„Das Studium hat nicht nur mir eine bessere Zukunft ermöglicht, ich konnte viele jüngere Mädchen damit inspirieren, weiter zur Schule zu gehen“
„Das Studium hat nicht nur mir eine bessere Zukunft ermöglicht, ich konnte viele jüngere Mädchen damit inspirieren, weiter zur Schule zu gehen“
Deline wuchs in einem Flüchtlingscamp in Kenia auf. Heute lebt und arbeitet sie in der kenianischen Hauptstadt Nairobi.
Deline Ramiro Yihumutima ist als ruandisches Flüchtlingsmädchen im Flüchtlingscamp Kakuma in Kenia aufgewachsen. Dank des von der deutschen Bundesregierung initiierten DAFI-Stipendienprogramms konnte sie nach ihrem Schulabschluss studieren. Nun arbeitet sie in Kenias Hauptstadt Nairobi und unterstützt Flüchtlinge, die selbst Unternehmen gründen oder führen.
Ihren schulischen Weg begann Deline an der Angelina-Jolie-Grundschule in Kakuma. Schon als Mädchen gehörte sie dort zu den besten Schülerinnen – und lernte mit großer Freude.
Kakuma, wo Deline ihre Kindheit verbrachte, ist das zweitgrößte Flüchtlingscamp in Kenia. Heute leben in Kenia über 800.000 Menschen – etwa die Hälfte von ihnen sind Kinder und Jugendliche. Innerhalb des Kakuma-Flüchtlingscamps gibt es Grundschulen, die sie besuchen können, doch die Lernbedingungen sind oft schwierig.
Ab der weiterführenden Schule wird es noch herausfordernder: Zwar bestehen für geflüchtete Schülerinnen und Schüler Möglichkeiten, ihre Ausbildung fortzusetzen, doch die Plätze sind stark begrenzt. Hinzu kommt, dass die Arbeitslosigkeit in Kakuma hoch ist und viele Familien unter der Armutsgrenze leben.
„Es fehlt das Geld für die Schule und für Stipendien. Deshalb können viele hier nicht zur weiterführenden Schule gehen oder studieren. Die jungen Flüchtlinge eröffnen Geschäfte oder werden verheiratet. Denn wenn es wenig Arbeit gibt, ist es schwer jemanden zu motivieren, zur Schule zu gehen. Insbesondere wenn es keine Vorbilder gibt, die damit Erfolg hatten und man sieht, dass man es auch schaffen kann”, erklärt Deline.
Trotz der schwierigen Situation, in der sie aufwuchs, wollte Deline immer weiterlernen und schaffte es so, die weiterführende Schule in der kenianischen Stadt Eldoret zu besuchen. „Ich versuche den jungen Leuten hier immer zu zeigen, dass sie es auch schaffen können. Trotz der schwierigen Situation, in der sie sind. Ich mache kleine Schritte, um an mein Ziel zu kommen. Und das können sie auch,” sagt Deline.
Nach ihrem Schulabschluss träumte Deline davon, zu studieren. Doch einen Studienplatz zu bekommen, ist schwer und ohne Stipendium nicht zu finanzieren. Als sie vom DAFI-Stipendium erfährt, erkennt sie sofort ihre Chance. Sie bewirbt sich – nicht einmal, sondern gleich sechsmal. „Ich bin hier, weil ich nie aufgegeben habe“, sagt Deline.
„Ich glaube fest daran, dass man seine Träume nie aufgeben darf. Egal wie schwierig es ist und wie unwahrscheinlich sie einem an manchen Punkten erscheinen können.”
Endlich wird sie angenommen und kann an der Masinde-Muliro-Universität studieren. Doch die Hochschule liegt viele Kilometer vom Kakuma-Flüchtlingscamp entfernt. Deline muss umziehen, um in Campusnähe zu wohnen – etwas, das ohne die Unterstützung des Stipendiums undenkbar gewesen wäre.
An der Uni studierte Deline Journalismus. Das Stipendium deckte ihre Studiengebühren und ihre Lebenshaltungskosten. Während der Semesterferien geht Deline zurück nach Kakuma, um dort mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Unter anderem gibt sie Jugendlichen Computer-Kurse.
Deline unterrichtet Comuter-Skills im Flüchtlingscamp, um anderen Flüchtlingen zu helfen.
Warum? „Ich möchte es ändern, dass Flüchtlinge in Afrika einen negativen Ruf haben und sie dabei unterstützen, einen aktiven Beitrag für die Wirtschaft hier zu leisten. Heutzutage kann es jeden treffen und jeder könnte zur Flucht gezwungen werden. Deshalb ist es wichtiger denn je, die Potenziale von Flüchtlingen zu fördern und ihnen zu helfen, ein neues Leben aufzubauen.“
Heute lebt Deline in Kenias Hauptstadt Nairobi. Sie arbeitet dort in einem Unternehmen, das Firmen berät, die von Flüchtlingen gegründet und geführt werden.
„Ich glaube, meine eigene Geschichte hilft mir, meinen Job gut zu machen. Man muss diese Erfahrungen selbst gemacht haben, um zu verstehen, was es braucht, um die Dinge für die nächste Generation zu verbessern. Hätte ich nicht selbst die Chance gehabt zu studieren, könnte ich heute nicht nachvollziehen, was nötig ist, um meiner Community eine bessere Zukunft zu ermöglichen.“