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Zwei Workshops, um Flüchtlingsgemeinschaften zusammenzubringen

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Zwei Workshops, um Flüchtlingsgemeinschaften zusammenzubringen

11 Februar 2022 Auch verfügbar auf:
Der erste organisierte Workshop fand im November 2021 in Zürich mit rund 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. ©UNHCR/Vincent Bürgy

"Partizipation von Flüchtlingen ist wichtig", sagt Amanuel. "Schweizerinnen und Schweizer, die oft nicht viel über uns wissen, lernen uns dadurch besser kennen und unsere Stimmen werden gehört." Amanuel kommt aus dem Kanton Schwyz und ist einer von mehr als 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die im November und Dezember 2021 an zwei Workshops des UNHCR-Büros für die Schweiz und Liechtenstein teilnahmen. Ziel der Workshops war, die Partizipation von Flüchtlingen zu fördern und die aktiven Flüchtlingsgemeinschaften in der Deutschschweiz einander näherzubringen.

Die beiden Treffen, einmal in Zürich, das zweite Mal online, haben auch bereits zu ersten Fortschritten geführt, freut sich Qatro, die in Liechtenstein lebt und in eine somalischen Gemeinschaft eingebunden ist. "Der Einbezug von Flüchtlingen kann eine grosse Rolle spielen, zum Beispiel wenn es darum geht, unsere Bedürfnisse bei Politikerinnen und Politikern sowie Personen, die Entscheidungen über uns  treffen, bekannt zu machen. Das kann von grosser Bedeutung sein, wenn es darum geht, dass wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen", erklärt die junge Frau. 

Neben viel Energie und Motivation gab es eine weitere Gemeinsamkeit unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops: Sie alle sind Mitglieder einer Flüchtlingsgemeinschaft. Diese Vereine, Initiativen oder Gruppen zeichnen sich dadurch aus, dass sie nach dem Grundsatz "Von Flüchtlingen für Flüchtlinge" geleitet werden. Da vielen Asylsuchende bei ihren ersten Schritten in der Schweizer und in Liechtensteiner Gesellschaft noch etwas die Orientierung fehlt, spielen diese Gemeinschaften bei der Ankunft und Integration eine wichtige Rolle.  Sie teilen Information und Wissen über das Leben im neuen Aufnahmeland und bieten Übersetzungen sowie andere Unterstützung im Alltag an.  

Mit dieser Absicht bereitet sich auch Amanuel darauf vor, zusammen mit seinem Landsmann Shishai einen neuen Verein zu gründen. "Wir möchten verschiedene Projekte anbieten, die sich auf die eritreische Gemeinschaft konzentrieren. Zum Beispiel wollen wir Kindern das Alphabet beibringen, uns für die Gesundheit von Männern und Frauen kümmern und weitere Unterstützungsangebote an Erwachsene machen", sagt Amanuel, der als Mitglied des Vereins “Mitenand Schwyz” bereits heute anderen Flüchtlingen hilft.  

Trotz ihrer wichtigen Rolle und ihren zahlreichen Aktivitäten kämpfen die meisten Flüchtlingsgemeinschaften mit alltäglichen Schwierigkeiten, vor allem finanzieller Art oder bei der Suche nach einem Treffpunkt – was unter anderem damit zusammenhängt, dass die Initiativen meist isoliert voneinander arbeiten. Dies ist einer der Gründe, warum das UNHCR-Büro für die Schweiz und Liechtenstein  begonnen hat, für ein sogenanntes “Community Mapping” Informationen über diese bestehenden Gruppen und Vereine  zu sammeln.  

Bisher wurden mehr als zwanzig in der Schweiz und in Liechtenstein ansässige Gemeinschaften gefunden. "Es war wichtig, sie kennenzulernen und zu erfahren, wo sich die Gemeinschaften befinden und was sie tun. Aber auch, von ihren Schwierigkeiten und Prioritäten zu hören. Für solche Fragen sind diese Menschen die Experten", sagt Haile Kassa Hailu, der Verantwortliche für das Community Mapping bei UNHCR Schweiz und Liechtenstein. 

Gemeinsam sind wir stärker - diesem Credo folgend können die  Vertreterinnen und Vertreter der Flüchtlingsgemeinschaften durch ihre Vernetzung mehr Einfluss gewinnen und Wirkung erzielen. Ein Argument, das  auch die Somalierin Qatro überzeugt. "Durch die Diskussion wollen wir versuchen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Das soll uns ermöglichen, eine grössere, wichtigere Rolle zu spielen", erklärt sie. Haile Kassa Hailu bestätigt dies: "Wenn wir alle diese Gemeinschaften zusammenbringen, werden sie mehr Gewicht haben. Die Zusammenarbeit mit ihnen wird sich vereinfachen und es wird anderen Menschen leichter fallen, sich den Gemeinschaften anzuschliessen oder sie zu unterstützen."