Nach drei Jahren Krieg brauchen die Menschen in der Ukraine Frieden und Hilfe

Nach drei Jahren Krieg brauchen die Menschen in der Ukraine Frieden und Hilfe
Schauplatz eines Rakentenangriffs in der Ukraine.
Seit drei Jahren fordert der Krieg in der Ukraine Tausende von Menschenleben, verursacht unermessliche Zerstörungen, reißt Familien auseinander, führt zu schweren psychischen Traumata und zerstört die Wirtschaft und Infrastruktur des Landes.
Drei Jahre Krieg: UNHCR fordert verstärkte Unterstützung
Allein in den letzten sechs Monaten mussten mehr als 200.000 Menschen in der Ostukraine fliehen, da die Angriffe zunahmen. Angesichts des menschlichen Leids ist es notwendiger denn je, den am stärksten betroffenen Menschen lebensrettende Soforthilfe zukommen zu lassen, und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu erholen.
UNHCR, das UN-Flüchtlingshilfswerk, schätzt, dass 10,6 Millionen Ukrainer*innen vertrieben sind - fast ein Viertel der Bevölkerung. Innerhalb der Ukraine wurden 3,7 Millionen Menschen vertrieben, während 6,9 Millionen Flüchtlinge weiterhin im Ausland Schutz suchen. Mehr als zwei Millionen Häuser in der Ukraine – 10 Prozent des Wohnungsbestands - wurden beschädigt oder zerstört. Wiederholte Angriffe auf die Energieinfrastruktur lassen die Menschen in Kälte und Dunkelheit verharren, während die überlasteten lokalen Dienstleistungen weiter unterbrochen werden. Unter den Vertriebenen befinden sich zunehmend vulnerable Bevölkerungsgruppen - ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen -, die oft zusätzliche Schwierigkeiten beim Zugang zu den von ihnen am dringendsten benötigten Dienstleistungen haben.
Viele der am stärksten gefährdeten Personen befinden sich nun schon im dritten Jahr in Sammelunterkünften. Angesichts der ständigen Bedrohung durch Raketen und Drohnen, der langen Trennung von Familien und der Traumatisierung sind auch die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit gravierend. Kinder sind dabei besonders gefährdet: 1,5 Millionen von ihnen laufen Gefahr, langfristige psychische Folgen davonzutragen. Innerhalb der Ukraine benötigen 12,7 Millionen Menschen – ein Drittel der derzeitigen Bevölkerung - humanitäre Unterstützung.
Man schätzt, dass bis zu einem Drittel des ukrainischen Territoriums durch Landminen und Kampfmittel verseucht wurde. Die Auswirkungen des Krieges auf die Wirtschaft sind weitreichend – landwirtschaftliche und industrielle Zentren sind verwüstet, und schätzungsweise 30 Prozent der Arbeitsplätze gingen verloren. Die Bewältigung dieser Herausforderungen, die von den Flüchtlingen als Hindernis für eine Rückkehr genannt werden, muss für alle eine Priorität sein.
Lebenswichtige Zusammenarbeit mit Partnern
In den letzten drei Jahren hat UNHCR Millionen von Betroffenen lebensrettende Hilfe geleistet. In enger Zusammenarbeit mit der ukrainischen Regierung, Schwesterorganisationen und lokalen Partnern reagiert UNHCR weiterhin auf neue Angriffe und Vertreibungen. Unter anderem werden warme Schlafplätze, psychologische Erste Hilfe und Bargeld für den Grundbedarf bereitgestellt. Gemeinsam mit anderen humanitären Organisationen der Vereinten Nationen hat UNHCR 800.000 Menschen in schwer zugänglichen Gegenden Hilfe geleistet.
UNHCR bleibt engagierter Partner bei den Wiederaufbaubemühungen der Ukraine. Die Unterstützung - von der Instandsetzung von Unterkünften bis hin zur Rechtsberatung – ist eine wichtige Brücke, um den Menschen zu helfen, sich zu erholen und Zugang zu staatlichen Dienstleistungen zu erhalten.
Die Finanzierung der Hilfe ist schon lange eine Herausforderung. Nun mehr denn je. Die Leidtragenden werden einmal mehr vertriebene und vom Krieg betroffene Familien sein, die Gefahr laufen, lebensrettende Hilfe zu verlieren, wenn sie sie am dringendsten benötigen. Die Unterstützung einer Reihe von Geldgebern ist von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass UNHCR weiterhin Nothilfe, Unterbringung und Sicherheit für die Betroffenen bereitstellen kann.
Weitere Unterstützung ist nötig
In den letzten drei Jahren haben die Nachbarn der Ukraine Mitgefühl und Engagement gezeigt, indem sie die Flüchtlinge aufgenommen haben. Die Flüchtlinge haben hart gearbeitet, um sich in den Aufnahmegemeinschaften ein neues Leben aufzubauen. Während 60 Prozent der Ukrainer*innen im Ausland sagen, dass sie eines Tages in ihre Heimat zurückkehren wollen, haben nur 5 Prozent vor, dies bald zu tun - in Erwartung besserer Sicherheits-, Wohn- und Wirtschaftsbedingungen. Viele von ihnen stammen aus den besetzten Gebieten.
Internationale Unterstützung für die Flüchtlinge und ihre Aufnahmeländer ist entscheidend, um die Hoffnung aufrechtzuerhalten. UNHCR und seine Partner werden sich weiterhin dafür einsetzen, dass wirksame und nachhaltige Hilfe diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen.
Jetzt ist nicht der Moment, die Menschen in der Ukraine im Stich zu lassen.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie:
- In Kyiv: Elisabeth Arnsdorf Haslund | +380 95 239 0072 | [email protected]
- In Genf: Matthew William Saltmarsh | +41 79 967 99 36 | [email protected]