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UNHCR verstärkt Hilfe für Flüchtlinge aus dem Sudan

Pressemitteilungen

UNHCR verstärkt Hilfe für Flüchtlinge aus dem Sudan

26 April 2023
© UNHCR/Aristophane Ngargoune

Die wichtigsten grenzüberschreitenden Bewegungen in der Region waren bisher die Flucht von Sudanesen in den Tschad und die Rückkehr südsudanesischer Flüchtlinge in ihr Heimatland. Es liegen auch Berichte über Menschen vor, die in Ägypten ankommen. Genaue Zahlen sind jedoch noch nicht verfügbar. UNHCR geht davon aus, dass diese Bewegung vorerst anhält: Aller Voraussicht nach werden noch mehr Sudanesen in Nachbarländer flüchten. Zudem werden Menschen, die aus dem Südsudan geflohen sind, in das Land zurückkehren, um den Kämpfen zu entgehen.

Länder halten Grenzen für Flüchtlinge offen

UNHCR arbeitet eng mit Partnerorganisationen und Behörden in der Region zusammen, um die Bedürfnisse der Menschen einzuschätzen und eine gemeinsame Strategie abzustimmen. Wir danken den Ländern, die ihre Grenzen weiterhin für diejenigen offen halten, die aus dem Sudan fliehen - sei es, um internationalen Schutz zu suchen oder um in ihre Herkunftsländer zurückzukehren.

Im Tschad haben UNHCR und Partnerorganisationen Notfallteams entlang der Ostgrenze zum Sudan eingesetzt. Die Regierung des Tschad und UNHCR haben mit der Vorregistrierung begonnen, um die Flüchtlinge zu erfassen und festzustellen, was am dringendsten gebraucht wird. Seit dem Beginn der Kämpfe sind mindestens 20 000 Menschen in den Tschad geflohen. Viele von ihnen befinden sich in Dörfern, die nur fünf Kilometer von der sudanesischen Grenze entfernt sind. Es wird erwartet, dass in den kommenden Tagen weitere Flüchtlinge eintreffen werden.

Schnelle Hilfe für Zehntausende Flüchtlinge

UNHCR hat außerdem die Versorgung von 20 000 Flüchtlingen mit wichtigen Hilfsgütern wie Schlafmatten, Seife und Kochutensilien gestartet. Die Flüchtlinge schlafen derzeit unter Bäumen. Sie haben weder sauberes Wasser noch Nahrungsmittel.

Familien sollen in einem bestehenden Flüchtlingscamp weiter von der Grenze entfernt Zuflucht finden können. Zudem wird ein neuer Standort für die Aufnahme weiterer Flüchtlinge gesucht. Mehr als 400 000 sudanesische Flüchtlinge sind bereits in 13 Lagern und in Dörfern im Osten des Tschad untergebracht.

Im Südsudan sind UNHCR-Teams zusammen mit Partnerorganisationen an den Grenzübergängen, um den Flüchtlingen zu helfen. Bisher wurden fast 4000 Südsudanesen registriert, die aus dem Sudan gekommen sind, hauptsächlich über den Grenzübergang Renk im Bundesstaat Upper Nile.

Viele flüchten in langen Märschen zu Fuß

Viele der Ankommenden konnten die Fahrt von Khartum aus selbst bezahlen und setzen nun ihre Reise im Südsudan fort. Dadurch haben wir erfahren, dass viele Sudanesen versuchen, die Grenze zu Fuß zu erreichen. Ihre Zahl ist aber schwer zu ermitteln. Die Zahl der Ankünfte in Renk hat jedoch täglich zugenommen. Die, die jetzt kommen und den weiten Weg zu Fuß zurückgelegt haben, werden mehr Hilfe brauchen.

Es befinden sich derzeit 800 000 südsudanesische Flüchtlinge im Sudan. Davon lebt ein Viertel in Khartum und ist direkt von den Kämpfen betroffen.

Zur Unterstützung der lokalen und nationalen Behörden richtet UNHCR an der Grenze zum Südsudan Aufnahmezentren ein. Flüchtlinge können sich dort registrieren lassen und Hilfe finden, etwa sauberes Wasser. Zusammen mit Partnern versucht UNHCR auch, Kommunikationsmöglichkeiten zu schaffen, damit die Flüchtlinge ihre Angehörigen kontaktieren können.

Rückkehr in eine von Krisen erschütterte Region

Die meisten Menschen werden in Regionen zurückkehren, die aufgrund von Konflikten, Klimawandel oder Ernährungsunsicherheit extrem gefährdet sind. Und manchmal treffen sogar alle drei Faktoren zu.

Der Südsudan leidet bereits unter einer schweren humanitären Krise. Mehr als 2,3 Millionen Menschen sind Binnenvertriebene, fast drei Viertel der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. Und 2,2 Millionen Menschen sind Flüchtlinge, die sich in Nachbarländern befinden. UNHCR ist sehr besorgt, dass eine große Zahl neuer Rückkehrer die bereits belasteten lokalen Gemeinschaften destabilisieren könnte.

Die humanitären Auswirkungen dieser Krise werden schwerwiegend sein. Der Sudan beherbergt mehr als eine Million Flüchtlinge und 3,7 Millionen Binnenvertriebene. Hilfsprogramme, die ohnehin schon überstrapaziert  waren, sind nun umso stärker belastet.

Alle UNHCR-Teams in den Nachbarländern des Sudan betreuen bereits eine große Zahl an Flüchtlingen und Binnenvertriebene und sind stark unterfinanziert. Dringende Unterstützung ist notwendig, damit denen, die vor den Kämpfen fliehen, geholfen werden kann.