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6 Jahre Krieg – UNHCR warnt: Syrien am Scheideweg

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6 Jahre Krieg – UNHCR warnt: Syrien am Scheideweg

9 März 2017
Die Syrerin Nasreen Ahmed floh mit ihren vier Kindern aus ihrer Heimat Homs, nachdem ihr Mann getötet wurde. © UNHCR/Lynsey Addario

GENF, Schweiz – Angesichts des heutigen Jahrestags, ruft UNHCR die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Anstrengungen für Syrien noch einmal zu verdoppeln, um Millionen unschuldigen Zivilisten im Land und in der Region zu helfen.

„Syrien befindet sich am Scheideweg”, sagt UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. „Die Situation wird sich weiter verschlechtern, wenn keine drastischen Maßnahmen ergriffen werden, um Frieden und Stabilität in Syrien zu schaffen.“

13,5 Millionen Menschen in Syrien sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. 6,3 Millionen Menschen befinden sich innerhalb des Landes auf der Flucht. Hunderttausende haben auf der Suche nach Schutz die gefährliche Überfahrt über das Mittelmeer gewagt. Knapp drei Millionen syrische Kinder unter fünf Jahren kennen nichts anderes als Krieg. 4,9 Millionen Menschen – die meisten von ihnen Frauen und Kinder – haben Zuflucht in Syriens Nachbarländern gefunden, die vor der großen Herausforderung stehen, die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen zu schultern. „Letztlich geht es in Syrien nicht um Zahlen, es geht um die Menschen“, fügt Grandi hinzu. „Familien werden auseinandergerissen, unschuldige Menschen getötet, Häuser zerstört und Lebensgrundlagen zerschlagen. Es ist ein kollektives Versagen.“

In diesem Jahr und darüber hinaus wird UNHCR seine Schutzmaßnahmen und die humanitäre Hilfe in Syrien und der Region fortsetzen. Zusammen mit seinen Partnern hat UNHCR lebenssichernde Maßnahmen für Millionen von Menschen bereitgestellt. Über eine Million SyrerInnen haben 2016 überlebenswichtige Winterhilfe erhalten. Vier Millionen SyrerInnen haben im letzten Jahr grundlegende Hilfsgüter wie Nahrungsmittel, Medizin, Betten und Utensilien erhalten. Über zwei Millionen Menschen profitieren von UNHCRs Netzwerk von Gemeindezentren, die Bildungs- und Gesundheitsleistungen sowie spezielle Leistungen für Kinder anbieten. Innerhalb der Region haben drei Millionen binnenvertriebene SyrerInnen und Flüchtlinge Unterstützung erhalten. UNHCR und seine Partner haben knapp fünf Millionen syrischen Flüchtlinge und die Aufnahmegemeinden in den fünf größten Aufnahmeländern mit eine großen Reihe von Schutzmaßnahmen und weiterer Hilfe unterstützt. Diese schließen Bildung, Gesundheitsversorgung und Unterbringung mit ein.

Die Finanzierung bleibt allerdings hinter den zunehmenden Bedarfen zurück. Eine Konferenz in Brüssel Anfang April wird sich mit der Zukunft Syriens und den humanitären Finanzierungsanforderungen befassen. Der Hilfsplan der Vereinten Nationen für Syrien umfasst acht Milliarden US-Dollar, der syrischen Binnenvertriebenen im Heimatland sowie Flüchtlingen in den Aufnahmegesellschaften zugutekommen soll. Der Hilfsplan folgt auf Verpflichtungen, die auf der Londoner Konferenz 2016 getroffen wurden, insbesondere im Bereich Bildung und Lebensgrundlagen. Es ist wichtig, dass diese Bemühungen fortzusetzen. „Wir rufen Geber eindringlich dazu auf, die benötigten finanziellen Mittel bereitzustellen, um auf die große Not reagieren zu können“, sagte Grandi. „Finanzielle Hilfen allein werden das Leiden nicht beenden. Aber es ist eine Sache, die wir tun können, wenn Armut und Elend zunehmen. Die derzeit verfügbaren Ressourcen sind schlicht nicht ausreichend, um allen Herausforderungen zu begegnen.  UNHCR hofft, dass die jüngsten Friedensbemühungen den Weg zu einer dauerhaften und nachhaltigen Lösung ebnen werden. „Friedensgespräche allein werden keine Bedingungen schaffen, die eine Rückkehr für Flüchtlinge möglich machen“, fügt Grandi hinzu. „Sobald aber die Grundlage für einen dauerhaften Frieden und Sicherheit gelegt ist, sehen wir dem größten Wiederaufbau einer Generation entgegen. In der Zwischenzeit ist es essenziell die bestehenden Hilfsmaßnahmen aufrechtzuerhalten und den Zugang für humanitäre Hilfe zu erweitern, um lebensrettende Unterstützung für alle Schutzbedürftigen zu ermöglichen.

Pressebegleitmaterial sowie Fotos und Videos können unter folgendem Link abgerufen werden.