und Länder zu unterstützen, die viele Flüchtlinge aufnehmen, unter anderem durch verstärktes Resettlement und ergänzende Massnahmen.

In diesem Sinne der globalen Teilung der Verantwortung für Flüchtlinge appelliert UNHCR an die Staaten Resettlement-Programme anzubieten, sowie Familienzusammenführung und weitere Aufnahme-Möglichkeiten für Flüchtlinge besser zugänglich zu machen.