Tschad: Immer mehr Flüchtlinge aus Zentralafrikanischer Republik
Tschad: Immer mehr Flüchtlinge aus Zentralafrikanischer Republik
Die jüngsten Zusammenstösse zwischen Regierungstruppen und Rebellengruppen im Norden der Zentralafrikanischen Republik haben in der vergangenen Woche mehr als 2.000 Menschen gezwungen, in den Tschad zu fliehen.
Ankommende Flüchtlinge berichten unseren Teams vor Ort im Tschad, dass sie vor Zusammenstössen sowie vor Gewalttaten und Plünderungen durch Rebellengruppen geflohen sind.
Um den Tschad zu erreichen, mussten die Menschen den schultertiefen Fluss Grande Sido durchqueren. Die wenigen Habseligkeiten transportierten einige dabei auf dem Kopf. Die angekommenen Flüchtlinge haben sich vorerst im Dorf Gandaza und in der angrenzenden Stadt Sido niedergelassen. Einige von ihnen werden dennoch in die Zentralafrikanische Republik zurückgehen müssen, um Nahrung zu finden oder das Wenige zu retten, was von ihrem noch Besitz übrig ist.
Die Menschen brauchen dringend Unterkünfte, Essen und Wasser sowie Zugang zu sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung. Fehlende finanzielle Mittel und Ressourcen schränkt UNHCR stark dabei ein, diese Grundbedürfnisse der Flüchtlinge zu decken.
Kontext
Kämpfe im Norden der Zentralafrikanischen Republik sind aufgrund eines bewaffneten Aufstandes nach umstrittenen Wahlen im Dezember 2020 wieder aufgeflammt. Seither wurden Hunderttausende innerhalb des Landes und in die Nachbarstaaten vertrieben. Die Fluchtbewegungen hatten sich seit Mitte März deutlich reduziert. Damals konnten Regierungstruppen und ihre Verbündeten die meisten Gebiete, die von Rebellen besetzt waren, zurückerobern. So konnten 37.000 ehemals Binnenvertriebene in ihre Herkunftsgebiete zurückkehren, die nun Hilfe beim Wiederaufbau benötigen.
Der Tschad beherbergt derzeit knapp 11.000 der insgesamt 117.000 zentralafrikanischen Flüchtlinge, die durch die Gewalt nach den Wahlen vertrieben wurden. Viele sind auch in die Nachbarländer Kamerun, Demokratische Republik Kongo und Republik Kongo geflohen.
Die humanitäre Krise in der Zentralafrikanischen Republik ist eine der am stärksten unterfinanzierten UNHCR-Einsatzgebiete weltweit. Trotz des Ausmasses der Vertreibung sind derzeit nur 12 Prozent des Bedarfs von 164,7 Millionen US-Dollar gedeckt. Fast ein Drittel der Bevölkerung des Landes ist, nach einem Jahrzehnt der Instabilität, entwurzelt.